Regie: Tim Hunter, Yves Simoneau, Nick Gomez Miniserie von 2004; 90 Minuten Pilotfilm und vier Einzelepisoden á 45 Minuten. Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
JOEL GRETSCH | Tom Baldwin |
JACQUELINE MCKENZIE | Diana Skouris |
MAHERSHALALHASHBAZ ALI | Richard Tyler |
LAURA ALLEN | Lily Moore |
PATRICK FLUEGER | Shawn Farrell |
CHAD FAUST | Kyle Baldwin |
CONCHITA CAMPBELL | Maia Rutledge |
PETER COYOTE | Dennis Ryland |
KARINA LOMBARD | Lana Mareva |
BILLY CAMPBELL | Jordan Collier |
Inhalt:
1x1: Pilot
Die ganze Erde ist in Aufregung, als ein Komet plötzlich seine Bahn verlässt und auf die Erde zusteuert. Es zeigt sich, dass es sich um ein sphärenartiges Raumschiff handelt, das unbeirrt auf die Erde zusteuert und über einem See in Nordamerika verharrt. Dann löst sich die Sphäre auf und am Ufer stehen mehrere tausend Menschen, 4400 um genau zu sein. Alle diese Menschen verschwanden in den letzten 50 Jahren vollkommen spurlos. Bald stellt sich heraus: Alle verfügen über keine Erinnerungen und die Zeit scheint spurlos an ihnen vorüber gezogen zu sein.
Die Menschen werden interniert, untersucht und dann, da man sie nicht ewig festhalten kann, entlassen in eine Welt, die sich teilweise gewaltig verändert hat. Nur wenige finden in ihr altes Leben zurück und daran ist nicht nur der Verlust von Jahren der Erdentwicklung schuld. Noch gewichtiger ist der Aspekt, dass die Entführten verändert wurden. Alle scheinen unterschiedliche Fähigkeiten zu besitzen, die beginnen den Menschen Angst zu machen. Unter "The 4400" schlachten die Medien das Rückkehrer Thema aus und schüren die Angst in der Bevölkerung. Die Rückkehrer sind nun eine Bedrohung und die Menschen begegnen ihnen mit Angst.
Die zwei Homeland Security Agenten Tom Bishop und Diana Skouris folgen den Spuren der 4400 und sehen sich mit unerklärlichen Phänomenen konfrontiert. Tom Bishop hat überdies eine besondere Beziehung zu den Rückkehrern. Sein Sohn Kyle war anwesend, als sein Neffe entführt wurde und liegt seit dem in Coma. Er will herausbekommen, was wirklich geschehen ist. Und auch Diana Skouris verbindet eine besondere Beziehung zu den Rückkehrern: Sie übernimmt die Vormundschaft für die kleine Maia Rutledge, die als allererste Person entführt wurde und deren Eltern längst tot sind. Maia selbst hat präkognitive Fähigkeiten und verschreckt regelmäßig die Menschen in ihrer Umgebung mit ihren Vorhersagen.
Von den 4400 wird weiter die Geschichte von Lily Moore und Richard Tyler erzählt, die sich kennen und lieben lernen. Doch während Lily nur ein paar Jahre verschwunden war, wurde Richard von über 40 Jahren entführt. Die Beziehung der beiden wird noch bizarrer, als herauskommt, dass Richard mit Lilys Großmutter eine Beziehung hatte und Lily außerdem schwanger ist, ohne zu wissen von wem. Weiter wird die Geschichte von Shawn Farrell erzählt, der zwar nur ein paar Jahre weg war, aber aus seinem Schulleben herausgerissen wurde und jetzt über eine Gabe verfügt, die zweischneidig ist, die er aber nicht kontrollieren kann.
Nun kommt es, dass Orson Bailey, ebenfalls einer der 4400, feststellen muss, dass seine Frau ärmlich in einem Altersheim lebt und sein ehemaliger Mitgesellschafter ihn vollkommen aus dem Unternehmen herausgedrängt hatte. In den vielen Jahren der Abwesenheit hat er alles verloren und dann stirbt auch noch seine Frau an Alterschwäche. In seiner Wut und seiner Verzweiflung tritt seine Gabe zutage und er tötet seinen ehemaligen Geschäftspartner. Tom und Diana müssen ihn finden, bevor es weitere Opfer gibt.
1x2: The new & improve Carl Morrissey
In jeder Episode wird nun einer der Rückkehrer in den Mittelpunkt. In diesem Fall ist es Carl Morrissey, der seit seiner Rückkehr über sehr schnelle Reflexe verfügt. Als er eines Nachts durch den heruntergekommen Park geht, den Carl noch schön und gepflegt in Erinnerung hat, wird er überfallen. Mit seinen Reflexen überwältigt er die Räuber und fasst den Entschluss, den Park wieder auf Vordermann zu bringen.
Neben dieser Geschichte erfährt man natürlich mehr über das Rätsel der 4400 und den anderen Hauptpersonen. Richard und Lily sind inzwischen zusammengezogen und versuchen sich ein eigenes Leben aufzubauen während Shawn sich mehr und mehr mit seinem Bruder überwirft, der ihn für einen Freak hält.
1x3: Becoming
Nach 25 Jahren taucht der "Friday Harbor Killer" wieder auf. Der Schluss liegt nahe, dass der Serienkiller einer der 4400 ist und so machen sich Diana und Tom an die Ermittlungen. Schnell ist mit Oliver Knox ein Hauptverdächtiger gefunden, doch was, wenn dieser seine neu erlangten Fähigkeiten einsetzt um seine Morde zu vertuschen. Wie kann man ihm das Handwerk legen, wenn nichts darauf hinweist, dass er etwas mit den Morden zu tun hat und ein Anderer den Mord gesteht und Selbstmord begeht?
Währenddessen outet sich der Millionär Jordan Collier als einer der 4400 und geht offen in Opposition. Er will alle 4400 vereinigen in einer Siedlung, die ihm gehört und die Gemeinschaft schützen. Doch sind seine Ziel so ehrenhaft, wie er es darstellt? Unterdessen spitzen sich die Ereignisse um Kyle zu. Sein Zustand scheint sich verändert zu haben. Die Diagnose der Ärzte besagt, dass Kyle entweder aufwachen oder sterben wird.
1x4: Trial by Fire
Eine Reihe von Bombenattentaten kostet mehreren der 4400 das Leben. Lily und Richard müssen aus ihrer Wohnung die durch ein Bombenattentat verwüstetwurde. So ziehen sie mit den ersten der 4400 in Jordan Colliers Siedlung ein. Die Angst in der Bevölkerung hat in offene Aggression umgeschlagen und für Diana und Tom beginnt ein Rennen gegen die Zeit, denn im Internet sind Listen erschienen mit Namen und Adressen der Rückkehrer. Auch Maia und Shawn stehen auf dieser Liste und könnten Ziele von Anschlägen werden.
Währenddessen taucht aus Washington Warren Lytell, ein Agent der Homeland Security auf und macht dem Chef von Dianas und Toms Organisation Dennis Ryland große Probleme. Man hält ihn nicht für in der Lage, die schwierige Situation zu handhaben und will die ganze Angelegenheit mit einer strengeren Hand geregelt wissen.
1x5: White Light
In der letzten Episode überstürzen sich die Dingen. Kyle, Toms Sohn wacht aus dem Koma auf, doch er wirkt sehr entrückt. Dann wird Kyle von Warren Lytell, dem übereifrigen Homeland Security Agent entführt und verhört. Tom ist außer sich und sucht auf eigene Faust mit Diana nach seinem Sohn, denn er ist der Schlüssel zu den 4400 und allem, was mit diesen zusammen hängt. Auch in Jordan Collier Siedlung kommt es zu Spannungen. Der Millionär hat Geheimnisse vor Lily und Richard und als sie die Siedlung verlassen wollen verweigert Jordan Collier den beiden dies.
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Die Rückkehr der 4400 | Tom und Diana |
Wertung:
Die Serie war im Sommer 2004 der ganz große Hit. Obwohl in dieser Zeit die Einschaltquoten eher niedrig sind, erreicht die Serie im Schnitt Zuschauerzahlen von 5,9 Millionen Besucher. Der Erfolg hatte die Macher der Miniserie vollkommen überrascht, war man sich doch überhaupt nicht sicher, ob Mystery Serien überhaupt noch ankämen. Doch worin begründete sich der Erfolg der Serie?
Zum einen liegt es daran, dass die Geschichte, die wahrhaftig nichts neues bringt, hervorragend erzählt wird. Die Mischung aus Akte X und X-Men wirkt frisch und unverbracht. Die Schauspieler sind sehr gut und bei der Produktion der Folgen wurde kein Fehler gemacht. Nach und nach werden die aufgebauten Rätsel gelöst und neue aufgebaut. Dies bewirkt eine Spannung, die bis zum Ende der Miniserie anhält. Man fühlt sich zurückversetzt in die große Zeit von Akte X als Scully und Mulder verzweifelt versuchten, Rätsel zu lösen und man fühlt sich ebenso erinnert an die X-Men-Filme, in denen Menschen mit ihren Fähigkeiten umzugehen versuchen und von der Gesellschaft ausgestoßen werden.
Die letzte Folgen jedoch blieb ein wenig hinter der herausragenden Qualität der restlichen Folgen zurück. Die überzogene "Bad Agent" Geschichte wardann doch ein wenig zu abgedroschen und zu dick aufgetragen. Es wurden zwar viele Rätsel gelöst, aber es zeigt sich, dass man schamlos von dem TV Film The Visitor (auf den Inhalt will ich jetzt nicht eingehen, da ich auf keine Fall den Schluss vorweg nehmen möchte) abgekupfert hat. Aber ich sagte ja schon: Man bekommt nichts neues zu sehen, sondern altes, das aber hervorrangend neu kombiniert wurde und mit flotten, dynamischen Drehbüchern spannend umgesetzt wurde. Man findet auch interessante Kameraeinstellungen und ganze Szenen, die ohne Text auskommen.
Im Pilotfilm gibt es gar eine Musikvideoartige Sequenz, die mit Bild und Musik die Eindrücke der Rückkehrer visualisiert. Das ist Fernsehunterhaltung auf höchstem Niveau. Die Gesamtserie bekommt wegen des ein wenig verpatzten Endes "nur" 9 von 10 Punkten.
Alle Rätsel wurden nicht gelöst und die offenen Fragen werden in der zweiten Staffel, die nun in 13 Folgen diesen Sommer ausgestrahlt werden, beantwortet.
The 4400 - Season 2.1