Titel: Spin Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In einer lauen Sommernacht ist Tyler Dupree zu Besuch bei seinen Nachbarn und während er sich mit seinen Freunden Jason und Diane Lawton im Garten herumtreibt, werden sie Zeugen eines Ereignisses, das die Menschheit für immer prägen wird: Ohne Vorwarnung verschwinden die Sterne hinter einem Schleier. Was zunächst als seltsames Phänomen verwundert betrachtet wird, entpuppt sich als Nemesis der Menschheit, denn unter dem sonderbaren Schirm vergeht die Zeit viel, viel langsamer. Während eines Tages auf der Erde vergehen im übrigen Universum Äonen und obwohl die Lebensdauer der Sonne noch mehrere Milliarden Jahre beträgt, ist doch ein Ende für die Menschheit nahe.
Während nun ein Großteil der Menschheit verzweifelt und das absehbare Ende der Erde erwartet, gibt es andere Menschen wie Jason Lawton, die Versuche starten, den Schirm zu durchbrechen. Lawton, der von seinem Vater ein gewaltiges Wirtschaftsimperium übernommen hat, sieht viele Lösungswege, doch einer nach dem anderen scheitert. Die Zeit wird knapp.
Der Roman ähnelt Wilsons Vorgängerwerk Die Chronolithen. Während aber in diesem Buch die Menschen nie richtig hinter das Geheimnis kommen, gelingt es ihnen hier. Außerdem ist Spin ein deutlich reiferer Roman. Die Geschichte lebt von der Beziehung zwischen Tyler Dupree zu den sehr unterschiedlichen Geschwistern Jason und Diane Lawton. Tyler ist der Haupt-Protagonist des Werkes und seine Erzählungen beschreiben den wohl schwierigen Weg der menschlichen Geschichte. Was den Aufbau des Romans betrifft, bedient sich Wilson eines erprobten Mittels: Die Geschichte wird auf zwei - zeitlich auseinander liegenden - Handlungsebenen erzählt. Während die eine eine Gegenwart ca. 25 Jahre nach Erscheinen des Schildes (später im Buch als Spin bezeichnet) erzählt, rollt der Autor im ständigen Wechsel in der zweiten Ebene die Ereignisse der Vergangenheit auf. Hier hat der Autor wirklich großes Können bewiesen, denn so ein Plot zu ersinnen ist einfach, es aber mit diesen zwei Handlungsebenen spannend und ineinander übergreifend zu gestalten eine ganz andere Sache. Meisterhaft verbindet er die Kapitel der Zukunft und der Vergangenheit miteinander (man kann nicht von Gegenwart sprechen, weil beide Handlungsfäden immer auf die jeweils andere Ebene ausgerichtet sind).
Die Geschichte selbst ist überaus faszinierend. Autor Robert Charles Wilson spielt gekonnt mit den Möglichkeiten, die ihm die Grundidee bietet, und mehrfach wird der Leser vor ganz neue Tatsachen gestellt. Das Buch enthält eine Reihe sehr interessante Wendungen, die vom Autor wirklich gekonnt platziert wurden. Vergleicht man Spin mit Wilsons Vorgängerroman, so scheint der Autor einen Entwicklungsschub durchlaufen zu haben. Während bei den Chronolithen die Figuren wenig greifbar und die Handlung manchmal ein wenig zu überzogen war, gelingt Wilson mit diesem Buch wirklich etwas Großartiges. Man erinnert sich wieder daran, warum man einst begonnen hatte, SF-Romane zu lesen, nämlich wegen der Faszination, den überwältigenden Weltenentwürfen und der Begegnung mit dem Unbekannten. All dies zelebriert Spin in meisterhafter Art, und so mag es nicht verwundern, dass sich die SF-Leser während des Worldcons 2006 entschieden, diesen Roman mit den Hugo Award auszuzeichnen.
9 von 10 Punkten.
Während nun ein Großteil der Menschheit verzweifelt und das absehbare Ende der Erde erwartet, gibt es andere Menschen wie Jason Lawton, die Versuche starten, den Schirm zu durchbrechen. Lawton, der von seinem Vater ein gewaltiges Wirtschaftsimperium übernommen hat, sieht viele Lösungswege, doch einer nach dem anderen scheitert. Die Zeit wird knapp.
Der Roman ähnelt Wilsons Vorgängerwerk Die Chronolithen. Während aber in diesem Buch die Menschen nie richtig hinter das Geheimnis kommen, gelingt es ihnen hier. Außerdem ist Spin ein deutlich reiferer Roman. Die Geschichte lebt von der Beziehung zwischen Tyler Dupree zu den sehr unterschiedlichen Geschwistern Jason und Diane Lawton. Tyler ist der Haupt-Protagonist des Werkes und seine Erzählungen beschreiben den wohl schwierigen Weg der menschlichen Geschichte. Was den Aufbau des Romans betrifft, bedient sich Wilson eines erprobten Mittels: Die Geschichte wird auf zwei - zeitlich auseinander liegenden - Handlungsebenen erzählt. Während die eine eine Gegenwart ca. 25 Jahre nach Erscheinen des Schildes (später im Buch als Spin bezeichnet) erzählt, rollt der Autor im ständigen Wechsel in der zweiten Ebene die Ereignisse der Vergangenheit auf. Hier hat der Autor wirklich großes Können bewiesen, denn so ein Plot zu ersinnen ist einfach, es aber mit diesen zwei Handlungsebenen spannend und ineinander übergreifend zu gestalten eine ganz andere Sache. Meisterhaft verbindet er die Kapitel der Zukunft und der Vergangenheit miteinander (man kann nicht von Gegenwart sprechen, weil beide Handlungsfäden immer auf die jeweils andere Ebene ausgerichtet sind).
Die Geschichte selbst ist überaus faszinierend. Autor Robert Charles Wilson spielt gekonnt mit den Möglichkeiten, die ihm die Grundidee bietet, und mehrfach wird der Leser vor ganz neue Tatsachen gestellt. Das Buch enthält eine Reihe sehr interessante Wendungen, die vom Autor wirklich gekonnt platziert wurden. Vergleicht man Spin mit Wilsons Vorgängerroman, so scheint der Autor einen Entwicklungsschub durchlaufen zu haben. Während bei den Chronolithen die Figuren wenig greifbar und die Handlung manchmal ein wenig zu überzogen war, gelingt Wilson mit diesem Buch wirklich etwas Großartiges. Man erinnert sich wieder daran, warum man einst begonnen hatte, SF-Romane zu lesen, nämlich wegen der Faszination, den überwältigenden Weltenentwürfen und der Begegnung mit dem Unbekannten. All dies zelebriert Spin in meisterhafter Art, und so mag es nicht verwundern, dass sich die SF-Leser während des Worldcons 2006 entschieden, diesen Roman mit den Hugo Award auszuzeichnen.
9 von 10 Punkten.
Rezensionsübersicht
Axis - Rupert Schwarz rezensiert Band 2 der Spin-Trilogie