| Titel: Stärke 10 Eine Besprechung / Rezension von Christian Plötz |
Seit Lewis Crane als Kind bei einem Erdbeben seine Eltern verlor, ist er von einem Gedanken besessen: Dieser zerstörerischen Naturgewalt Einhalt zu gebieten. Er wird der führende Geologe und schart weitere Experten um sich. Seine ersten Erfolge bestehen darin, schon lange vor der Katastrophe auf die Stunde genaue Bebenvorhersagen zu machen und die Schäden der betroffenen Gebiete vorher exakt berechnen zu können.
Doch in einer Zeit, in der die Umwelt so gut wie zerstört ist, die Welt von fanatischen religiösen Gruppen und riesigen Industriekonzernen regiert wird, kommen Erdbeben den Mächtigen manchmal sehr gelegen. Deshalb sabotieren sie seine Arbeit, fälschen seine Berechnungen und geben ihn der Lächerlichkeit preis. Doch Crane läßt sich nicht unterkriegen, er hat seinen Traum immer noch vor Augen, sein größtes Projekt: Die Beendigung aller Erdbeben, die Verschweißung der Kontinentalplatten zu einem einzigen, dem Urkontinent Pangäa ähnlichen, festen Erdmantel. Doch auf seinem Weg zurück nach oben hat Crane sich Feinde gemacht: den Führer der extrem militanten Black Nation of Islam, Ishmael, und seinen ehemaligen Chefwissenschaftler, Dan Newcombe, der zu den schwarzen Moslems übergelaufen ist. Sie zerstören alles wofür er gelebt hat, seinen Traum, seine Familie aber sie schaffen es nicht ihn zu brechen. Er gibt seinen Traum von einer besseren Welt nicht auf.
Anmerkung: Schade, da wäre mehr drin gewesen. Der Roman liegt zwar über dem Durchschnitt, aber einige wirklich großartige Ideen hat der Autor leider völlig ungenutzt verpulvert. Dafür wirkt dann der Schluß etwas konstruiert, als alle Verwicklungen auf Teufel komm raus gelöst werden.
Irgendwie kommt mir es so vor, als hätte jemand McQuay gesagt, mit einem Happy End läßt sich mehr verdienen, und daraufhin hat er noch schnell eins gebastelt. Aber ich will das Buch nicht schlechtreden, das hat es wirklich nicht verdient. Ich hab nur ein Problem mit solchen Co-Produktionen: Ein Autor mit einem bekannten Namen (Arthur C. Clarke zum Beispiel) kommt auf eine gute Idee, ist aber zu faul selber was draus zu stricken. Also schickt er eine Notiz mit der Idee an einen jungen, unbekannteren Autor, der sich dann die Finger blutig schreibt, um aus dem Brocken den er hingeworfen bekam, was zu machen. Dafür steht dann sein Name schön klein unter dem seines etablierten Ideengebers, obwohl er die ganze Arbeit hatte.
Ich würde sagen, wenn Mr. Clarke keine Lust hat, einen ganzen Roman zu schreiben, soll er's halt lassen. Aber ein junger Autor sollte lieber mit eigenen originellen Ideen und Konzepten aufwarten, statt die Abfälle von Genrekoryphäen zu verwerten und mit deren Namen auf dem Cover die schnelle Mark machen zu wollen. Hugh, ich habe gesprochen. (Stärke 10 ist trotzdem lesenswert)
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Stärke 10 - die Rezension von Jürgen Eglseer