Serie: Star Wars Clone Wars, Sonderband 3 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
enthält die Stories:
Das letzte Gefecht um Jabiim (The Battle of Jabiim)
bei Dark Horse erschienen als Republic 55 - 58
Der Sturm nach dem Sturm (The Storm After the Storm)
bei Dark Horse erschienen als Republic 59
Das letzte Gefecht von Jabiim ist die Verkörperung der Klonkriege, wie man sie sich vorstellen kann, schmutzig, verlustreich, brutal, während selbst die personifizierten Helden ihren Weg langsam aus den Augen verlieren könnten.
Auf dem regnerischen Sumpfplaneten Jabiim steht ein eindrucksvolles Heer der Republik einer Gruppe einheimischer Separatisten unter dem charismatischen Alto Stratus gegenüber. Doch die wertvollen Erze die sich unter dem Schlamm des Planeten verbergen locken auch Count Dooku und seine Schergen. Während die Republik empfindliche Verluste erleiden muss und aufgrund von permanenten Unwetter kaum Verstärkung an die Front bringen kann, führen die Separatisten immer mehr einen Guerillakrieg. Als General Obi-Wan Kenobi bei einem Rettungsversuch scheinbar umkommt und immer mehr Jedi-Generäle Opfer der heimtückischen Angriffe werden. trudelt Anakin Skywalker immer mehr der dunklen Seite entgegen. Vom Verlust seines Meisters getrieben will er Rache nehmen, doch er ist nicht allein, denn viele angehende Jedi-Ritter haben in der Schlacht ihre Meister verloren und sammeln ihre Kräfte, doch da erhalten auch die Separatisten Unterstützung in Form einer eigenen Droidenarmee...
Bereits kurz nach der letzten Schlacht um Jabiim wird Anakin Ki-Adi-Mundi als neuer Jedi-Meister zugewiesen und muss auf dem Wüstenplaneten Aargonar zusammen mit der Jedi-Ritterin Bultar Swan, dem Tusken-Jedi-Meister A'Sharad Hett und dessen Schüler Bhat Jul erneut gegen die Separatisten in die Schlacht ziehen. Bereits kurz nach dem Ausbruch der Kämpfe werden Hett, Jul und Skywalker jeodoch abgeschossen und sind von den eigenen Truppen abgeschnitten. Als Bhat Jul den Kampf gegen seine Verletzungen verliert, drängt in Anakin die Erinnerung an den Tod seiner Mutter jedoch wieder an die Oberfläche und der Tuske A'Sharad Hett wird immer mehr zum Ziel dieser Aggression...
Stellt man sich die Frage, ob es ein wahres Highlight, einen Handlungsbogen, eine Geschichte, gibt, welche die Dynamik und Dramatik der Klonkriege einzufangen vermag, ohne Frage ich würde die Schlacht um Jabiim nennen. Durch Jabiim und Aargonar wird die Welt für Anakin Skywalker umso dunkler, denn immer stärker kristallisiert sich sein Wunsch heraus, die Macht des Auserwählten zu nutzen, um das Sterben zu verhindern. Dabei treibt ihn Obi-Wans "Tod" umso weiter in die Dunkelheit, damit er im zweiten großen Kapitel dieser epischen Geschichtee - "Der Sturm nach dem Sturm" - direkt mit seinem Zorn konfrontiert werden kann und das Leben des Tusken-Jedi-Ritters A'Sharad Hett auf Messers Schneide steht. Anakins Entscheidung auf Jabiim und Aargonar werden jedoch Folgen haben, die erst Jahrzehnte später zum Tragen kommen.
Der vorliegende Sonderband ist mit Sicherheit das glanzvolle Positivbeispiel für die guten Seiten der Star Wars-Comics, denn einerseits wird die mit der Schlacht um Kamino begonnene Rahmengeschichte der Klonkriege fortgeschrieben, doch zugleich ist sie auch mit "Im Visier des Bösen" und "Im Schatten der Väter", sowie der Legacy-Ära verbunden. Anakins Episode auf Jabiim gehört damit sicherlich zu den wirkungsreichsten Ereignissen des Erweiterten Universums und damit ist noch nicht einmal die Hälfte über diesen wahrhaft genialen Sammelband gesagt.
Die Schlacht um Jabiim an sich ist eine Offenbarung, sie zeigt die Klonkriege von ihrer brutalsten Seite und stellt ihn auf eine fast schon visionär zu nennende und facettenreiche Weise dar. Anders gesagt, sie demonstriert die unumstrittenen Stärken des Mediums Comic, in welchem trotz simpler Methodik oft soviel mehr steckt und entdeckt werden kann. So ist Jabiim nicht bloß ein erbarmungsloser Krieg zwischen Droiden und Klontruppen, sondern wird von Menschen gegen Menschen geführt, zumindest bis die Separatisten eine Ladung Droiden als Verstärkung absetzen. Die Schlachten sind erbarmungslos, der Feind kennt das Terrain besser, die Technik der Republik versagt und mit ihrer Guerillataktik sind die Separatisten Alto Stratus klar im Vorteil, auch in moralischer Hinsicht, denn während beide Seiten zwar primär an den reichen Erzvorkommen interessiert sind, haben Stratus und seine Leute doch die Unabhängigkeit und damit verbundene Freiheit des Planeten im Sinn, während die Loyalisten unter allen Bedingungen auf Seiten der Republik verbleiben wollen, womit Dookus Droidenarmee zumindest ein Planet voller wertvoller Ressourcen vorenthalten werden kann. Doch zunächst kämpfen hier noch keine herzlosen Kampfdroiden, sondern Rebellen gegen von Klontruppen verstärkte Loyalisten.
Die sonst überlegenen Jedi, von denen einer 100 Kampfdroiden aufwiegen kann, sterben jedoch am laufenden Band. Sie sind dem Feind genauso wie ihre Klontruppen schutzlos ausgeliefert und langsam versteht man, warum die Sith diesen Krieg vom Zaun gebrochen haben, denn derart viele Jedi hätte Darth Maul im Leben nicht hinmeucheln können. Unter den eingesetzten Jedi finden sich auch einige meisterlose Padawane, zu alt um auf ihre Kampferfahrung zu verzichten und sie zurück in den Tempel zu schicken, doch auch noch zu jung um ihnen nur wegen dem Tod ihrer Meister die Ritterschaft zu verleihen. Es ist ihr Schicksal mit dem sich Anakin verbunden fühlt und ihr Sterben, das für ihn zu einem unüberwindbaren Trauma werden wird. Die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen langsam. Natürlich ist Alto Stratus ein verbitterter Mann, der Überlebende hinrichten lässt und sich schlussendlich der seelenlosen Armee des sinistren Grafen Dooku bedient, doch er kämpft auch für etwas und ist in seiner Verrohung genauso Opfer wie die jungen Jedi die am Schrecken des Krieges zu zerbrechen drohen.
"Der Sturm nach dem Sturm" ist erheblich kürzer als "Das letzte Gefecht von Jabiim" und doch nicht weniger eindrucksvoll. Obi-Wans vermeintlicher Tod hat Anakin nicht zum meisterlosen Schüler gemacht, sondern aufgrund seiner Bedeutung hat sich Jedi-Meister und Ratsmitglied Ki-Adi Mundi seiner angenommen. Zusammen mit dessen einstigem Schüler und nunmehrigen Jedi-Meister eines eigenen Padawans, A'Sharad Hett, sieht sich Anakin auf Aargonar einer Bedrohung gegenüber, die tödlicher ist jeder Kampfdroide, seinem Zorn. Die Nachwirkungen von Jabiim, sein Schmerz und das Begehren dem Tod nicht trotzen zu können führen ihn an einen Punkt, an dem es womöglich kein Zurück mehr gibt.
Alles in allem ein Meisterwerk, das gerade weil es ein Comic ist soviel zu bieten hat. Zeigt man sich offen dafür, ist Klonkriege III ein großartiges Beispiel für den Facettenreichtum und die Vielschichtigkeit welche in den von Dark Horse verlegten Star Wars-Comics zum Tragen kommt, wenngleich man manchmal eben das richtige Auge dafür benötigt.
Fazit:
Ein sehr düsterer Band der den Klonkriegen eine unvorhersehbare Wendung verleiht und Anakin immer weiter in die Dunkelheit gleiten lässt