Titel: Terminator Salvation: Cold War Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Russland 2003. Ein Nuklearschlag der USA gegen russische Ziele zwingt Russland zum Gegenschlag und Captain Dimitri Losenko ist es, der mit seiner Crew den Gegenangriff auf Alaska durchführen soll. Die Mission wird ausgeführt, doch was nun? Die Erzählung springt in das Jahr 2018 wo eine von Molly Kookesh geführte Widerstandsgruppe Skynets automatisierte Minenoperationen in Alaska sabotiert wo sie nur können. Doch das Oberkommando des Widerstands unter der Führung General Ashdowns nimmt Milizen wie Mollys selten ernst und verschafft ihnen daher auch kaum Nachschub. Dennoch planen die Widerständler von Alaska einen großen Coup...
Auf der 2003er Zeitebene entpuppt sich COLD WAR als überraschend düstere Dystopie. Es ist die Welt nach dem Judgement Day die sich vor Captain Losenko und seiner Crew auftut. Albträume und Schuldgefühle quälen sie, der atomare Gegenschlag auf Alaska ist nicht psurlos an ihnen vorbeigegangen und als sie nach einem Monat wieder auftauchen gibt es keine neuen Befehle. Alle sind tot. Und John Connor, die Stimme aus dem Radio kann noch sehr wenige überzeugen. Selbst im globalen Widerstand weisen sich die Nationen untereinander die Schuld zu. Vorerst scheint Skynet vor einem menschlichen Gegenangriff sicher zu sein, man ist zu zerstritten und noch in Gedankenmuster der Welt vor dem J Day verwurzelt.
Die größte Hoffnung der Menschheit scheint tatsächlich John Connor zu sein. Nicht wegen überragender Fähigkeiten, sondern weil er sein in jungen Jahren schon angehäuftes Survival Wissen und bruchstückhafte Informationen über den Feind via Kurzwelle mit der Welt zu teilen bereit ist. Den Wert seiner Übertragungen erkennt man daran wie Mollys Widerstandszelle dieses Wissen tatsächlich anwenden kann und so den Widerstand am Leben hält. Wie konnte sich allerdings die reine Maschinenmacht Skynet nach dem J Day so leicht als globale Bedrohung durchsetzen? COLD WAR verrät es. Wohl durch seine Kontrolle der militärischen Nachrichtenkanäle dürfte sich Skynet eine Schar menschlicher Kollaborateure verschafft haben, die weltweit abgesetzt den Bau von Terminatorfabriken erzwingen konnten.
Der eigentliche Held des COLD WAR ist Dimitri Losenko, der schuldgeplagte Kämpfer, der mit eigenen Augen erkennen lernte was geschehen war und durch eine Fügung des Schicksals schließlich dort landen sollte wo man ihn in Terminator Salvation vorfindet, als zweiter Mann an der Seite des Widerstands-Oberkommandierenden General Ashdown. Der 2003 Handlungsbogen überrascht in seiner Dramatik und Tragweite, das hätte man von einem simplen Tie-in wohl nicht erwartet. 2018 sehen die Dinge schon etwas anders aus. Der J Day liegt hier schon über ein Jahrzehnt zurück und die Menschen kämpfen immer noch und solange sie kämpfen ist der Widerstand sprichwörtlich am Leben, ihr Überleben ist das eigentliche Ziel. Doch auch wenn man annehmen könnte dieser Handlungsbogen wäre jetzt vernachlässigt worden, 2018 verzichtet Greg Cox zwar etwas auf Dramatik, doch setzt umso mehr auf Action und Spannung. Wird es dem Widerstand in Alaska gelingen, Skynet ein Schnippchen zu schlagen?
Und 2018 erlebt man auch wie sich ein T-600 beschädigt und mit nur noch eingeschränkter Waffenkapazität aus einer Lawine befreit, um dem Widerstand in sein Nest zu folgen. Dabei kommt es natürlich früher oder später zu einigen wirklichen Terminator-Szenen, doch zunächst trifft der T-600 einmal auf einen Grizzly Bären - Terminator vs. Grizzly! Um dem Roman zumindest zeitweise so etwas wie einen Antagonisten zu geben, erlebt der T-600 seine Jagd aus seiner ganz eigenen Perspektive. Etwas das man sich von Timothy Zahns beiden Terminator Romanen vergeblich gewünscht hätte.
- Resümee -
Ein überraschend gut gelungener Terminator Salvation Tie-in, der die wirkliche Vorgeschichte zum Film enthält. Action, Spannung, Tragik und ein waschechter Terminator - alles da, was man sich vom Franchise wünschen würde.