Titel: Star Trek V: Am Rand des Universums Eine Besprechung / Rezension von Andreas C. Lazar |
Kirk und seine Freunde brechen unter Zwang von Spocks Halbbruder auf, um Gott zu finden.
Einmal musste es ja passieren. Trotz gegenteiliger Beteuerungen der einschlägigen, beweihräuchernd-beschönigenden Literatur und trotz abwiegelnder Behauptungen aller beteiligten Personen war zwischen den führenden Star-Trek-Schauspielern aller Wahrscheinlichkeit nach niemals so eitler Sonnenschein, wie immer vorgetäuscht wurde. Vielmehr waren Leonard Nimoy und William Shatner von Anfang an aufeinander neidisch - sei es wegen der größeren Anzahl Fanbriefe, der früheren Nennung im Vorspann oder der besseren Regiekünste. Für Shatner und sein Ego muss es schwer erträglich gewesen sein, von Nimoy als Regisseur herumkommandiert zu werden. Um es ihm zu zeigen, produzierte und schrieb er daraufhin fast im Alleingang Star Trek V: The Final Frontier und usurpierte den Regiestuhl - mit verheerenden Folgen.
Bei diesem Film fügt sich alles zu einem einzigen Inferno zusammen: von der deutschen Synchronisation, die offenbar nicht weiß, dass das Zentrum der Galaxis nicht der Rand des Universums ist, über die haarsträubend lächerliche und blödsinnige "Lasst uns losziehen und Gott finden"-Story bis zu unendlichen Studioquerelen und Streiks, die dazu führten, dass die ganze Planung mehrfach überworfen werden musste. Eine ganze Riege zurecht unbekannter Zweite-Klasse-Darsteller (darunter der durch alle Serien geisternde David Warner) ist die Kulisse für den endlosen Egotrip Shatners, in dem die anderen Schauspieler bestenfalls zu Schatten ihrer selbst degradiert werden. Die Dialoge wirken wie zusammengeschnippelt, die Musik ist sterbenslangweilig, und von moderner Schnittechnik hat der dem Bourbon nicht abgeneigte Regisseur auch noch nie was gehört.
Am schlimmsten aber, und das verdient einen neuen Absatz, sind die durchweg grauenvollen Spezialeffekte. Als wären sie mit Filzstift auf Zelluloid gemalt, fliegen Photonentorpedos durchs All. Als wäre er einer Kinderzeichnung entsprungen, so einfallslos präsentiert sich dieser "Gott", der in Wahrheit natürlich nur ein böses Monster ist. Allein die Idee, Gott aufzusuchen, wenn man nicht genug Geld hat, um ihn spezialeffekttechnisch angemessen darzustellen, verdient den goldenen Flachmann. Dass die Klingonen als Standardbösewichte wieder wie in die Story geklebt wirken, ist natürlich Ehrensache, und die apokryphen Implikationen der Tatsache, dass Spock (Achtung, originell!) einen bösen Bruder hat, den er bisher verschwiegen hat, fallen auch unter den Tisch. Auch die konsequente Missachtung aller Star Trek- und Naturgesetze - wie ist es möglich, dass ein dahergelaufener Vulkanier das Vorzeigeschiff der Flotte kapern kann? - regt letztendlich nicht mehr groß auf: Bis zum Ende schaut sich diesen Film ohnehin keiner an.
1,5 von 5 Sternen