Titel: Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart Eine Besprechung / Rezension von Andreas C. Lazar |
Um die Erde vor einer außerirdischen Sonde zu retten, müssen Kirk und seine Freunde in der Zeit zurückreisen und zwei Buckelwale einfangen.
Paramount, vor Jahrzehnten an die Star-Trek-Rechte gelangt, tut spätestens seit dem ersten Film alles, um ihre goldene Gans möglichst gewinnträchtig zu schlachten. Zu Budgets, mit denen andere Filme nicht mal die Gage des Masseurs des Hauptdarstellers zahlen könnten, wird seit Jahrzehnten ein Film nach dem anderen gedreht. Dass die Akteure nicht längst rebelliert und höhere Gagen gefordert haben, grenzt da fast schon an ein Wunder. Auch die neue Serie wurde bekanntlich nicht aus Liebe für die Zuschauer ins Leben gerufen, sondern um das lukrative Fan-Potential mit neuen, billigen Gesichtern gewinnbringend einzufangen. So ist jeder Star-Trek-Film aufs Neue eine Quadratur des Kreises, der Versuch, mit lächerlich wenig Geld eine anspruchsvoll-akkurate, Fans wie 'normale' Zuschauer gleichermaßen zufrieden stellende Vision der Zukunft herzustellen. Deutsche Zuschauer sind da natürlich im Nachteil, da die Synchronisationen aller Star-Trek-Filme sich an lustlos-schludrigen Sprechern und technisch-naturwissenschaftlichen und serienimmanenten Übersetzungsfehlern hanebüchenster Art geradezu gegenseitig übertreffen.
Dass dabei immer noch jeder zweite Film gut ist, spricht für das Können der (amerikanischen) Verantwortlichen. Star Trek IV: The Voyage Home ist sogar der beliebteste aller Filme mit der Originalbesatzung - vielleicht, weil er in der damaligen Gegenwart spielt. Natürlich ist der Plot leicht schwachsinnig und unlogisch (Zeitreisen sind im Star-Trek-Universum offenbar so alltäglich und so leicht durchzuführen wie Warpflüge), beinhaltet aber immerhin einen ernst gemeinten Umweltschutzappell und vor allem eine Menge köstlichen Humors, die den Film zu einem wahren Genuß machen. Die Schauspieler sind mit sichtlichem Spaß dabei und arbeiten prima zusammen, wobei jedem Charakter unvergessliche Momente zugestanden werden, die von Scottys Erfindung des transparenten Aluminiums ("Hallo, Computer!") über Chekhovs Suche nach "atomgetriebenen Kriegsschiffen" ("Es ist die U.S.S. Enterprise!") bis zu McCoys fortschrittlichen Behandlungsmethoden ("Mir ist eine neue Niere gewachsen!") reichen. Ganz vorne mit dabei in der technisch konventionellen, aber storymäßig beschwingten Suche nach den Buckelwalen sind natürlich Spock als stirnbandtragender Sonderling und Kirk als alter Charmeur, der sich in einer kleinen Lovestory in die nicht besonders attraktive oder talentierte, aber wenigstens fast Shatners Alter entsprechende Catherine Hicks verlieben darf.
Nach einigen Schwierigkeiten sind Kirk und seine Freunde (natürlich) erfolgreich und können die Erde retten, die offenbar in der gesamten Föderationsgeschichte völlig schutzlos und auf Katastrophen unvorbereitet durchs All fliegt. Als Belohnung wird die Crew von allen Anklagepunkten (aus dem vorherigen Teil) freigesprochen und erhält als Dank ein neues Schiff, womit die Trilogie ihr Ende findet und das Star-Trek-Universum wieder an seinem Ausgangspunkt angelangt ist. Ein dickes Lob an Leonard Nimoy, der es verstanden hat, mit Star Trek IV: The Voyage Home den genau richtigen, ironischen und leichten Abschluß der Dreier-Serie abzuliefern, die mit Star Trek II: The Wrath of Khan eher gravitätisch begann. Klar, dass der auf Nimoys Erfolg neidische Shatner nicht umhin konnte, auch selbst Regie zu führen. Aber schon wieder nahte eine ungerade Nummer ...