Titel: Terminator 2 - Tag der Abrechnung Eine Besprechung / Rezension von Andreas C. Lazar |
Der böse Computer Skynet, der die Menschheit versklavt hat, schickt einen flüssigmetallischen Kampfroboter in die Vergangenheit, um den zukünftigen Anführer der Rebellen zu töten.
Es wird nie explizit gesagt, welchem Konzern Cyberdyne Inc. angehört, nicht wahr? Aber ich habe da eine Vermutung, wer hinter dem bösen Skynet stecken könnte - es kann nur einen geben: Bill Gates! Er selbst plant die Versklavung aller Menschen! Andererseits: Glaubt jemand, ein Windows-Computer könnte wirklich auch nur ein Eichhörnchen kontrollieren? Nicht einmal meinen Desktop kann es sauber halten, und - aber genug. Wenden wir uns nun dem Film zu.
Linda Hamilton ist wieder die toughe Powerfrau ("Moment, die hat ja mehr Muskeln als ich ..."), Arnold in der Rolle, die ihn berühmt gemacht hat, und Robert Patrick ist die erbarmungslose, böse Pfütze. Die Effekte waren damals sensationell und wegweisend, genauso wie die großen Actionszenen. Leider besann sich "king of the world" Cameron nicht auf die anderen Aspekte, die The Terminator (übrigens der Film, mit dem er den Durchbruch schaffte) so erfolgreich gemacht hatten (die apokalyptische Düsternis, die völlige Erbarmungslosigkeit und Entmenschlichung der Maschine, die klaustrophobische Katz-und-Maus-Jagd), sondern glättete und polierte, wo es nur ging, um den Film massenkompatibler zu machen. Er beging den Fehler, ein Kind (erste Hollywood-Regel: Drehe nie mit Kindern, Tieren und Wasser. Hallo, Kevin Costner!) als Hauptdarsteller auszusuchen (Anbiederung ans erwünschte Publikum?), das "coole" Zwölfjährigen-Sprüche von sich geben darf und aus dem Terminator eine Mickymaus macht ("Töten ist böse. Du darfst das nicht. Buhu! Schieß auf die Kniescheibe!"). Prompt wird im Film nicht mehr gestorben, und wenn, dann nur auf mainstreamhafte und lächerlich-kindische Weise.
Auch sonst schielt Cameron kräftig nach der Kinokasse: 'Lässige' One-Liner wechseln mit gefälliger Popcorn-Action und pseudo-reflexiven Sprüchen von Linda Hamilton ("Diese Maschine war der beste Vater blablabla"). Arnold, der gute Held des Mainstream-Kinos, zu dem er nur werden konnte, nachdem er den bösen Terminator dargestellt hatte, darf nicht töten - er exorziert sich sozusagen selbst (das Image könnte ja leiden ...) und wird so nur zu einem lauen Aufguss eines x-beliebigen Kinohelden. Und: Die Löcher und logischen Fehler im Drehbuch lassen sich bei Zeitreisegeschichten wohl kaum vermeiden, aber warum schickt Skynet den T-1000 nicht einfach in eine frühere Vergangenheit? Ein John Connor-Baby könnte sich wohl kaum effektiv wehren, oder (Ich weiß: Babymorde sind kein Stoff für das große Kino...)?
So bleibt der ziemlich fade Eindruck eines Popcorn-Massengeschmack-Event-Movies mit Gewaltszenen ohne rechten Biss zurück. Pfui!
3 von 5 Sternen