Reihe: Meisterwerke der Science Fiction, Band 39 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Geschichte der Großstadt Diaspar spielt eine Milliarde Jahre in der Zukunft der Erde. Der Planet ist inzwischen so alt geworden, dass die Ozeane nur noch staubtrockene Wüsten sind, und die Menschheit hat den Planeten zum größten Teil hinter sich gelassen. Die Bewohner von Diaspar sind der Meinung, in der letzten Stadt der Welt zu wohnen, auf einem ansonsten unbewohnten Planeten. Die riesige Stadt ist von einer Kuppel überdacht und von der Außenwelt abgeschlossen. Ein Zentralcomputer beherrscht die Stadt. Hochentwickelte Maschinen versorgen die Bewohner. Diese können in aller Ruhe ihren Neigungen nachgehen, sei es Wissenschaft oder Kunst und Kultur. Die Menschen von Diaspar leiden an einer Phobie: der Angst vor nicht-menschlichen Lebewesen, die einst die Menschen aus dem Weltraum verdrängten und auf ihrem eigenen Planeten in der Stadt Diaspar festsetzten. Nur wenn sie versprachen, nie wieder in den Weltraum zu reisen, durften sie überleben. Hier nun haben sie eine Lebensdauer von 1000 Jahren, und wenn sie dereinst sterben, gehen sie in eine der Gedächtnisanlagen, wo all ihr Wissen gespeichert wird. Wenn sie dann wiedergeboren werden, besitzen sie wieder ihr ganzes Wissen. Eine Ausnahme stellt der junge Mann Alvin dar. Er ist ein sogenannter Erstgeborener, der noch nie vorher lebte und sich daher alles Wissen neu aneignen muss. Alvin ist ein sehr neugieriger Mensch, der es wagt, vieles in Frage zu stellen. Er glaubt nicht, dass die Erde vollkommen zerstört ist. Da aber niemand die Stadt vor ihm verlassen hat und zurückkam, um davon zu erzählen, macht er sich selbst auf den Weg. Und siehe da, die Erde und der Weltraum sind nicht so leer, wie allseits geglaubt wird. Alvin entdeckt auf der Erde die Stadt Lys, eine grüne Oase, in der die Menschen ganz anders leben als in Diaspar. Er lernt dort Hilvar kennen, der, wie alle in Lys, Telepath ist. Gemeinsam machen sie sich auf, die Welt zu entdecken. Sie finden einen letzten Außerirdischen, der mit einem Roboter eine alte Stellung hält.
Arthur C. Clarke hat das Buch quasi zweimal geschrieben und beide Versionen sind immer noch beliebt. Die erste erschien 1956, die zweite Version einige Jahre später. Clarke nahm dabei einige Änderungen vor. Er beschreibt die Erde in einer sehr fernen Zukunft, wobei die Zahl eine Milliarde sehr übertrieben ist, Eine Million hätte sicherlich auch ausgereicht. Seine Hauptpersonen Alvin und Hilvar strotzen vor Neugier. Ihnen ringt das Unbekannte viel Schneid ab, gilt es doch, es zu entdecken und erforschen. Mit der Entdeckerfreude seiner Figuren erzählt der Autor nebenbei die Geschichte der Menschheit, angefangen vom Start in den Weltraum über den Fall des Imperiums bis hin zur jetzigen Erzählzeit.
Mit Meisterwerke der Science Fiction besitzt der Wilhelm Heyne Verlag eine Reihe mit interessanten und immer noch lesenswerten Büchern. Was früher noch als Fiction galt, ist heute in vielen Fällen bereits Wirklichkeit geworden. Es sind in der Regel keine Space Opera, Military-SF und Ähnliches, was der Verlag vorlegt. Die Meisterwerke befassen sich mehr mit dem Menschen selbst und dem, was er bewirken kann.