Titel: Susannah: The Highland Queen / Die Highland-Königin |
Stefan Radois zweite Buchveröffentlichung nach "Meine Verbrechen" taucht in vollends in die Welt der Fantasy ein.
Susannah, die Tochter eines schottischen Highland-Königs ist unzufrieden mit ihrem Leben. Doch eines Tages verliebt sie sich in einen Fremden, der auf einer der Festlichkeiten in der Burg erscheint. Eigentlich wurde sie von ihrem Vater König Hamish versprochen, einem tyrannischen Herrscher, der im Laufe vieler Kriege zu einem verbitterten und rücksichtslosen Mann wurde. Ihr Verhältnis zu ihrem Vater ist allgemein als sehr angespannt zu bezeichnen...
Hilfe erfährt sie von Shirley, einer kleinen Elfe, die Susannah schon seit einiger Zeit beisteht und berät. Sie ist die treibende Kraft, als Susannah den Entschluss fasst, zu fliehen und der erzwungenen Hochzeit zu entrinnen. Susannah geht ins Exil, gerät aber nach einiger Zeit wieder in den Strudel der Ereignisse und je nach Wahl der Geschichte endet die Geschichte tragisch oder mit einem Happy End...
"Susannah" beinhaltet mehrere Besonderheiten. Das Buch besteht aus zwei Teilen - die selbe Geschichte wird zweimal erzählt, einmal als klassische Tragödie und einmal als Liebesgeschichte. Wobei die Liebesgeschichte in deutscher Sprache, die Tragödie in englisch verfasst ist. Zum zweiten ist fast das komplette Buch in Reimform gehalten. Das ist sehr mutig, denn wann begegnet man heutzutage in der Populärliteratur noch dieser Literaturform? Wobei man hier erwähnen muss, das Stefan Radoi primär eine englische Fassung entwickelte und dann in eine deutsche Fassung zurückübersetzte. Dass Radoi mit der englischen Sprache sehr vertraut ist, merkt man an der wunderschönen Umsetzung des Gedichtes, die harmonischen Reime und an einem in sich stimmigen Vers. Die deutsche Version ist da weitaus rauher und holpriger. Teilweise geht Radoi nach dem Motto "Reim dich oder ich fress dich" und wechselt auch ungeniert von Endreim zu Anfangsreim.
Grundsätzlich tut dies aller Kritik an der deutschen Ausführung zum Trotz dem grunsätzlichen Ergebnis keinen Abbruch.
Nur Kleinigkeiten im Storyverlauf unterscheiden die beiden Versionen, der Leser ist gefordert zu suchen und entdecken. Illustriert wird das Buch von einer guten Bandbreite schwarz-weiss Bleistift- und Tuschezeichnungen, wobei mir diejenigen von Stefan Radoi selbst am besten gefallen, auch wenn man erst einmal mit seiner Ehrlichkeit, keine Gesichter zeichnen zu können und er sie aus diesem Grund konsequenterweise auslässt, zurechtkommem muss.
Radoi schildert mit "Susannah" eine wunderschöne Liebesgeschichte bzw. Tragödie, die sich jenseits der postmodernen Vampirromantik wieder auf das wesentliche und ursprüngliche besinnt.