Reihe: Star Trek Destiny, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Das Ende ist nah! Das betrifft sowohl die sehr aussergewöhnliche Trilogie von David Mack, als auch für die Föderation im dritten Band der Reihe. Keine Idee, kein Aktionismus, kein Idealismus hat bisher ausgereicht, die Borg zu stoppen. Unaufdringlich wird der Alpha- und der Betaquadrant von tausenden von Borg-Kuben überflutet. War bislang in den meisten Star Trek-Geschichten immer nur ein Kubus als Zentrum der Problematik dargestellt und wurde als furchterregend dargestellt, so treibt es Mack mit einer riesigen Borg-Flotte nun auf die Spitze. Die Auswirkungen auf die Galaxis sind dramatisch. Hier bleibt der Autor realist und verabschiedet sich vom "alles wird gut"-Schema aller bisherigen Star Trek Romane. Tausende von Raumschiffen fallen den Borg zum Opfer, Planeten wie Andor, Vulcan, Shermans Planet, Risa oder auch Quo´noS fallen den Androiden zum Opfer und werden teils grossflächig vernichtet. Verzweifelte Flüchtlingsströme bewegen sich kreuz und quer durch die Galaxis, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben, die gesellschaftliche Struktur der Föderation steht vor dem Zusammenbruch. Bis zum letzten entschlossene Schiffsbesatzungen kämpfen gegen die Borg, verteidigen Planeten. Hier baut Mack sehr viele Querverweise zu Raumschiffen anderer Serien ein, die man teilweise im deutschsprachigen Raum noch gar nicht kennt. Für den Star Trek Fan auf alle Fälle ein gefundenes Fressen. Während die Präsidentin der Föderation Naniella Bacco versucht, eine Allianz mit den Völkern des Beta-Quadranten zu schmieden, um eine letzte Schlacht gegen die Borg zu führren, betreiben die Raumschiffe Titan, Enterprise und Aventine ihren eigenen Versuch, das Übel an der Wurzel zu packen.
Dreh- und Angelpunkt ist die Schiffsbesatzung der NX02 Columbia, die vor mehreren hundert Jahren mit dem hochentwickelten Volk der Caeliar zusammenstiess. Durch Verschulden der Columbia-Besatzung wurden die Caeliar fast an den Rand der Ausrottung gebracht, konnten sich auf Neu-Erigol jedoch eine neue Existenz aufbauen. Dort befindet sich nun auch ein Aussenteam der Titan unter der Führung des Ersten Offiziers Vale. Sie lernt die Geschichte der Caeliar und von Captain Erika Hernandez kennen, die sich nach 800 Jahren Einsamkeit unter den fast vergeistigten Wesen zurück auf ihre Menschlichkeit besinnt.
Alle beteiligten Protagonisten kennen jedoch nicht das Schicksal des Stadtschiffes Mantis der Caeliar, das vor über 4000 Jahren aus dem Strudel der Katastrophe auftaucht und nur noch wenige Überlebende birgt: einige Mitglieder eines Einsatzteams der Columbia und eine Handvoll Caeliar. Beide Fraktionen sind aufeinander angewiesen, erkennen jedoch dies nicht. Vor allem von den Menschen kommt nur Ablehnung. Nach mehreren Wochen hartem Überleben auf einem unwirklichen Planeten ändern sie allerdings ihre Meinung. Die Caeliar jedoch haben die Stufe der Zivilisiertheit längst überschritten und bestehen nur noch aus einer wilden, instinktgesteuerten Energieform. Das Verhängnis nimmt hier seinen Lauf und das Unglück der Galaxis ist geboren...
Irgendwie ist man fasziniert und etwas entäuscht zugleich - das große Geheimnis der Borg ist nun gelüftet. Ihre Entstehung, so gut sie auch geschildert sein mag, nimmt nun ihren Aspekt des Geheimnisvollen. Jedoch kann man nach den Ereignissen des Romanes erwarten, zumindest in der nahen Zukunft kaum einen Borg mehr zu begegnen. David Mack hat hier einen Schlüsselroman des Star Trek-Universums geschrieben, der alles enthält, was der Serie gut und teuer ist: Abenteuer, Liebe, Freundschaft, Drama, Tragik. Zudem fügt er noch großzügig eine dystopische Grundstimmung sowie eine weit spannende Epik hinzu, was vielleicht nicht den vorliegenden Roman, jedoch mit Sicherheit die Trilogie an sich zu etwas wichtigem, vielleicht aus zu dem wichtigstem der Star Trek Literatur macht. Alles was danach kommt, bezieht sich irgendwie auf Destiny - seien es persönliche Problematiken oder Handlungsthemen wie die Politik innerhalb der Galaxis.
David Mack hat uns Star Trek Fans mit der Destiny Trilogie ein großes Geschenk hinterlassen. Der vorliegende Roman führt alle Handlungsstränge logisch und angemessen zusammen und eröffnet ein großes Feld möglicher, interessanter Entwicklungen für die Zukunft.
Meine Bewertung: 8,5 von 10 Punkten