Titel: Terminus - Die Grenze Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die 80er Jahre wurden quasi überflutet mit Filmen á la "Mad Max". Die wenigsten konnten sich jedoch behaupten und noch weniger blieben im kollektiven Filmgedächtnis hängen. Eine der wenigen Ausnahmen ist wahrscheinlich der deutsch-französische SF-Streifen "Terminus" aus dem Jahre 1986.
Dieser "Science Fiction-Action-Film", wie es damals auf dem Filmplakat hieß, spielt im Jahr 2037. Durch Atomkriege und diverse Seuchen ist die Menschheit am Ende. Es herrscht eine bizarre Diktatur aus Militär und Polizei. Eine Gruppe fanatischer Wissenschaftler möchte mithilfe von genmanipulierten Menschen diesem Regime entgegentreten. Um die Militärs zu provozieren, wird ein sogenanntes Spiel gespielt, in dem ein Riesen-Truck durch eine für das Spiel verbotene Zone geschickt wird. Doch bei der neuesten Aktion treten einige Schwierigkeiten auf. Denn der Fahrer des Trucks beginnt, eigenmächtig zu handeln. Eine Gefahr für ein System, das eigenes Denken nicht duldet...
Aus welchem Grund "Terminus" einen solchen Bekanntheitsgrad erreicht hat, kann nicht mehr richtig nachvollzogen werden. Wahrscheinlich hängt es mit der provokanten Themenmischung zusammen, die uns Regisseur Pierre-William Glenn liefert: Gen-Experimente, Faschismus, die Frage nach dem Wert des menschlichen Daseins. All dies ist verpackt in eine Story, die durchaus einem Comic entsprungen sein könnte. In dieser Hinsicht wird ja auch der französiche Comic-Zeichner Bilal unübersehbar zitiert, indem Graffiti-Sprayer seine düsteren Bilder an eine kaputte Mauer sprühen. Die Dialoge sind typische 80er-Jahre-Spruchkanonen wie z.B.: "Wer sind Sie?" - "Ich bin jemand, der drei Meter entfernt von Ihnen sitzt." Oder (bei einer Verfolgungsjagd): "Hinter uns kommt noch so ein geiles Wiesel."
Ein (zugegeben nerviger) Gag des Films ist, dass der Truck, der auf den Namen Monster hört, sprechen kann. Dafür befindet sich am Cockpit ein bizarrer Plastikmund, der ständig am Sprücheklopfen ist, und dies auf eine äußerst trockene Art und Weise. Ein weiterer (recht netter) Einfall des Regisseurs ist, Erz-Bösewicht Jürgen Prochnow gleich in drei Rollen auftauchen zu lassen. Zum einen als Sir, den grotesken Anführer der Wissenschaftler, zum zweiten als ein normaler Wissenschaftler und zum dritten als Kleiner Bruder, einen geisteskranken Truckfahrer, der den Monster-Truck außer Gefecht setzen soll. In lauter solch kleinen Spielereien weist der Film darauf hin, wie ausgeprägt das Klonen in dieser düsteren Zukunft ist. Auch das Gesicht von Mat, einem hochintelligenten Jungen, und dem Gehilfen des Prochnow-Wissenschaftlers ähneln sich auf fast schon unheimliche Weise.
Auch wenn die Handlung äußerst einfach erscheint, so besitzt "Terminus" doch eine komplexe Tiefe, die für solch einen Film ungewöhnlich ist. Hinzu kommt ein extrem pessimistisches Menschenbild, das so gar nicht als ironisch bezeichnet werden kann, sondern sich als ernstes Drama zwischen den Szenen sowie in deren Hintergrund abspielt. So gesehen kommt "Terminus" als reiner Action-Film nicht durch. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein in Ansätzen stark philosophisches Zukunftsdrama, das in das Korsett eines Actionfilms gezwängt wurde.
Fazit: ein sehr interessanter und daher sehenswerter SF-Film.