| Land: USA, 1998 Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Es darf wohl nicht überraschen, dass nach dem Erfolg von Species 1995 eine Fortsetzung geradezu zwangsläufig erscheinen musste. Ich vermute mal, dass es dem Regisseur bzw. dem Drehbuchautor in erster Linie darum ging, Teil 1 an Schwachsinn zu übertreffen.
Oder sie waren einfach nur geil darauf, Natasha Henstridge nackt zu zeigen. Anders lässt sich dieser unglaubliche Mist nicht erklären.
Doch der Reihe nach:
Frohlocket, oh Erdenmenschen, die ersten Homo Sapiens betreten den Mars. Und damit fangen die Probleme des Filmes an: Die Szenen auf dem Mars sind eines Filmes der 90er Jahre nicht würdig! Vermutlich waren von StarTrek noch ein paar Kulissen übrig.
Patrick Ross (Justin Lazard, ein Name den man sich nur dann merken sollte um zu wissen, welche Filme man nicht anschauen soll), Astronaut/Gouverneursfilius/Schönling, wurde dabei unglücklicherweise (nämlich für den genervten Zuschauer) so wie ein anderes der Missionsmitglieder mit einem Virus infiziert, der sie zu grausigen Aliens mutieren lässt.
Der einzige Lebensinhalt dieser transformierten Menschen scheint nun darin zu bestehen, möglichst viele Kinder zu zeugen (was den unangenehmen Nebeneffekt hat, dass sich der Nachwuchs innert kürzester Zeit entwickelt und aus dem Bauch der Mutter hervorbricht; an dieser Stelle ein Dankeschön an die Verantwortlichen beim Fernsehen, die ganz behutsam Film so zusammenschnippseln, dass alles, was irgendwie pfui ist, wegfällt). Das ist natürlich gar nicht gut, weil die Gefahr einer Überfremdung der USA besteht - und da hilft auch kein Zaun, wie an den Grenzen zu Mexiko.
Zum Glück haben weise Wissenschafter, nämlich Dr. Laura Baker (Marg Helgenberger, schon im ersten Teil dabei und anscheinend nichts aus dem miesen Film gelernt) und ein paar andere Gesellen der Regierung in einem geheimen Labor die halbmenschliche Alien-Kreatur aus Teil 1 geklont und ihr den Namen Eve gegeben.
Diese muss aus Gründen, die wohl nur männliche Zuschauer verstehen werden, meist halbnackt rumlaufen und wird in einer Art Käfig gefangen gehalten, damit sie nicht ausbrechen kann.
Mit Dr. Baker verbindet sie ein enges Verhältnis, keine Ahnung warum, weshalb sie bereit ist, sich in Ross "hineinzufühlen", damit die Regierung den flüchtigen Ross aufspüren kann. Allerdings verspürt das Alien in ihr den dringenden Wunsch, sich mit Ross zu paaren, was der Menschheit Schwierigkeiten einbringen würde. Tatsächlich gelingt es ihr zu fliehen und sich auf die Suche nach Ross zu machen...
Als Fan von SF-Filmen verlange ich wahrlich keine überragend intelligente Hintergrundgeschichte oder knallharte Logik. Selbst die besten SF-Filme, wie Blade Runner, 2001, Total Recall oder Terminator weisen logische Fehler auf oder verknüpfen unwahrscheinliche Zufälle.
Aber Filme wie Species 2 sind schlichtweg eine Zumutung! Das fängt schon mit der Marsmission an. Unbekümmert führen die Missionsmitglieder und die NASA-Zentrale Gespräche, als würde man mal eben kurz in den Nebenraum telefonieren. Die Tatsache, dass die Signale zur Erde bzw. zum Raumschiff mehrere Minuten zurücklegen müssten und somit zeitversetzt wären (eines der Hauptprobleme bei einer bemannten Marsmission, da die Crew im Notfall auf sich alleine gestellt wäre), wird hier fröhlich übergangen. Wäre auch zu doof, sich den Kopf darüber zu zerbrechen - wen interessieren schon Fakten?
Von hirnrissigen Plotlöchern wimmelt es dermaßen, dass es zum Auswachsen ist. So erwirbt Eve die Fähigkeit des Auto fahrens alleine dadurch, dass sie - weil von der Umwelt völlig isoliert - amerikanische Serien angeschaut hat.
Oder: Um bei Eve den Paarungstrieb zu unterdrücken, dürfen nur Frauen das Labor betreten. Komischerweise scheint dieses strikte Verbot nur für den smarten Agenten Press Lenox (Michael Madsen) zu gelten...
Oder: Eine Flucht von Eve soll dadurch verhindert werden, dass man ihr eine Art Bombe in den Kopf implantiert hat, die explodiert, alsbald sie ihren Käfig verlässt. Schön, aber wie auch den Wissenschaftern bekannt ist, wachsen bei den Aliens alle Körperteile nach, die sie verlieren. Diese "Vorsichtsmaßnahme" ist also sinnlos.
Noch vielmehr, als ihr die Flucht gelingt, indem sie den Käfig verlässt und den COUNTDOWN!!! zur Zündung der Bombe am Computer ausschaltet! Mit anderen Worten: Man gibt ihr die Chance, die Explosion zu verhindern. Die Logik kann man nicht mal mehr als krude bezeichnen...
Und so weiter und so fort. Wir wollen auch gar nicht darüber reden, warum diese ach so entsetzliche Bedrohung der Menschheit ausschließlich einem Ex-Agenten und einem Astronauten anvertraut wird.
Auch über die schauspielerischen Leistungen schweige ich mich ganz betroffen in Hüllen. Nicht so Ex-Model Natasha Henstridge, die sich, wie bereits erwähnt, ausziehen muss. Auf diese Schiene zielt im übrigen das ganze Konzept des Filmes: "Okay, das Drehbuch ist scheiße und Geld für ordentliche Spezialeffekte haben wir auch keines, aber dafür seht ihr viel nackte Haut". Scham zeigt dabei einzig das Drehbuch, das sich bedeckt hält...
Ach, was verliere ich noch viele Worte - wer einen wirklich miesen Film mit jämmerlichen Spezialeffekten, null Handlung, jeder Menge Logikfehler und hübscher, aber untalentierter Schauspieler sehen möchte, erhält von mir den Auftrag, sich Species 2 anzuschauen. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt...
Übrigens lässt das Ende des Filmes auf Teil 3 fürchten...