Serie / Reihe: Die Abenteuer von Spirou und Fantasio, Band 0 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Im Jahre 1938 kreierte der französische Zeichner Rob-Vel im Comic-Magazin "Spirou-Magazin" zum ersten Mal den in einer Pagenuniform gekleideten Helden vieler ungezählter Abenteuer. Im Laufe der Jahre nahmen sich die verschiedensten Künstler Spirous an, der Zeichner Franquin schuf jedoch mit der Serie "Spirou & Fantasio" die erfolgreichste Serie im Spirou-Universum. Er erschuf viele Nebendarsteller wie die Bevölkerung von Rummelsdorf mit all ihren verqueren Charakteren, das Marsupilami und auch den Redaktionsboten Gaston - beide schafften es später zu ihrer eigenen Serie.
In dem vorliegenden Band, den der Carlsen-Verlag zur 2003er Neuauflage der Serie veröffentlicht hat, finden sich neben mehreren Kurzgeschichten um Spirou & Fantasio allerlei Hintergrundinformationen. Es werden alle wichtigen Charaktere in der Serie vorgestellt, die Handlungsräume kurz umrissen, die Entstehungsgeschichte wird ebensowenig vergessen wie eine Kurzvorstellung aller Zeichner, die sich Spirou bisher angenommen haben.
In der Geschichte "Eine Stimme versagt den Dienst" beauftragt der Graf von Rummelsdorf Spirou und Fantasio, auf sein Schloss und insbesondere auf seine Pilze während seines Urlaubes aufzupassen. Da platzt der Biologieprofessor (irgendwie hat der in der gesamten Serie keinen Namen bekommen) aus dem Nachbarstädtchen herein, auf der Suche nach dem Grafen. In einer in der Nähe liegenden Militärbasis habe man mit einem Affen Experimente veranstaltet - mit dem Ziel, ihm das Sprechen beizubringen. Nun sei der Affe geflohen und die Freunde sollen das Tier vor den Soldaten finden - aus reiner Tierliebe natürlich. Tatsächlich passiert das Tier in diesem Moment das Schloss von Rummelsdorf, und Fantasio gelingt es fast, ihn einzufangen - er rechnete jedoch nicht damit, dass der Affe eine solche Stimmgewalt hat, dass er einen Überschallknall imitieren kann. Wer lässt da nicht einfach los? Das Weitere ist abzusehen: Der Affe flieht in einen Zoo, das Militär erscheint, jedoch sind Spirou und Fantasio schneller und können den Affen finden und an sich nehmen. Das Tier wird zurück in den Regenwald gebracht, wo ein Affe eben hin soll.
Nicht besonders spannend, aber passend ins Konzept dieses Bandes ist die Geschichte "Überraschung Papa", in der sich alle Charaktere aus vielen Abenteuern im Haus von Spirou und Fantasio versammeln, um ihrem Schöpfer eine Überraschung zu bereiten. So kann der nicht mit den bisherigen Abenteuern erfahrene Leser die verschiedenen Darsteller mal in streitbarer Aktion sehen.
In "Am anderen Ende Angst" experimentiert der Graf von Rummelsdorf wieder einmal an einer neuen Tinktur herum und schluckt versehentlich einen Trank, der sämtliche Erinnerungen löscht und einen verrückt werden lässt. In letzter Minute kann er per Telefon Spirou noch um Hilfe bitten. Der holt seinen Freund Fantasio und den Biologieprofessor, und zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem völlig durchgedrehten Grafen, der in seinem Wahn eine Bombe in Rummelsdorf versteckt zu haben scheint, die das ganze Städtchen in die Luft jagen könnte. Jetzt kommt es nicht nur darauf an, ein Gegenmittel für den Grafen zu finden, sondern auch die Frage zu klären: Wo zum Teufel ist die Bombe?
In zwei weiteren Geschichten bekommt einerseits Fantasio als Abschiedgeschenk von seinen amerikanischen Freunden ein Haustier geschenkt, das zu Hause vom entsetzten Spirou als Stinktier identifiziert wird. Das gibt natürlich entsprechende Verwirrung und Verwicklungen. In der anderen Geschichte verwechselt Fantasio Sonnenmilch mit Mayonnaise - kurz aber lustig.
Ein Band der erfahrenen Lesern nicht soviel bringt, die Geschichten sind zwar nett, rechtfertigen den Preis aber sicherlich nicht. Neulingen, für die der Band ja konzipiert wurde, stellt Am anderen Ende Angst eine praktische Hilfe im Spirou-Universum dar und lässt die Vorfreude auf die kommenden Abenteuer wachsen. Sammler haben das Album sowieso im Schrank.
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