Reihe: Sturmwelten, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Joanna Lenc |
Um bei Sturmwelten einigermaßen eine Inhaltsbeschreibung hinzubekommen, benötigt man viel Platz und natürlich auch Leser, die lange Texte am Bildschirm lesen möchten. Platz ist im Internet keine Mangelware, aber die Leser könnten ausbleiben, daher werde ich versuchen mich so kurz wie möglich zu fassen und jeden der vielen Handlungsstränge nur kurz anzureißen.
Wir befinden uns in den Sturmwelten, vielen kleinen Inseln weit ab vom Festland. Hier haben Piraten die Macht und die vielen Eingeborenen werden in die Sklaverei verschleppt. Natürlich versucht auch das Königreich Fuß zu fassen, doch in einem Reich, das keine Gesetze kennt, ist es schwer, diese durch zu bekommen. Dadurch ist das Land sehr wild und vielen auch noch unbekannt. Jaquento macht sich auf in die Sturmwelten, um ein Abenteuer zu erleben. Zufällig landet er auf dem Freibeuterschiff "Todsünde" und findet so seinen Weg in die Piraterie. Seemannsgarn steht ihm jedoch so gar nicht, denn er ist ein Edelmann mit guten Manieren. Damit schafft er es, die schöne Rahel in seine Koje zu bekommen; doch so edel seine Aussichten auch sind, er hat auch Feinde.
Auf der anderen Seite des Meeres segelt die "Mantikor" mit der Offizierin Roxane. Sie muss sich gegen ihren brutalen Kapitän behaupten, der nicht nur ungerecht bestraft, sondern auch oftmals den Eindruck erweckt, nicht zu wissen, was er tut. Meuterei auf dem Schiff wird, egal ob berechtigt oder nicht, mit dem Tode bestraft, und so muss Roxane ihr Dasein mit gleichgesinnten fristen, die ebenfalls mit der Führung nicht einverstanden sind.
Auf der kleinen Insel Hequia werden viele Sklaven zur Arbeit getrieben. Einer von Ihnen ist Majagua, der erst vor kurzem gefangen genommen wurde. Er weigert sich, sein Schicksal anzunehmen, und versucht mit Hilfe Sinaos einen Fluchtplan zu schmieden. Die anderen Sklaven fürchten sich jedoch vor ihren Herren und glauben nicht mehr an die Freiheit.
Plötzlich taucht jedoch ein seltsames Schiff auf und sowohl die "Mantikor" als auch die "Todsünde" bekommen den Auftrag, dieses zu finden. Auch die Sklaven bekommen davon Wind, schließlich liegt es vor ihren Augen vor Anker.
So wirr diese Inhaltsangabe sich lesen lässt, ich kann versichern, dass alles am Ende seinen Sinn ergibt. Christoph Hardebusch erzählt hier aus der Sicht verschiedener Charaktere die Erlebnisse in den Sturmwelten. Diese Handlungsstränge führen unweigerlich zusammen und erschließen sich zu einem großen Showdown. Dabei versteht es der Autor, seine Handlungsfiguren so zu beschreiben, dass sie lebendig wirken, aber dennoch auch geheimnisvoll bleiben. Die Spannung wird durch den Wechsel der Protagonisten bis zum Schluss aufrechterhalten und man hat große Probleme damit, das Buch auch mal beiseite zu legen.
Nach "Die Trolle" ist nun endlich ein Fantasy-Roman erschienen, der sich nicht um eine bestimmte Rasse dreht, sondern eine ganz neue Welt zeigt. Sicherlich mag man gleich denken: "Piraten? Schon wieder Fluch der Karibik?", aber weit gefehlt, hier sind ganz andere Mächte am Werk und von verfluchtem Gold ist erst Recht weit und breit nichts zu sehen. Der junge Autor steigert sich von Roman zu Roman und mit "Sturmwelten" ist ihm ein noch besseres Buch aus den Fingern geschlüpft, als es "Die Trolle" waren. Wer von Hardebusch zudem nicht genug bekommen kann, der darf sich auf weitere Romane freuen, denn sowohl die Trolle aus auch die Sturmwelten bekommen Fortsetzungen.