Titel: Das Schwert des Königs Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Polizisten, Detektive und ähnliche Personen spielten in der Phantastik immer schon eine Rolle und werden es auch weiterhin tun. Die Personen, die offizielle Ermittler sind oder als solche handeln, sind ein fester Bestandteil jeglicher Spannungsliteratur. Dies gilt etwa für die Abenteuer von Sherlock Holmes, der wieder sehr modern geworden ist und ständig neue Fälle lösen muss. Oder die Geschichten um die Fantasy-Stadt Saramee aus dem Atlantis Verlag oder die Geschichten von Jens Schumacher und Jens Lossau aus dem Egmont Lyx Verlag. Einen der ersten Ermittler im Bereich Fantasy erschuf Lord Dunsany.
Nun erscheint ein neuer Ermittler mit dem Namen Eddie LaCrosse. Der amerikanische Autor Alex Bledsoe ist sein Schöpfer. Er ersann einen älteren, eher phlegmatischen Mann mit Wohlstandsbauch, mit Narben an Leib und Seele, von dem niemand wirklich weiß, woher er kommt. Eddie LaCrosse ist kein strahlende Held. Im vorliegenden Band Das Schwert des Königs bekommt er es mit einer Verschwörung zu tun. Während er mit seinem Büro über einer herunter-gekommenen Kaschemme des Dörfchens Neceda in Muscodia auf Aufträge wartet, passiert um ihn herum nicht viel. Dabei benötigt er Aufträge, damit er sein Leben bestreiten kann. Ohne Moos nichts los. Ihm ist es dabei nicht wichtig, ob er als Türsteher, Leibwächter, Detektiv oder anderes arbeiten muss. Hauptsache Arbeit.
Während die handelnden Personen nicht wissen, wer Eddie ist, stellt sich für den Leser bald heraus, hinter dem Ich-Erzähler Eddie verbirgt sich Baron Edward LaCrosse, der Jugendfreund des Königs von Arentia, dessen Vertrauter und eben Freund. Aber dies ist bereits Geschichte. Seit er den Tod der Prinzessin nicht verhindern konnte, hat Eddie sich von seinem früheren Leben verabschiedet und sucht nun nach Wahrheit und Trost. Beides findet er erst einmal nicht. Hingegen wird er in einen Mord verwickelt, der in einem Nachbarstaat verübt wurde. Aber scheinbar ist sein ehemaliger Freund, der König, in die Machenschaften verstrickt. Angeblich hat die Königin nackt und voller Blut in einem unzugänglichen Raum gelegen, ohne den neugeborenen Thronerben. Aber hat sie ihn wirklich auf kannibalische Weise verspeist? Die Indizien scheinen eindeutig, das Volk verlangt Aufklärung und schreit nach Rache, der König ist verzweifelt und Eddie auf der Suche.
Dem Leser begegnet mit Eddie LaCrosse ein Mann, der vom Tod gezeichnet und vom Leben geprägt ist. Schmerzhafte Erfahrungen, Niederlagen und Schicksalsschläge aller Art sorgten dafür, dass er ein alter, abgeklärter Mann wurde. Er besitzt längst keine Träume mehr, aber eine gute Lebenserfahrung, die ihm bei seinen Aufträgen durchaus behilflich ist.
Der Autor hat sich ganz auf seine Figuren konzentriert. Aus diesem Grund bleibt der Rest etwas oberflächlich, was mich persönlich etwas stört. Wo sind die Beschreibungen der Welt, die der Kulturen und Menschen? Auch sonst ist Alex Bledsoe etwas ungenau in den Beschreibungen. Ich hätte etwas mehr erwartet. Zumal es viele gute Vorbilder gibt. Der Schluss fällt dann leider noch mal etwas ab. Für ein Erstlingswerk aber besser als vieles, was man sonst zu lesen bekommt.
Das Titelbild ist relativ ungewöhnlich, ein sandgelber Hintergrund mit Rot in der Mitte sowie eine schwarze Gestalt. Damit erinnert es mich an Comics der 1970er Jahre und bietet mir einen Wiedererkennungseffekt, der aber nichts mit dem Buch zu tun hat.
Das Schwert des Königs - die Rezension von Asaviel