Titel: Sphären des Himmels Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Jetzt hat sich aber eine neue Situation ergeben: In der kosmischen Region des sogenannten Geyser-Swirl wurde ein bislang unbekannter Link entdeckt. Mehrere Expeditionen wurden schon hindurchgeschickt, jedoch kam bislang nie eine zurück. Man glaubt nun, nicht ohne den Erfindungsreichtum und den Tatendrang der Menschen diese Expedition meistern zu können; sie sollen herausfinden, wohin dieser Link führt und welche Gefahren dahinter lauern. Das Ganze entpuppt sich natürlich schnell als billiger Trick - denn die drei Spezies wollen lediglich keine eigenen Mitbewohner mehr opfern, da sind die Menschen gerade recht und billig.
Anführen soll die Expedition der einst berühmte Sternfahrer und sich nun als Mafiaboss verdingende Gauner Chan Dalton. Er schart gegen den Willen der Regierung eine Gruppe seiner Freunde von damals zusammen und macht allen klar, dass ohne diese kein Erfolg möglich ist. Wozu man bei einer solchen Expedition Trickkartenspieler, -betrüger und sonstige zwielichtige Gestalten braucht, ist nicht nur dem Leser, sondern auch diversen anderen Personen im Roman unklar.
Der Übertritt durch den Link gelingt jedenfalls, man strandet auf einem Planeten und man trifft dort unter anderem auf ein anderes irdisches Raumschiff, das schon vor einiger Zeit den Link passiert und auf dem Himmelskörper abgestürzt ist. Die Personen und Erlebnisse der Besatzung des zweiten Schiffes - einem schwerreichen Abenteurer, seiner Konkubine und einem grenzgenialen Mechaniker - konnte der Leser schon in einem zweiten Handlungsstrang mitverfolgen. Was man gemeinsam aber nun auf dem Planeten entdeckt, sprengt die Vorstellungskraft der Helden und stellt für die bekannten Zivilisationen eine gigantische Gefahr dar!
Charles Sheffield lässt seinen letzten Roman vor seinem Tod in demselben Universum wie "Das Nimrod-Projekt" spielen. Das geschilderte Szenario birgt für den erfahrenen Leser keinerlei Überraschungen. Die verschiedenen SF-Aspekte wurden schon hundertfach in anderen Publikationen verbraten und auf verschiedenste Weise umgesetzt. Die Charaktere - anfangs etwas langatmig eingeführt - erweisen sich nach einer kurzen Phase des Interesses als zu geradlinig und zu flach, keines der vielen psychischen und physischen Probleme der Handlungsträger wird länger als unbedingt notwendig ausgeleuchtet und näher betrachtet. Das ist schade, denn zusammen mit der viel zu netten Spielwelt des Romans ergibt sich unterm Strich zwar ein unterhaltsamer, aber jedoch sehr braver und keinesfalls mit neuen Ideen begeisternder Roman. Zwar ist der anfängliche Plot, dass drei Aggressivität völlig ablehnende Spezies eine vierte auf eine Mission schicken, auf der diese Aggressivität vorausschaubar erforderlich sein, wird recht spannend, jedoch verliert Sheffield mit fortschreitender Seitenzahl das Interesse, sich gerade mit diesem Widerspruch auseinanderzusetzen.