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Titel: Teufelsherz Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover von “Teufeslherz” gefällt mir nicht sonderlich gut. Mir ist die Figur auf dem Cover irgenwie unsympathisch – und das wallende weiße Kleid und der Kurzhaarschnitt passen definitiv nicht zur Hauptperson. Die Gegend, in der sich die Figur befindet, ist eigentlich wunderschön und die vom Cover leicht abgehobenen Blatt- und Strauchteile gefallen mir. Die die Szenerie überlagernden Rot- und Orangetöne gefallen mir wiederum nicht so gut – ich vermute, sie sollen andeuten, dass die gezeigte Landschaft ein Teil der Hölle ist. Damit ist das Cover insgesamt zwar sehr symbolträchtig, aber einfach nicht mein Fall. Mit dem Namen der Autorin auf dem Cover hat es mich allerdings nicht davon abhalten können, mir das Buch zuzulegen.
Das Auftauchen vom Sohn des Teufels im Himmel ist ebenso ungewöhnlich wie seine Forderung: Er will ein Schutzengel werden und die Aufgabe seiner verstorbenen Mutter fortführen. Der Schützling, der ihm zugewiesen wird, hat einen Schutzengel bitter nötig – schon einmal überlebte Emily nur dank des beherzten Eingriffs ihres “alten” Schutzengels. Ihr neuer Schutzengel hat jedoch ganz eigene Vorstellungen von seiner Arbeit – und die sind nicht gerade unauffällig. Eine Begegnung der zwei ist damit unausweichlich.
Schon der Beginn des Buches ist ungewöhnlich: Der Sohn des Teufels, Damian, in Gottes Warteraum – und Gott in einer “Besprechung” (zumindest, wenn man der Empfangsdame glauben darf). Schon die Vorstellung der Szenerie lässt den Leser schmunzeln, aber auch mit Damian hoffen, dass seiner als Bitte getarnte Forderung Stand gegeben wird. Und Damian bekommt seine Chance. Die Art wie er seine Aufgabe angeht, offenbart – ebenso wie sein Vorgehen im Himmel – jedoch schnell, dass er ganz anders ist als “normale” Engel. Nicht weiter verwunderlich, schließlich wuchs er in der Hölle auf. Und als Sohn Luzifers hat er auch weitaus mehr Fähigkeiten als ein normaler Schutzengel.
Aber auch Damians Schützling, Emily, ist nicht gerade gewöhnlich zu nennen. In ihr hallt noch immer das erschreckende Erlebnis nach, dass sie nur dank ihres Schutzengels und ihres besten Freundes, Will, überlebt hat: Ein Erdrutsch, der Wills Schwester und ihrer besten Freundin das Leben kostete. Ihr Schutzengel wurde abgezogen – und damit kommt Damians in Spiel.
Nachdem sein erster subtiler Eingriff (die normale Methode der Schutzengel) dafür sorgt, dass Emily beinah ertrinkt, wechselt Damian seine Vorgehensweise – und beansprucht Emilys Nerven aufs Äußerste. Seine Methoden sind allerdings nicht nur effektiv, zusammen mit Emilys Reaktionen darauf sorgen sie dafür, dass sich der Leser köstlich amüsiert.
Da Damian und Emily aus verschiedenen Welten kommen, laufen auch ihre Handlungsstränge nicht immer parallel. Als Leser begleitet man Damian in den Himmel und zu “Lehrgesprächen” mit seinem Ausbilder, dem Schutzengel Jophiel, und Emily bei ihrem ganz normalen Schulalltag. Hier hat der Leser auch die Gelegenheit, Emilys besten Freund (und fast schon zweiten Schutzengel) Will – den Traumschwiegersohn von Emilys Mutter – kennen zu lernen. Und auch wenn die Höhepunkte das Zusammentreffen von Emilys und Damians Welten sind, sind auch die einfachen Handlungsstränge mitreißend – und es sind die Nebenfiguren und -handlungsorte, die der Geschichte deutlich mehr Tiefe verleihen.
Schon allein Damians und Emilys Zusammenarbeit und der Ausflug in ihre Welten macht das Buch lesenswert, Sabrina Qunaj bietet dem Leser allerdings noch weitaus mehr: Damians Motive für seine neue Berufung sind nicht ganz so einfach, wie anfangs dargestellt. Und auch sein Vater spielt in dem Buch noch eine wichtige Rolle. Diese Handlungsfäden sind anfangs nur lose in den Plot eingebunden, zum Ende hin laufen sie jedoch immer enger zusammen und steuern die Geschichte auf ihren spannenden Höhepunkt zu. Letztendlich läuft es auf eine Frage hinaus: Liebe oder Macht? Eine Frage, die jedoch nicht von Damian oder Emily allein beantwortet werden kann – und der Ausgang ist mehr als ungewiss. Dass Sabrina Qunaj ihn dennoch zu einem Abschluss bringt macht das Buch nur noch empfehlenswerter. Denn obwohl es eine Fortsetzung gibt, ist “Teufelsherz” rundum abgeschlossen. Ich bin gespannt, ob die Autorin mit der Fortsetzung an “Teufelsherz” heran kommen kann.
Ein ungewöhnlicher Aufhänger, humorvolle Szenen, zwei Figuren aus unterschiedlichen Welten und das Aufeinandertreffen der selbigen. Mich hat Sabrina Qunaj damit von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann geschlagen, um mich dann rundum zufrieden daraus zu entlassen. Ich kann das Buch vollumfänglich empfehlen, einzig die Covergestaltung könnte noch verbessert werden.