Titel/ Originaltitel: Soon I will Be Invincible (2008) Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Fatals Leben scheint sich nach einer Reihe von Katastrophen nun endlich zu bessern. Nach einem praktisch tödlichen Unfall willigte sie ein, ihren Köper modifizieren zu lassen. Die zerstörten Teile ihres Körpers werden durch kybernetische Implantate ersetzt und man kann sie nun ruhigen Gewissens als Cyborg bezeichnen. Als solcher macht sie mächtig Karriere, denn sie wurde in das mächtigste Superheldenteam, die Champions, berufen. Doch schon bald merkt sie, dass ihre Idole sehr egoistische Charaktere sind und meilenweit davon entfernt, Teamplayer zu sein. So ist es kein Wunder, dass man das neue Gruppenmitglied günstigstenfalls ignoriert, meist aber mit Ablehnung oder Spott bedenkt. Dann jedoch stellt sich heraus, dass der Teamleader der Champions spurlos verschwunden ist: CoreFire, der wohl mächtigste Superheld der Erde, ist nicht aufzufinden. Hat etwa Doctor Impossible, CoreFires Erzgegner, seine Finger im Spiel? Doch der Superschurke saß noch im Gefängnis, als CoreFire verschwand. Dann jedoch gelingt ihm die Flucht und das geschwächte Team der Champions muss sich mit dem wohl gefährlichsten Verbrecher der Erde auseinandersetzen.
Zugegeben: Das Plot hört sich nun alles andere als prickelnd an. Diese Geschichte ist schon so oft erzählt worden, dass man gar nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, wer sie zum ersten Mal überhaupt und wer sie zum ersten Mal in dieser Variation erzählt hat. Doch drei Dinge machen das Buch interessant: Zum einen ist es Buch und kein Comic, wie man erwarten würde, und zum anderen wird die Geschichte im Wechsel aus der Sicht von Doctor Impossible und Fatal erzählt und zuletzt ist da der recht gute, unterhaltsame und nicht selten sehr ironische Stil, in dem Autor Austin Grossman seine Geschichte erzählt: Er zieht so ziemlich alle Klischees heran und lässt seine Helden sogar noch über diese reflektieren. Dies sind die Stellen, in denen der Roman wirklich großartig ist. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Parodie ist erstaunlich gut gelungen und man muss wohl auch sagen, dass dies wohl die einzige Weise ist, wie man einen solchen Roman schreiben kann. Auf der anderen Seite hat der Fokus auf die zwei Gegenpole dazu geführt, dass die restlichen Figuren ein wenig zu kurz kamen. Hier wurde Potential verschenkt und man hätte sich gewünscht, Autor Grosman hätte ein wenig mehr Augenmerk auf seine durchaus interessanten Nebenfiguren gelegt und diese mehr ausgebaut.
Aber gut, das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen. Der Roman ist eine sehr unterhaltsame, meist recht komische Lektüre, die nicht nur für Comicfans ein Tipp ist. Für die Fans der Superhelden-Comics jedoch ist dieses Buch ein Muss. Wer nun neugierig geworden ist, dem sei gesagt, dass das Buch doch tatsächlich schon im Mai auf Deutsch unter dem Titel "Dr. Impossible schlägt zurück" erscheint (hat mich echt überrascht - ich hätte doch erwartet, dass der vergleichsweise unterentwickelte Markt von Superheldencomics dazu führen würde, dass man von einer Veröffentlichung auf Deutsch Abstand nehmen würde.
Fazit: eine gelungene Mischung aus Parodie und Psychostudie, die zu unterhalten verstehen weiß. 8 von 10 Punkten.