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Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Soldaten des Tobias O. Meißner entführt uns in den gefährlichen Alltag ebendieser Leute. Angefangen mit ihrer langen Grundausbildung, dem Tagesablauf des normalen Garnisonsdienstes, dem ersten Probekrieg eines Manövers und dem ersten Einsatz, der Tod und Leid bringt. Während der Leser langsam in das Leben der Garnison hereinfindet, erhält er die Möglichkeit, die Charaktere der Geschichte kennen zu lernen. Im Mittelpunkt des Romans stehen die Menschen - und nicht Kampf und Krieg. Ich kenne den Autor nicht persönlich, aber in der Beschreibung der Soldaten und deren direktem Umfeld sehe ich einen Menschen, der nicht gedient hat. Leicht sarkastisch beschreibt er das harte Leben der Soldaten. Eines ist sicher, da stimme ich mit ihm überein, keine Ausbildung, keine Übung, kann den Soldaten auf die Gräuel des Krieges und des Tötens vorbereiten. Hier liegt sicher auch ein wenig Kritik an der Bundeswehr, wo junge Menschen zum Töten ausgebildet werden, man das aber verdrängt.
Tobias O. Meißner lässt in seinem eindringlichen Roman altbekannte Fantasyfiguren auftreten. Zumindest vom Namen her, denn die Beschreibungen weichen vom Üblichen ab. Der Autor schreibt bildlich und begeistert seine Leser mit einer gut durchdachten Geschichte.
Tobias O. Meißner schrieb einen eindringlichen Fantasy-Roman, der in derselben Welt wie seine Reihe Im Zeichen des Mammuts spielt. Die Wüste gibt nicht sehr viel an Beschreibung und Abenteuer her. Felsen, Sand, Sonne in jeder Kombination wirken nicht gerade actionlastig. Dafür lässt er sich Zeit und beschreibt seine Kompanie bis in die kleinste Einzelheit. Jede Person besitzt einen einzigartigen, unverwechselbaren Charakter. Man könnte den Roman fast als Charakterstudie mit gemeinsamer Handlung betrachten. Der Krieg gegen die Affenmenschen und die möglicherweise Überlebenden der großen Niederlage sind nur (fast) unwichtiges Beiwerk.
Zum Inhalt:
Leutnant Eremith Fenna wird in die Wüstenfestung Carlyr versetzt. Carlyr ist der letzte bestehende Schutzwall gegen die fremdartige und fast menschenleere Einöde und ihre geheimnisvollen Bewohner. In der Einsamkeit der Felsenwüste soll er eine neue Kompanie ausbilden. Seine Rekruten sind ein bunter Haufen ungewöhnlicher, zum Teil eigenbrötlerischer Menschen. Der Leutnant trifft auf unerfahrene Männer, die er erst trainieren muss. Das Gleiche gilt für die Disziplin. Den Rekruten, die immer noch von Heldentaten träumen, muss er langsam, aber sicher beibringen, dass der Krieg keine Helden gebiert, sondern Dreckschweine und Mörder. Das Bild des ehrenvollen Soldaten zerbröselt sehr rasch an der Härte des Dienstes und der langweiligen Routine, und stellt seine Leute auf den harten ungeliebten Boden der Tatsachen. Hinzu kommt, dass die Rekruten von ganz anderen Bedingungen ausgehen und sich untereinander nicht "grün" sind. Die ständigen Reibereien, die unter ihnen zu Unzufriedenheit und Blockbildung führen, erschweren seine Aufgabe. Die neue Akademieabsolventin Loa Gyffs als Ko-Ausbilderin macht ihm das Leben und die Arbeit nicht einfacher. Seine Ausbildung bezieht den Menschen mit ein, geht auf seine Stärken und Schwächen ein, die Ausbildung Gyffs legt Wert auf Vorschriften und Protokolle. Leutnant Fenna hat es nicht einfach, doch sein Ziel ist sein Auftrag. Er muss eine Kompanie heranbilden und mit ihr in die Wüste ziehen.