Serie / Zyklus: Terra Extra | |
Lfd. Nummer: 17 | |
Titel: UFO am Nachthimmel ("To-Morrow the Future") | |
Autor: Clark Darlton | |
Verlag: Moewig | |
Titelbild: ? | |
Erscheinungsdatum: März 2005 | |
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Walter Ernsting hat es schon geschickt angestellt. Zu einer Zeit, als deutsche Autoren im noch recht jungen Genre Science Fiction kaum vorstellbar waren, schmuggelte er eine angebliche Übersetzung eines Romans namens "To-Morrow the Future" eines gewissen Clark Darlton auf den Schreibtisch des damaligen Lektors (war es Schelwokat?). Im Taschenheft "Utopia Großband 19" erschien der Roman zum ersten Mal und wurde seither viele Male neu aufgelegt. Die hier vorliegende Edition aus dem 17. Terra-Extra-Heft (leider etwas zerfleddert) zeigt auf dem Titelbild die Szenerie, die man sich als damaliger SF-Fan am einfachsten vorstellen wollte: der edle terranische Held im Faustkampf gegen grünhäutige außerirdische Monster. Und tatsächlich sind Ernstings Fremde aus dem All in seinem Roman grün - jedoch damit hört die Gemeinsamkeit schon auf.
Die Wissenschaftler James Freema und Mike Conney haben offenbar den Absturz einer Fliegenden Untertasse beobachtet und fahren flugs samt Freemas Freundin Anne Berkins zur vermuteten Absturzstelle. Dort finden sie eine seltsame Scheibe vor, aus der kurze Zeit später ein grünhäutiger, echsenähnlicher Außerirdischer entsteigt. Dieser berichtet davon, aus dem Sonnensystem des Sirius zu stammen, und erzählt den verblüfften drei Freunden, dass sein Volk die Erde und ihre Bewohner schon seit Jahrhunderten beobachte. Er bittet die drei um einige Ersatzteile für sein Sternenschiff, die man offenbar in der nahe gelegenen Stadt in einem Radio- und Fernsehgeschäft erwerben könnte. Der Umstand, dass nachts um zwei Uhr früh zwei Unbekannte unbedingt Transistoren und ein Fernsehgerät kaufen wollen, erstaunt den Techniker Jules Durant so sehr, dass er die beiden begleitet. Und so wird er auch unfreiwillig ein Reisender ins All. Dort erwarten ihn und die drei anderen Abenteuer, die sie bislang nicht für möglich hielten.
"UFO am Nachthimmel" birgt vieles in sich - vielleicht zu vieles. Walter Ernsting packt eine Begegnungssituation mit Außerirdischen in die Geschichte, ebenso ein gutes Pfund Präastronautik seines Freundes Däniken. Allerdings - die beschriebene Art und Weise, wie die menschliche Zivilisation das wurde, was sie heute darstellt, ist durchaus interessant erzählt! Zu guter Letzt müssen die vier Terraner auch noch eine politische Krise auf dem Sirius bereinigen und somit den Tag retten. Eigentlich hätten alle drei Handlungsteile alleine für sich für einen Roman ausgereicht, angesichts der begrenzten Seitenzahl bleiben alle drei etwas auf der Strecke. Von einer Charakterentwicklung muss Darlton vermutlich auch aufgrund des limitierten Platzes absehen, lediglich die Personifizierung der Frau als Heimchen fällt als zeitgemäßes Konstrukt heutzutage schnell auf.
Walter Ernstings Erstlingswerk ist ein immer noch interessanter Lesestoff, der vor allem dahingehend auffällt, dass er kaum in die Fußstapfen anderer Heftromanautoren tritt und große Konflikte beschwört, sondern stattdessen den Blick auf die selbst gemachten Probleme - existenzielle Probleme! - des Menschen lenkt und ihre Konsequenzen darstellt. Die Außerirdischen vom Sirius sind nicht hier, um eine Invasion zu planen, sondern um den Rest der Galaxie vor dem Menschen zu schützen.