Reihe: Star Trek: Captain’s Table Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
The Captain's Table ist eine Bar der ganz besonderen Art im Universum. Lediglich für Captains öffnet sich dies Etablissement, auch andere Anführer sind in ihr gern gesehen. Das Besondere an dieser Bar ist, dass es keinen bestimmten Ort gibt, an dem die Bar steht, sondern sie taucht kurze Zeit irgendwo in der Galaxis auf. In der Regel wird das erste Getränk mit einer Erzählung bezahlt. Aus diesem Grund berichtet Mackenzie Calhoun, warum er vor einigen Jahren seine Sternenflottenuniform an den Nagel hängte. Mackenzie ist nicht das erste Mal hier als Gast. Ob als entschlossener Freiheitskämpfer gegen die Danteri, nach einer Mission oder als Captain eines Raumschiffes. Die Kurzgeschichtensammlung, so möchte man das Buch bezeichnen, mit ihren über 20 Kapiteln, bringt uns Mackenzie Calhoun näher, als es die vorherigen Romane konnten. Er erkennt, dass die Bar weit mehr ist als ein Treffpunkt für Anführer, sondern hier kann man reden und die anderen verstehen ihn, kämpften sie doch mit ähnlichen Problemen. Mackenzie Calhoun führt den Leser in seiner Erzählung zurück in die Vergangenheit. Gebranntes Kind ist gleichermaßen Charakterstudie und Abenteuer. Das Abenteuer beginnt in Calhouns Vergangenheit. Wir erleben, wie er einen Dantari-Soldaten tötet. Er hoffte, durch den Tod dieses Soldaten sich besser zu fühlen und eine Bestätigung zu erhalten, dass die Dantari alle Monster sind. Stattdessen blickt er in das Gesicht eines Jungen, der nicht viel älter ist als er. Dann geht es weiter in der Zeit, in der er noch Commander und der Erste Offizier der U. S. S. Grissom war. Damals war Captain Kenyon sein direkter Vorgesetzter, der sich durch einen persönlichen Verlust sehr zu seinem Nachteil zu verändern begann. Die Veränderung des Captains konnte das Schiff gefährden. Weil Mackenzie Calhoun zu lange zögerte, trieb er das Schiff und die Besatzung in eine Katastrophe.
Mackenzie Calhouns Vergangenheit wurde immer nur angedeutet, weniger erklärt. Dies holt der vorliegende Band nun aus Mackenzies Perspektive nach. Im Mittelpunkt steht vor allem, was sich damals wirklich auf der U. S. S. Grissom ereignete und warum Mackenzie den Dienst bei Starfleet quittierte. Nachdem der Großteil immer verschwiegen wurde, kommt endlich die ganze Wahrheit ans Licht. Der Schwerpunkt liegt auf den Eindrücken und Gefühlen Mackenzies, aber man hat nicht das Gefühl, dass andere Charaktere in irgendeiner Form zu kurz kämen. Jeder Einzelne von ihnen wird zum Leben erweckt, man meint, sie regelrecht vor sich zu sehen. Peter David schafft es, die Leute mit seiner ernsten Geschichte zu unterhalten und über die Fragen zu Loyalität und Rache, innerer Zerrissenheit und menschlichen Abgründen ernsthaft nachzudenken. Gebranntes Kind gehört zu den besten Romanen des Autors. Auf wenigen Seiten entfaltet sich eine beklemmende Geschichte. Dies ist keiner der unzähligen Romane, die man gelesen weglegt, sondern man denkt doch schon mal darüber nach, was uns der Autor sagen will. Peter David greift dabei auch auf Figuren und Themen der klassischen Serie zurück und verknüpft das gekonnt mit dem Hintergrund seines Hauptcharakters, sodass ein rundes Bild entsteht und man sehr schnell in die Handlung findet. Die Handlung selbst ist ziemlich vorhersehbar. Bewusst so von Peter David angelegt, enden viele Kapitel lediglich mit einer Andeutung.