Titel: Tempus Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Klappentext
Das Amulett soll dich vor Unheil bewahren und dich an mich erinnern, wenn ich schon lange nicht mehr bin. Sag das nicht! Ich legte meine Hand auf Marcius Mund.
Er nahm sie behutsam weg. Aber so ist es, Elina! Eines Tages wirst du in deine Zeit zurückkehren und leben, wenn ich schon lange tot bin. Tempus ist eine Geschichte über Verlust, Verrat, Tod und eine Liebe, die die Grenzen von Raum und Zeit überwindet. Durch eine ungewollte Zeitreise gerät die 17-jährige Elina ins vorchristliche Rom, das kurz vor der Machtübernahme durch Cäsar steht. Dort lernt sie unter dramatischen Umständen den Senatorensohn Marcius kennen und lieben. Doch schon bald bricht ein folgenschwerer Bürgerkrieg aus ...
Meine Meinung:
Elina hat es wirklich nicht leicht. Lebt sie mit ihren Eltern und ihrer großen Liebe Harry zunächst in Afrika, so soll sie von jetzt auf gleich nach Schweden ziehen. Ihre Eltern stellen sie vor vollendete Tatsachen und so muss Elina nach Schweden und ihre Liebe zu Harry sowie Afrika zurücklassen.
Maud Schwarz hat es geschafft, mich schon auf den ersten Seiten in den Bann von "Tempus" zu ziehen. Das Buch, welches leider noch relativ unbekannt ist, war für mich ein wahrer Pagenturner. Obwohl Elina manchmal leicht naiv und zickig dargestellt wird, ist ihr Charakter so liebevoll ausgebaut, dass ich sie sofort in mein Herz geschlossen habe.
Ihre Reaktionen auf den plötzlichen Umzug sind stets nachvollziehbar. Ihren Eltern gegenüber verhält sie sich, wie es wohl jeder Jugendliche tun würde, der urplötzlich aus seinem gewohnten Umfeld gerissen wird. Sie geht ihnen aus dem Weg und schmettert ihnen teils schnippische, teils sarkastische Antworten entgegen. Die Distanz, welche sich zwischen Elina und ihrer Mutter aufbaut, ist greif- und auch nachvollziehbar. Zu ihrem Vater hegt Elina ein besseres Verhältnis, wenn dieses auch nicht wirklich besser ist. Dieser versucht, sich in sie zu versetzen und ihr den Start in Schweden so leicht wie möglich zu gestalten und ist auch bei Streitigkeiten mit ihrer Mutter stets auf Elinas Seite.
Da man der Handlung aus der Ich-Perspektive von Elina folgt, hat man an ihren Gefühlen teil und fühlt sowohl ihre Qual als auch das Unbehagen, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. Man fühlt mit ihr mit und wünscht ihr, dass sie ihr Glück bald finden mag. Denn, als wäre der Umzug nicht schon schlimm genug, nimmt auch die Fernbeziehung zu Harry kein gutes Ende. In sich zurückgekehrt und mit ihrem Schmerz alleine, nimmt sie das Angebot ihres Vaters, ihn auf eine Reise nach Rom zu begleiten dankend an. Auf der Flucht vor einem Jungen geschieht das unfassbare. Elina befindet sich zwar in Rom allerdings in der Zeit von Cäsar wieder!
Gekonnt verknüpft Maud Schwarz die Gegenwart mit der Vergangenheit ohne großes Geplänkel. Elina ist zwischen Verwirrung und Angst hin und her gerissen und will nichts weiter als zu ihren Eltern zurück. Die Zeit in der Vergangenheit bewerkstelligt Elina so gut es geht. Von Misstrauen umgeben findet sie in Filippa eine Freundin, welche ihr stets zur Seite steht und der sie sich zunächst anvertraut.
Wenn man, aufgrund des Klappentextes, vielleicht denken mag, ein Geschichtsbuch in den Händen zu halten, so kann ich dies nicht bestätigen. Maud Schwarz erzählt sehr flüssig und leicht die Geschichte von Elina, selbst im alten Rom. Dies liegt vor allem daran, dass sie die doch moderne Sprache auch bei Dialogen zwischen Elina und Marcius beibehält. Der Schreibstil ist bildlich aber nicht überladen, wodurch man die Kulisse und beschriebenen Szenarien vor Augen hat und Elina stets auf ihrem Weg begleitet.
Zu dem Durcheinander, welchem sich Elina gegenübersieht, knüpft sich eine zarte Liebesgeschichte. Diese ist sehr gefühlvoll beschrieben und lässt das Herz eines jeden Romantikers höher schlagen. Doch der Bürgerkrieg steht kurz bevor, Elina weiß, was auf Marcius und dessen Freunde zukommen wird und auch könnte sie jeden Moment wieder in die Gegenwart zurückkehren. Hat die Liebe so eine Chance?
Mit dem Ende der Geschichte, hat Maud Schwarz mich sehr überrascht und regelrecht auf den Boden der Tatsache zurückgeholt. Gestern Nacht, nachdem ich die letzen Seiten durchgelesen hatte, habe ich das Buch zugeklappt, es beiseite gelegt und wieder danach gegriffen um erneut die letzten Seiten zu lesen.
Mein Fazit:
Maud Schwarz hat mich mit ihrem Debütwerk mitten ins Herz getroffen. "Tempus" ist eine Geschichte mit Tiefgang, die einen zum Ende nachdenklich zurücklässt. Ein Buch, welches mich sehr ergriffen hat und mir wohl noch eine Weile nachgehen wird.
Liebevoll ausgestattete Protagonisten gepaart mit einer Handlung voller Tiefgang, die nicht nur Jugendlichen gefallen und in ihren Bann ziehen wird.