Titel: Star Trek Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Bei einer Routinemission stößt die USS KELVIN auf ein merkwürdiges Phänomen, das aussieht wie ein Gewittersturm im Weltraum. Es handelt sich dabei um einen Durchgang, der ein romulanisches Minenschiff aus der Zukunft hierher befördert hat. Nero, der Kommandant des Schiffes, sucht den Mann, den er verantwortlich für die Zerstörung seines Heimatplaneten Romulus macht: Botschafter Spock. Doch die Romulaner sind Jahrzehnte zu früh in der Vergangenheit angekommen. Es kommt zur Konfrontation mit der KELVIN, die dem riesigen Raumschiff aus der Zukunft gnadenlos unterlegen ist. Der Erste Offizier, George Kirk, nach dem Tod des Captains nun Kommandant, sieht nur noch einen Ausweg: Er setzt die KELVIN auf Rammkurs. Dies dient auch dazu, von der Evakuierung des Schiffes abzulenken, denn auf einem der Shuttles befindet sich auch seine hochschwangere Frau. Diese liegt während des Kampfes in den Wehen. George gelingt es, den fremden Raumer schwer zu beschädigen, er bezahlt dies allerdings mit seinem Leben. Seinen Sohn James lernt er nicht mehr kennen.
James Tiberius Kirk wächst bei seinem Onkel in Iowa auf, wo er sich zu einem Rebell entwickelt, der maßlos von sich überzeugt ist. Parallel zeigt sich auf dem Planeten Vulkan bei einem Jungen namens Spock, dass Vulkanier doch nicht so über den Dingen stehen, wie man annimmt. Der Halbvulkanier wird wegen seiner Abstammung diskriminiert. Viele Vulkanier akzeptieren nicht, dass seine Mutter von der Erde kommt.
Über zwanzig Jahre später taucht das fremde Raumschiff wieder auf und greift Vulkan an. Kirk, mittlerweile an der Starfleet Academy und wegen der Manipulation eines wichtigen Tests suspendiert, schmuggelt sich mit Hilfe seines Freundes McCoy an Bord des neuen Flaggschiffs von Starfleet. Er ahnt nicht, wie sehr sich das folgende Abenteuer auf sein weiteres Leben auswirken wird.
Nachdem im Jahr 2004 STAR TREK: NEMESIS an der Kinokasse nicht den gewohnten Erfolg brachte, konnte man schon ahnen, wie sehr das STAR TREK-Franchise in der Krise steckte. Als dann auch nach vier Staffeln die letzte Serie eingestellt wurde, war guter Rat teuer. Was konnte man tun, um STAR TREK wieder den nötigen Auftrieb zu geben?
Eine Idee war relativ schnell gefunden, denn die Erfolge von BATMAN BEGINS und CASINO ROYALE zeigten, wie man einem totgesagten Franchise neues Leben einhauchen konnte. Also alles auf Neustart setzen. Im Laufe der Jahre geisterten viele Gerüchte durch den Blätterwald, aber erst als J. J. Abrams, bekannt durch die Serie LOST, sich mit Paramount Pictures zusammentat, nahm ein neuer STAR TREK-Film Formen an. Ein Fan der neueren Serien sei er nicht, meinte Abrams. So war bald klar, welche Epoche behandelt werden würde. Doch als die Idee bekannt wurde, die Jugendabenteuer von Kirk, Spock und Co. auf die Leinwand zu bringen, stieß dies bei vielen Trekkern auf wenig Gegenliebe.
Neu war diese Idee nicht, denn schon unter der Produktion von Harve Bennett war Ende der 80er Jahre ein Academy-Projekt im Gespräch. Dieses wurde aber zugunsten von STAR TREK VI fallengelassen. Doch die beiden Drehbuchautoren Robert Orci und Alex Kurtzman bedienten sich eines Tricks, um nicht mit der bestehenden Chronologie der STAR TREK-Universums zu kollidieren: Man siedelte die Handlung in einer alternativen Zeitlinie an. In dem Moment, in dem Neros Raumschiff in der Vergangenheit ankommt läuft die Geschichte anders ab. Zudem wollte man einen Film abliefern, der nicht zu spezifisch ist, sondern auch vom breiten Publikum genossen werden kann.
Ursprünglich für den Dezember 2008 vorgesehen wurde der Start von STAR TREK auf den Sommer 2009 verschoben. Dies gab den Machern noch etwas mehr Zeit, an dem Streifen zu feilen, was sofort auffällt. Man hat beispielsweise bei der Auswahl der Darsteller sehr große Sensibilität walten lassen. So sind Chris Pine und Zachary Quinto ein sehr gutes Kirk/Spock-Gespann, wobei Quinto immer ein wenig brillanter wirkt. Im Gegensatz zu Pine muss sich Quinto dem direkten Vergleich stellen, denn auch Leonard Nimoy konnte man für STAR TREK gewinnen. Die anderen vertrauten Charaktere sind ebenfalls sehr gut ausgesucht worden, wobei hier vor allem Karl Urban als McCoy ins Auge fällt. Hinzu kommt noch eine gute Story mit interessanten Wendungen und jede Menge Anspielungen für den STAR TREK-Fan, bei denen man sich oft ein Grinsen nicht verkneifen kann. Als I-Tüpfelchen kann man noch die exzellenten Spezialeffekte sehen. Hier setzte man zwar auf einen Hauch Realität, wie man sie beispielsweise aus BATTLESTAR GALACTICA kennt, aber auch hier bleibt nicht viel zu wünschen übrig.
Der Versuch, einen Regisseur für einen STAR TREK-Film zu verpflichten, der nicht unbedingt ein Fan ist, ging bei STAR TREK: NEMESIS etwas daneben. Bei STAR TREK erwies sich dies als Glücksgriff, denn so bekommt man einen Streifen geboten, der sich stilistisch sehr eng an dem Vorbild aus den 60er Jahren orientiert. Dies bemerkt man auch an dem außerordentlichen Soundtrack von Michael Giacchino, bei dem das klassische Vorbild von Alexander Courage erkennbar ist. Seine Musik reiht sich dabei nahtlos in die Beiträge von Jerry Goldsmith und James Horner ein, die mit ihren Kompositionen das musikalische Bild der Filmserie definiert haben.
Die Blu-ray-Umsetzung von STAR TREK ist so, wie man es von einem Film neuesten Datums erwarten sollte: nahezu perfekt. Das Bild bietet eine hervorragende Schärfe, die kräftige Farbgebung unterstützt den sehr guten Kontrast und der Detailreichtum ist sehr beeindruckend. Es fällt eine leichte Körnigkeit des Masters auf, was allerdings als Stilmittel gewertet werden kann bzw. auch daran liegt, dass STAR TREK traditionell gedreht wurde. Besonders bei densehr hellen Szenen auf der Brücke der ENTERPRISE lässt die BD ihre Muskeln spielen.
Ähnlich wie bei anderen Veröffentlichungen aus dem Hause Paramount liegt der deutsche Ton nur in Dolby Digital 5.1 vor. Dieser kann über weite Strecken auch überzeugen, steht aber dem englischen Dolby True HD nach. Insgesamt ist die Soundkulisse sehr kräftig, wobei man sehr schön die Waage zwischen Toneffekten und Musik gehalten hat. Aber auf jeden Fall lassen es alle Tonspuren ordentlich krachen.
Im Gegensatz zur DVD hat man bei der BD von STAR TREK nicht an Extras gegeizt. Man kann sich die verschiedenen Featurettes einzeln oder als großes Making of anschauen. Hinzu kommen noch optionale Programmpunkte, bei denen man die Wahl hat, ob man sie anschaut oder nicht. Alles zusammen gibt einen sehr guten Einblick in die Entstehung des Films. Man erfährt beispielsweise, wo man die Szenen im Maschinenraum der ENTERPRISE gedreht hat (in der Budweiser Brauerei, kein Witz) und warum man Wert auf einen mehr realistischen Look gelegt hat. Dazu kommen noch sehr sehenswerte Deleted Scenes, die zum größten Teil unbearbeitet sind, sowie 3D-Ansichten der beiden Raumschiffe aus dem Streifen. Als Abrundung bekommt man zum Schluss noch eine Trailergalerie sowie ein BD-Live-Feature geboten.
Rund sechs Jahre hat es gedauert, bis STAR TREK wieder auf Leinwand zu sehen war. Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Man hat die Atmosphäre der originalen Serie nahezu perfekt eingefangen und dem Ganzen einen kräftigen Stubs in eine etwas andere Richtung gegeben. So bekommt man Lust, noch mehr zu sehen.
Die BD bietet auf jeden Fall eine Menge für den geneigten Fan. Aber auch wenn man nicht so auf Hintergrundmaterial steht, bekommt man eine nahezu makellose Präsentation des eigentlichen Films geboten. Sehr sehenswert.