Reihe: S.T.A.L.K.E.R., 7. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im gleichnamigen Spiel verkörpert jeder Spieler einen S.T.A.L.K.E.R. Dies ist eine Abkürzung für Scavenger, Trespasser, Adventurer, Loner, Killer, Explorer and Robber - und hat gar nichts mit den Leuten zu tun, die hinter Prominenten herlaufen. Übersetzt bedeutet das soviel wie Plünderer, Eindringling, Abenteurer, Einzelgänger, Mörder, Entdecker und Räuber. Also im Prinzip Allan Quatermain, Indiana Jones und Tomb Raider in Verbindung mit modernsten Waffen in einer Person. Im Spiel durchkämmen Stalker die verseuchte Zone um Tschernobyl, das nach dem Atomunfall vom russischen Militär abgeriegelt wurde. Diese aktive Rolle im Spiel kann der Leser nur inaktiv am Buch begleiten. Es ist daher eine Umstellung, wenn man aktiver Spieler ist, sich nur mit Lesen zu begnügen. Dafür kann man jedoch die Füße hoch legen und sich gemütlich zurücklehnen. Die Suche nach Artefakten und die Kämpfe mit tierischen und menschlichen Mutanten spielen sich also nur im Kopf des Lesers ab, was auch nicht schlecht ist. Allerdings verzettelt sich Wasilij Orechow etwas mit der Vielzahl seiner Mutanten. Etwas weniger dieser - trotz allem interessanten - Figuren wäre das oft bemühte Mehr gewesen. Band 7 ließ im Vergleich zu Band 4 etwas an Spannung vermissen, aber die verstrahlte Zone ist relativ klein, und so freut man sich über das Wiedersehen mit Hemul, dem Sumpfdoc, und anderen mehr, über einen Rundgang in Prypjat, und natürlich die bösen Mitglieder von Monolith. Im Gegensatz zu den letzten Büchern wird einem die Zone wieder etwas nahe gebracht. In den zwanzig Kapiteln wird viel Spannung aufgebaut, die sich zudem in einer kleinen Liebesgeschichte, wenn auch nur angedeutet, entspannt. Vieles wird aufgeklärt, gleichzeitig werden bereits Hinweise auf weitere Abenteuer gegeben.
Mit einigen sarkastischen und zynischen, aber auch durchaus nachdenklichen und spirituellen Elementen ist der Roman nicht nur die Weiterführung von Band vier desselben Autors, sondern auch eine gute Umsetzung des Spiels. Mit seiner einfachen, aber immerhin abgestuften Zivilisationskritik, einer ausgefeilten Erzählkonstruktion sowie seiner ungewöhnlich dichten Atmosphäre steht S.T.A.L.K.E.R. Im Kreuzfeuer für eine neue Qualität bei Computerspiel-abenteuerbüchern im Bereich für ge- und beschriebene Erwachsenenspiele.