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Reihe: Deep Space Nine, 'Season' 8 Folge 01 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„Der Krieg, der den Alphaquadranten an den Rand der Zerstörung brachte, ist gerade vorbei. Doch schon befindet sich die Raumstation Deep Space Nine - Brennpunkt für wissenschaftliche und militärische Intrigen - abermals im Herzen eines bevorstehenden Armageddons wieder. Ein überraschender Angriff trifft die Station hart und sorgt für Hunderte von Toten. Abermals ist der so junge Frieden bedroht.
Einzig die Überlebenden um Colonel Kira Nerys und einige streitbare neue Offiziere stehen einem möglichen neuen Krieg noch im Weg - sowie einem furchtbaren Schicksal, das dem ungeborenen Kind von Captain Benjamin Sisko droht.
Zur gleichen Zeit machen Captain Jean-Luc Picard und die Besatzung des Raumschiffs Enterprise eine erstaunliche Entdeckung, welche die Zukunft einer ganzen Zivilisation beeinträchtigen und die Leben aller Personen auf Deep Space Nine für immer verändern wird.“ (Klappentext)
Jake Sisko lebt mit Kasidy Yates auf Bajor und beschäftigt sich mit der Ausgrabung der untergegangenen geheimnisvollen Stadt B'hala. Er tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters, der sich für die Ausgrabung stark einsetzte. Dort erhält er von einem weiblichen Prylar eine Schriftrolle, die über 3.000 Jahre alt ist. In der Schriftrolle steht geschrieben, dass er den Abgesandten und Propheten Benjamin Sisko aus dem Wurmloch holen wird. Auch sein Sohn, den er mit Kasidy haben wird, spielt darin eine Rolle. Wenig später ist die Prylar auf DS9 das Opfer eines Raubmordes. Als der Mörder jedoch auch tot aufgefunden wird, stellt sich die Frage nach dem wahren Grund.
Der Tag beginnt für Colonel Kira mit einem Alptraum, in dem sie sich immer noch in der Zeit der cardassianischen Besetzung befindet, in Begleitung von Benjamin Sisko. Der Traum irritiert sie, sie kann jedoch nicht handeln, weil sie ein Notruf weckt. Lieutenant Ro Laren, die neue Sicherheitschefi, wurde zu einem Mord gerufen und wünscht ihre Anwesenheit. Kira hat mit der unterbesetzten Station eigentlich mehr als genug Probleme. Doch sie erkennt in der getöteten Bajoranerin die Prylar Istani Reyla, die, wie es der Zufall will, die Frau war, die Jake die Schriftrolle gab. Während der Mord die neue Kommandantin Kira erschüttert, öffnet sich das Wurmloch und drei Kriegsschiffe der Jem'Haddar greifen die Station an. Die Station befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Gerade werden die Schutzschilde repariert und in den neuesten Stand der Technik versetzt. Die Defiant ist nicht einsatzbereit und das erste Raumschiff (die USS Aldebaran der Nebula-Klasse), das sich den Angreifern entgegenstellt, wird praktisch zu Klump geschossen und überrannt. Neunhundert Besatzungsmitglieder finden so einen frühen, überraschenden Tod. Die Defiant, genausowenig einsatzfähig wie die Station, versucht, sich den Gegnern entgegenzustellen, doch auch ihr ergeht es nicht viel besser. Hilflos muss die Besatzung dem erneuten Angriff auf die Station zusehen, als plötzlich aus dem Wurmloch ein weiteres Raumschiff auftaucht. Heldenhaft versucht das bereits angeschlagene Schiff die Angreifer von der Station abzulenken. Zwar kann es einen weiteren Angreifer zerstören, wird dabei aber selbst zerstört. Schließlich gelingt es Nog, der inzwischen der Chefingenieur der Station ist, das letzte Schiff mit einem Sprengkopf zu zerstören.
Als die Meldung des neuerlichen Angriffs von Admiral Ross vernommen wird, ist der entsetzt und befürchtet den Ausbruch eines neuen Krieges. Oder die Fortsetzung des alten. Eine Eingreifgruppe aus Schiffen der Föderation, Klingonen und Romulanern wird gebildet, um die Station zu schützen und neue Übergriffe zu vereiteln. Zudem sollen sie unter seinem Kommando in den Gammaquadranten eindringen und ein für alle Mal Schluss machen. Das Ende der Echsen steht für ihn fest.
Weitere wichtige Handlungen sind Kasidy, die im vierten Monat schwanger ist und von den Bajoranern wie eine Heilige behandelt wird, da sie die Frau des Abgesandten war und nun dessen Kind austrägt.
Quarks Umsätze sinken auf der Station und seine, sagen wir, steuerfreien Nebeneinkünfte helfen ihm auch nicht recht weiter. Die neue Sicherheitschefin Ro Laren hat es ihm jedoch angetan. In sie könnte er sich sogar verlieben.
Ach ja, da kommt ja auch noch die USS Enterprise unter dem Kommando von Jean-Luc Picard vorbei. Der findet ein Raumschiffswrack und einen der legendären Drehkörper, auch Träne des Propheten genannt.
Schon an der Länge der Buchbesprechung kann man sehen, dass mir das Buch gefallen hat. Das Suchen der logischen Fehler und das Benennen überlasse ich anderen.
Das Wichtigste zuerst: Julian Wangler schrieb im Anhang des Romans einen kurzen Artikel mit dem Titel "Über den Rand des Universums", eine kurze Abhandlung über den Dominion-Krieg. In Verbindung mit der Zeitleiste zu Beginn des Romans, ganz ohne die für mich undurchschaubare Sternzeit, ergibt sich eine Einführung in den Roman, die mir wichtig war. Ohne diese Hinweise hätte ich vor der Raumstation geschwebt wie ein einsamer Meteoritenrest, der nicht weiß, was er im Weltall soll.
Star Trek - Deep Space Nine gehörte für mich zu den besten TV-Serien aus dem Star-Trek-Universum. Bei den Büchern ist es Star Trek - Die neue Grenze, die von Peter David geschrieben und beim Wilhelm Heyne Verlag veröffentlicht wurde. Die filmische Fortsetzung von DS9 zerschlug sich leider. Bereits 2001 wurde vom amerikanischen Verlag Pocket Books, einer Tochter von Simon & Schuster, der erste Roman veröffentlicht. Stephani Danelle Perry hatte die Ehre, Band eins und zwei der neuen Reihe zu schreiben. Für sie gab es einen vollkommenen Neuanfang. Von der alten Besatzung sind die meisten Personen nicht mehr dabei. Miles O'Brian kehrte mit seiner Familie auf die Erde zurück, der Klingone Worf kehrte der angeschlagenen Station den Rücken, um als Föderationsbotschafter im Reich der Klingonen tätig zu sein, der ehemalige Befehlshaber der Station und Prophet, Captain Sisko, ist hinter dem Wurmloch verschwunden, sein Sohn Jake und Kasidy Yates leben auf Bajor. Sicherheitschef Constable Odo zog sich in die große Vereinigung zurück. Auf Deep Space Nine hingegen blieben nur wenige bekannte Personen wie Dr. Bashir, Kira, der Ferengi Nog und Ezri Dax zurück.
S. D. Perry schreibt meines Erachtens sehr ordentlich. Wenngleich es immer mal ein wenig in die Länge gezogen wirkt, etwa bei den Lebensläufen der Besatzungsmitglieder, ist es doch ein fesselndes Buch geworden. Da sie bereits mehrere Bücher aus dem Star-Trek-Universum schrieb, kann man Perry ein profundes Wissen attestieren. Das Aber kommt natürlich auch. Denn sie schöpft nicht alle Möglichkeiten der Technik aus, die die Station DS9 besitzt. Allein dem ersten Angriff hätte man damit begegnen können, dass auf die angreifenden Schiffe per Beam ein paar Bomben transportiert worden wären. Aber anscheinend musste sie die Station erst einmal richtig schrottreif schießen lassen, damit sich der Aufbau wirklich lohnt. Das Buch hat für mich die richtige Mischung an Spannung, Humor und Handlung. Als Einführungsroman mit kleinen Schwächen immer noch sehr gut zu lesen.