Serie / Zyklus: Spinnen-Zyklus 2/3 Eine Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Nachdem die Direktoren am Ende von Spinnen-Krieger einsehen, daß der Zerfall des Direktorats nur mit Hilfe der romananischen Krieger aufgehalten werden kann, beschäftigt sich der hier vorliegende Band mit eben dieser Thematik: der Befriedung des abtrünnig gewordenen Sirius und der Entmachtung des Rebellenführers Ngen Van Chow, der es geschafft hat, die "angepaßten Schafe" (um einen vielbenutzten Ausdruck zu zitieren) aus ihrer Lethargie zu erwecken und gegen das Direktorat in den Kampf zu führen.
Wie von den Propheten vorhergesehen, läuft der Krieg jedoch weder nach den Plänen der Direktoren noch Van Chows: Auf der einen Seite fallen den Rebellen verlorengeglaubte Pläne für ein überlegenes Blastersystem in die Hände, so daß der Raumkampf für die Direktoratsschiffe in einem Disaster endet; auf der anderen Seite unterschätzt jedoch Van Chow die unglaubliche Kampfkraft der romananischen Bodentruppen, die die sirianischen Verteidiger wie Vieh abschlachten und durch Plünderungen und Vergewaltigungen für Terror und Schrecken sorgen.
Dieser Haupthandlungsstrang wird aus der Sicht der größtenteils schon bekannten Charaktere geschildert, wodurch natürlich noch genug Platz für deren private Erlebnisse und einen Blick in ihr Gefühlsleben bleibt. Vor allem auf eine Romananerin namens Susan legt Gear sein Augenmerk: Anfangs ein schüchternes Mädchen, das nicht in die Rolle der unterwürfigen Gattin schlüpfen, sondern Kriegerin werden will, entwickelt sie sich im Laufe des Buchs zu dem gnadenlosesten Schlächter auf dem Sirius... doch die grauenvollen Erlebnisse kratzen an ihrer geistigen Gesundheit.
Urteil: Stilistisch in gewohnt guter Qualität, nur hat Gear es meiner Meinung nach verpaßt, die Hintergrundstory bzw. die Natur seines Universums weiter auszubauen. Die im ersten Band noch faszinierend wirkende Schilderung der Propheten, verblaßt angesichts der sich immer wieder wiederholenden Erklärungen und Beschreibungen dieser Gabe bzw. ihrer Grenzen. Einzig die Hinweise auf die noch irgendwo existierende Bruderschaft mit ihrer überragenden Technik lassen auf einen komplexer werdenden Hintergrund im letzten Band hoffen.
Auch wenn die Handlung teilweise etwas klischeehaft verläuft (was im Actiongenre ja durchaus entschuldbar ist) sorgt das Buch auf voller Länge für gute und spannende Unterhaltung. Wer Spinnen-Krieger mochte, wird auch hier Gefallen finden... alle anderen werden die Forsetzung ohnehin nicht lesen wollen. Zu den expliziten Gewaltdarstellungen gesellt sich nun auch die Schilderung von Ngen Van Chows sadistischen Vergewaltigungen - und wie man sich bei einem Buch, das sich in erster Linie mit Bodenkampf beschäftigt, denken kann, bleibt wenig Platz für andere Themen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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