Titel: Speed Racer Regie, Drehbuch u. Produktion: Andy und Larry Wachowski Darsteller: Emile Hirsch, Christina Ricci, John Goodman, Susan Sarandon, Mathew Fox, Benno Führmann, Rain, Richard Roundtree. Musik: Michael Giacchino FSK: 12 Jahre Laufzeit: 130 Min. USA/BRD 2008 Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann (weitere Rezensionen von Max Pechmann auf fictionfantasy findet man hier) |
Angeblich planten die beiden Wachowski-Brüder den Film "Speed Racer" bereits seit Anfang der 90er Jahre. Doch irgendwie fanden sie keine Produzenten. Ein anderes Problem stellte das Hindernis der visuellen Möglichkeiten dar. Denn erst durch die Weiterentwicklung der digitalen Effekte konnte ein solcher Film überhaupt umgesetzt werden. Im Jahr 2007 war es dann soweit. Die Produktion konnte beginnen. Ein Jahr später lief der Film dann in den Kinos. Das Resultat: ein Flop.
Der Film, der auf einem gleichnamigen Manga aus den 60er Jahren basiert, spielt gewissermaßen in der Zukunft. Dort kennt man nur eine Sportart: Racing. Dies ist ein Motorsport, bei dem die Rennwagen tollkühn und waghalsig bizarre Rennstrecken entlangrasen. Speed will einer der bekanntesten Rennfahrer werden und damit in die Fußstapfen seines bei einem Rennen verschollenen Bruders treten. Doch damit macht es sich Speed nicht leicht. Denn die Konkurrenz schläft nicht und versucht, seine Pläne zu durchkreuzen. Zum Glück aber stehen ihm der geheimnisvolle Racer X sowie seine Familie zur Seite.
Bereits mit ihren Matrix-Filmen konnten die beiden Wachowskis Erfahrungen mit digitalen Special Effects sammeln. "Speed Racer" steht dem in nichts nach. Er entpuppt sich als vollkommen digitalisierter SF-Film, bei dem nur die Schauspieler echt sind. Hier verwendeten die Macher mit Vorliebe die sogenannte Bubble-Technik, mit der es möglich ist, Räume dreidimensional darstellen zu können. Eine weitere Auffälligkeit betrifft mit Sicherheit die Farbgebung. Eigentlich könnte man sagen, dass durch diesen fulminanten Farbenrausch die Handlung absolut nebensächlich wird. In dieser Hinsicht kommt erst an dritter Stelle die Action. Eigentlich besteht beinahe der gesamte Film aus Actionsequenzen, doch werden diese wiederum durch die explosionsartige Farbenmischung unterminiert, so dass Farbe in diesem Film eigentlich alles ist. Das gesamte Setting wird in einer Art 60er Jahre Design präsentiert, was letztendlich auf das Erscheinungsdatum der Manga-Reihe zurückzuführen ist.
Der Fokus des Filmes liegt natürlich auf den einzelnen Rennen. Diese sind geradezu schwindelerregend in Szene gesetzt und mit einem coolen Sound unterlegt. Die Rennwagen sausen nur so durch die Gegend, führen Saltos und andere Sprünge vor, und wenn sich einer nicht an die Regeln hält, so wird er eingeschäumt und in einem Abfluss versenkt. Hierbei gelingt es den Wachowski-Brüdern, auf ironische Art und Weise die negativen Seiten des Leistungssports aufzuzeigen: Manipulation und reine Gewinnsucht.
Vielfach wurde kritisiert, dass der Film nicht erklärt, wieso dieser Sport überhaupt stattfindet. Die Zuschauer werden einfach vor vorhandene Tatsachen gestellt. Ich persönlich denke, dass dies eine der Stärken des Filmes ist. Denn so erscheint die gesamte Szenerie wie ein Einblick in eine quasizukünftige Welt. Auch wurde die Flachheit der Figuren bemängelt. Da muss ich zustimmen. Die einzelnen Charaktere glänzen nicht durch Komplexität oder Tiefe. Andererseits steht hier ja auch die Action im Vordergrund, daher muss man dieses Manko nicht zu hoch bewerten. Zusätzlich bauen beide Autoren bzw. Regisseure den obligatorischen Familienzwist ein. Interessant hierbei ist, dass traditionelle Familienwerte eine sehr große Rolle spielen. Seit Jahren wurde Familie nicht mehr so positiv dargestellt wie in diesem Film. Ein größeres Problem stellen die Rückblenden am Anfang dar. Diese sind zu schnell und zu verschachtelt, so dass man nicht sofort mitbekommt, was eigentlich gerade erzählt wurde.
Leute, die nichts mit digitalisierten Filmen anfangen können, werden mit Sicherheit enttäuscht sein. Comic-Freunde oder Liebhaber witziger Actionfilme kommen hier sicherlich mehr auf ihre Kosten. Die beiden Wachowskis schufen mit "Speed Racer" garantiert keinen Klassiker des SF-Films. Dennoch macht der Film durch seine Leichtigkeit und seinen positiven Grundton und nicht zuletzt durch sein verrücktes Farbenspiel eine Menge Spaß.