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Reihe: Stern der Göttin, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ein neues Buch aus der Abteilung Waisenkind rettet die Welt bietet uns Sandra Melli. Hinter dem Pseudonym verbergen sich die Autorin Ingrid Klocke und ihr Mann Elmar Wohlrath. Bekannt wurden beide durch den Roman Die Wanderhure. Im vorliegenden Roman geht es jedoch um etwas anderes. Das Findelkind Laisa ist ein Katzenmensch, das heißt halb Katze und halb Mensch. Ihre Herkunft liegt jedoch im Dunkeln und bis zum Schluss bleibt sie ungeklärt. Laisa unterscheidet sich jedoch ein wenig von den Katzenmenschen, in deren Dorf sie aufwächst. Diese Andersartigkeit macht sie zu etwas Besonderem, und so erscheint es für die Dorfbewohner abwegig, sie zur Karawanenwächterin auszubilden. Die Katzenmenschen beschützen für die Menschen deren Karawanen, obwohl die Menschen sie eher als niedere Lebensform betrachten. Dabei besitzen die Katzenmenschen viel bessere Sinne und sind den Menschen in jeder Hinsicht körperlich überlegen.
Laisas Wunsch, als Karawanenwächterin zu arbeiten, wird von einer Frau mit goldenen Augen und einem seltsamen Schmuckstück unterstützt. Diese setzt sich für Laisa ein. Laisa ist von der Frau, wie auch dem Schmuckstück, dass noch eine besondere Rolle spielen wird, beeindruckt. Das Schmuckstück übt einen ganz besonderen Reiz auf sie aus, und so bleibt sie, sooft es eben geht, in der Nähe der Reisenden. Als die Frau auf einer Lichtung während einer Rast verschwindet, bleibt das Schmuckstück zurück. Laisa nimmt sich seiner an und wird unversehens in eine fremde Welt versetzt, deren Länder von unterschiedlichen Farben geprägt sind. Die ganze Welt basiert auf den Farben, selbst die sozialen Strukturen. Die Menschen fühlen sich zu bestimmten Farben zugehörig. Laisa erkennt, dass dahinter mehr steckt, und findet heraus, dass hinter den Farben Göttinnen und Götter stehen. Manche vertragen sich, während andere nicht miteinander in Verbindung gebracht werden können. Diese Farbenunverträglichkeit weist auf einen Götterkrieg hin. Lediglich die Göttin des Goldes steht außerhalb.
Laisa findet sich in der neuen Welt nicht zurecht. Je länger sie sich hier befindet, desto besser versteht sie diese jedoch. Mittlerweile findet sie auch Freunde aus den unterschiedlichsten Farbbereichen. Ja, sie schafft es sogar, Vertreter gegnerischer Farben bei sich zu vereinen. Mit dieser Eigenschaft fällt sie natürlich auf, und so erhält sie den Auftrag, den "Stern der Göttin" zu finden, ein magisches Schmuckstück, das ungeheure Macht verleihen soll. Laut Aussagen befindet er sich im Schwarzland und der „Fund“ des Edelsteins soll dafür sorgen, dass er nicht zu kriegerischen Zwecken eingesetzt wird.
Es gibt in der Erzählung einige logische Fehler. Etwa wenn die Reisende der Karawane verschwindet und ihr Schmuckstück zurück bleibt, während Laisa mit dem Schmuckstück die Welt verlässt. Wie kann das die Frau ohne Schmuckstück? (Gut, nach der Beschreibung ist es die goldene Göttin, aber dennoch scheint es im ersten Moment unlogisch). Eine andere und wirklich wichtigere Frage stellt sich mir: Warum soll eine Sterbliche ein Schmuckstück finden, dass eine Göttin mit wesentlich mehr Macht nicht findet?
Wie dem auch sei, der Roman ist leider der Beginn einer Trilogie. Der einfache und in sich abgeschlossene Roman scheint in der Fantasy zu Grabe getragen zu sein. Stern der Göttin ist recht ansprechend geschrieben und wendet sich hauptsächlich an junge Leserinnen und Leser. Die Idee mit den Farben ist als Thema zwar nicht neu, folgt aber nicht so sehr den ausgetretenen Pfaden. Die vielen fremden und ungewöhnlichen Namen sind schwer zu lesen. Hat man sich jedoch daran gewöhnt, kann man der fantasievollen Handlung gut folgen. Die Grundidee ist gelungen. Störend empfand ich, dass Laisa zu oft, zu einfach Probleme löst.