Titel: Supernova - Wenn die Sonne explodiert Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Astrophysiker Dr. Austin Sheperd macht eine erschreckende Entdeckung: Das Alter der Sonne ist falsch berechnet worden und in Wahrheit viel höher als gedacht. Zudem findet er heraus, dass unser Zentralgestirn etwa eine Woche vor einer Supernova steht. Sofort bricht er auf, hebt sein ganzes Geld von der Bank ab und macht sich auf in die Malediven, um sich einer blonden Schönheit an den Hals zu werden. Sheperds Mitarbeiter Dr. Chris Richardson muss seinen Chef nun auf einer Konferenz vertreten, wo er die Agentin der National Intelligence Organisation Lisa Delgado kennenlernt. Zusammen kommen sie langsam auf den Kenntnisstand von Sheperd. Überall auf der Erde werden Notfallmaßnahmen beschlossen und riesige unterirdische Städte, die für den Fall eines Atomkrieges gebaut wurden, zum Leben erweckt. Die erhöhten Eruptionen der Sonnen führen erst zum Ausfall der Telekommunikationssysteme, dann zu verschiedenen Flugzeugabstürzen, und schließlich werden ganze Städte durch den Aufprall solarer Materie dem Erdboden gleichgemacht. Mittendrin befindet sich der tapfere Chris Richardson, der von Delgado gleichsam durch die ganzen Ebenen der Katastrophenmaßnahmen geführt wird - so dass der Zuschauer praktischerweise gleich ein bisschen was zu gucken hat. Jedoch weigert sich Richardson, in Phoenix - einer der unterirdischen Bunkerstädte in den USA - zu bleiben und bricht aus seinem Zwangsaufenthalt aus. Zusammen mit Delgado, die ihn seltsamerweise, vielleicht aus zuneigungstechnischen, hormonell bedingten Gründen, begleitet, macht er sich auf die Suche nach Frau und Kind.
Gleichzeitig bricht der Schwerverbrecher Grant Cole aus, dessen rachebedingtes Ansinnen ist, sich an Richardsons Frau zu vergreifen. Und die Reporterin Laurie Stephenson ist rastlos beschäftigt, die Wahrheit hinter allem zu finden, während Colonel Harlan Williams sich in die Installation Phoenix verliebt und sie niemals mehr abschalten will.
Zuviel in eine Geschichte hineingepackt, teils üble schauspielerische Leistungen, recht kostengünstige Special Effects und eine völlige Ignoranz wissenschaftlicher Erkenntnisse - das zeichnet diesen US-amerikanischen Katastrophenfilm aus. Der für das Fernsehen produzierte Streifen scheut sich auch nicht davor zu klauen, stammt die Idee unterirdischer Städte doch schon aus dem 1998, als im Film Tycus ein Komet die Erde bedrohte und die Menschheit ebenso vor dem Verlöschen stand. Hier jedoch scheitert die Umsetzung einer spannenden Geschichte mit einer zünftigen, menschheitsbedrohenden Katastrophe an der Basis: an Sinn und Verstand und am grundsätzlichen Handwerk. Kein Film, den man sich anschauen sollte, ohne den Finger von der Vorspultaste zu nehmen.