Reihe: Soulfire, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Alexander Blaine Underhill III. wurde in den Gemächern der wahnsinnigen und psychopathischen Hexe Angelica, der Großmutter des Todes, gefangen gehalten. Die Hexe hat aber auch mit ihrem Enkel zu tun, denn der Tod kommt als eitler Dandy daher, nicht gerade der Vorzeigemann von Angelica.
Zurück zu Alex. Ihm gelang die Flucht mit zwei weiteren Kumpeln, während sein Freund Christian zurückbleiben musste. Hundertfünfzig Jahre Gefangenschaft sind nicht gerade ein Zuckerschlecken. In Angelicas Reich regieren die Frauen, während die Herren der Schöpfung sich mit Handarbeiten wie Sticken und Stricken die Zeit vertreiben dürfen. Ansonsten dienen die sogenannten Herren der Schöpfung gerade mal als niedere Lustobjekte der weiblichen Befriedigung. Blaine, Nigel und Jarvis flüchten gemeinsam, und wie in allen guten amerikanischen Filmen wird niemand zurückgelassen. So macht sich Underhill ohne die beiden anderen auf die Suche, um Hilfe für die Befreiung Christians aufzutreiben, auch wenn er damit in die Höhle des Löwen zurück und eine erneute Gefangenschaft riskieren muss. Ausgerechnet eine Frau ist es, die ihm helfen soll. Trinity Harpswell wurde von Angelica als 17-jährige in den 1650er Jahren aus einem Gymnastikkurs entführt und später verflucht, alle Männer, die sie liebt, umzubringen. Kurz bevor der Fluch abläuft - es geht nur noch um eine klitzekleine Woche -, bekommt Trinity ein großes Problem, denn sie sich verliebt ausgerechnet in Alex. Nur ahnt dieser nichts von seinem Glück.
Wer einmal etwas wirklich anderes lesen will - statt der liebestrunkenen phantastisch-angehauchten Erzählungen, die den Markt überschwemmen, kann bei Ubooks wieder fündig geworden. Auch wenn sich das Buch direkt an Frauen wendet, fand ich es sehr humorvoll, spritzig, abgedreht, vor allem wegen der Männerhölle, die von Angelica liebevoll Höhle genannt wird, aber so groß ist, dass sie sich selbst schon mal darin verläuft. Die Geschichte ist von Stephanie Rowe, deren andere Romane ich ebenfalls empfehlen kann, aus verschiedenen Blickwinkeln geschrieben. Die LeserInnen erhalten so Einblick in die Gefühlswelt der Figuren und die Gründe ihres Handels. Der flapsige Tonfall ist es, der viel von der Geschichte ausmacht, genau wie der staubtrockene Humor, etwa wenn sich jemand in rosa Staub auflöst oder böse Magier nackig durch die Gegend laufen müssen. Küssen auf eigene Gefahr ist ein überwiegend für Frauen geschriebener Liebes-Roman mit phantastischen Inhalten. Dabei scheint der Hintergrund weniger wichtig. Er könnte in der Jetztzeit spielen, in irgendeiner Parallelwelt oder in der Vergangenheit. Selbstverständlich kommt es am Schluss des Romans nicht nur zum dramatischen Showdown, sondern auch zu einem Happyend mit viel Erotik.