Reihe: Nick, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
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Ab 1987 druckte der Norbert Hethke Verlag die zwischen 1958 und 1960 erschienenen Piccolo-Comics aus dem Lehning-Verlag neu ab und rettete eine der erfolgreichsten Science Fiction-Comics der Nachkriegszeit in die Neuzeit hinüber. Die vorliegende, leider recht beschädigte, Ausgabe im Softcoverdesign enthält die ersten dieser Comicstrips aus der Hand des Schweizers Hansrudi Wäscher.
Nick lädt seinen Freund Tom, einen Journalisten, ein, mit ihm die Zentrale der WFZ (Weltraumforschungszentrum) zu besuchen. Er habe da eine Überraschung parat. In der leidlich getarneten Anlage - zwar durchfährt man wie in den besten Spionagethrillern eine als Felsen getarnte Türe, im Hintergrund ragen jedoch riesige Atomkraftwerks-Kühltürme in den Himmel - lernt Tom Professor Raskin kennen, den Kopf der WFZ. Raskin und Nick laden Tom ein, mit ihnen die erstmalige Reise in einer Rakete zur Venus zu machen. Die Missionsziele lassen sich sehen: Zumal soll ein neuartiger Antrieb getestet werden, der die Reisezeit zum Nachbarn der Erde auf sagenhafte neun Tage reduziert, zum zweiten soll bewiesen werden, das auf der Venus Uranlager vorhanden sind, deren Abbau sich lohnt. Natürlich schlägt Tom dieses Angebot nicht aus und so machen sie sich auf die gefährliche Reise. Auch wenn diese nur neun Tage dauert, so müssen sie sich mit auf Kollisionskurs befindlichen Asteroiden und lecken Atromtriebwerken herumschlagen.
Endlich im Orbit um die Venus angekommen, machen sich Tom und Nick in einem kleinen Aufklärerschiff an den Abstieg. Verblüfft stellen sie fest, das sich die Lebensformen auf Erde und Venus sehr ähnlich sind. Jedoch sind viele Pflanzen und Tierarten weitaus größer, als man dies gewohnt ist. So müssen sich die beiden mit riesenhaften Ameisen und hyperschnell wachsenden, mannsgroßen Pilzen auseinandersetzen. Ebenso wie der Professor, welcher in der Rakete zurückblieb, lernen die beiden das menschliche Pedant auf der Venus kennen. Doch nicht nur hier droht ein Konflikt, auf der Erde sind die Pläne der Rakete gestohlen worden und eine (kriegerische!) australische Rakete landet vor ihren Augen ebenfalls auf der Venus...
Hansrudi Wäscher lässt schon im ersten Sammelband der Piccolos erkennen, das er kaum ein Szenario anbrennen lässt. Es wimmelt nur so von ausserirdischen Gefahren, Monstern, Aliens, technischen Versagen und irdischem Verrat. Natürlich ist diese rasche Abfolge von Spannungselementen dem Format der Piccolos geschuldet, die in einer viel geringeren Seitenzahl und Mini-Format immer wieder schnell einen Spannungsbogen aufbauen mussten.
Ebenso bildet Wäscher in seinen Panels die Vorstellungswelt der Nachkriegszeit wieder. Eine Zivilisation auf der Venus konnte man ja Jahre später auch noch in der Heftromanreihe Perry Rhodan entdecken. Die riesenhaften Insekten widerrum erkennt man in den Monsterfilmen der 50er und 60er Jahe wieder. Insofern bleibt Wäscher im Sinne seiner Zeit und liefert mit doch recht realistischem technischen Gadgets eine spannende Science Fiction-Story, die zudem dem Stil der Zeit vorraus erscheint.