Serie/Zyklus: ~ Titel: Sky Captain and the World of Tomorrow Originaltitel: Sky Captain and the World of Tomorrow Autor: Kevin J. Anderson Geschichte und Drehbuch: Kerry Conran Übersetzung: aus dem Englischen von Regina Winter Buchdaten/Verlag: Blanvalet, 2004, 282 Seiten, ISBN 3-442-36306-3 Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Bei dem Roman Sky Captain and the World of Tomorrow handelt es sich um eine Novelization des gleichnamigen Films von Kerry Conran mit Jude Law, Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie. Der Autor Kevin J. Anderson, geboren 1962, kennt sich im phantastischen Genre aus. Neben eigenen Geschichten hat er Romane zu anderen Medienprodukten geschrieben, z. B. Star Wars und Akte X. Zusammen mit Brian Herbert veröffentlicht er zusätzliche Kurzgeschichten und Bücher, die in dem Wüstenplanet-Universum des Frank Herbert spielen.
Wir schreiben das Jahr 1939 und befinden uns in einer ganz anderen Welt, einer fantastischen. Mit dem Luftschiff Hindenburg III erreicht der Wissenschaftler Jorge Vargas die Stadt New York und will vor einer aufkommenden Gefahr warnen. Zur gleichen Zeit trifft sich die Reporterin Polly Perkins mit dem Chemiker Jennings, der über das Rätsel verschwundener Wissenschaftler weiß. Zu diesen gehört auch Vargas, der auf mysteriöse Weise kurz nach seiner Ankunft verschwand. Da wird New York von großen Robotern angegriffen, die die riesigen Generatoren der Stadt stehlen wollen. Selbst die Flying Legion des Sky Captain H. Joseph Sullivan kann das nicht verhindern. Zum einen verhindern vogelähnliche Flugzeugroboter die Verteidigung und zu anderen wird selbst die geheime Basis der Flying Legion angegriffen. Bevor er selbst entführt wird, kann der Flying Legion-Techniker Dex Dearborn herausfinden, wo die Basis des Dr. Totenkopf ist. Denn von diesem stammen die Roboter.
Zusammen mit Polly Perkins bricht Sky Captain nach Nepal auf und finden eine von Totenkopfs Basen. Beide kennen sich bereits von früher, sind aber nicht gut aufeinander zu sprechen. Sie glaubt, er hätte eine Affäre gehabt. Und Sky Captain denkt, dass Polly einst sein Flugzeug sabotiert hätte. Jetzt raufen sie sich zusammen, kommen beinahe durch Totenkopfs Helfer ums Leben werden von dessen ehemaligen unterdrückten Arbeitern gerettet und nach Shangri La gebracht. Nachdem sie sich erholt haben, brechen sie zum aktuellen Standort des Dr. Totenkopf im Ozean auf. Unterwegs machen sie Halt bei der britischen fliegenden Festung, die von Captain Francesca Cook befehligt wird. Zusammen besprechen sie das weitere Vorgehen, denn es geht um nichts anderes als die Rettung der Welt. Was sie nicht wissen, Dr. Totenkopf ist längst tot, nur die Roboter gehen immer noch seinen dunklen Plänen nach.
Die Geschichte ist aus mehreren Gründen ärgerlich. Zum einen ist die große Chance vertan worden, eine echte alternative Zeitlinie zu beschreiben, eine von Science Fiction Visionen bestimmte Welt. Stattdessen handelt es sich hier um eine Superheldenwelt. Die Charaktere stellen das Nonplusultra auf ihren Gebieten dar. Der Erfinder Dex Dearborn zieht seine Ideen aus Comics sowie Science Fiction-Romanen und setzt diese deus ex machina gleich in brauchbare Geräte um. So erfindet er eine Buck Rogers Schallpistole und die fliegende Festung stammt aus einem Jules Verne-Roman. Eine interessanter Gedanke, der leider nicht näher beschrieben wird und trivial im Buch genannt wird. Der zweite Schwachpunkt liegt besonders in der Umsetzung des Films als Roman. Der Autor Kevin J. Anderson versteht es nicht die visuellen Stärken des comicartigen Films für das Erzählen auszunutzen. Seine Beschreibungen bleiben oberflächlich und die handelnden Personen besitzen nur wenige Gefühle. Die eingestreuten Passagen, um der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen, sind nutzlos. So erfahren wir, dass die Flying Legion um den berühmten Sky Captain bereits früher gegen böse Wissenschaftler und kosmische Bedrohungen kämpfte oder dass Dearborn sich seit jeher für Comics begeisterte. Doch das alles ist uninteressant geschrieben, obwohl mehr Details als im Film zur Verfügung stehen. Kevin J. Anderson hat es nicht ausgenutzt, dass die von ihm geschilderte Welt von Morgen auf den alten Science Fiction Visionen E. E. Smiths, Jack Williamsons, Edmond Hamiltons oder sogar H. G. Wells beruht. Gerade das wäre faszinierend zu erfahren, wie die reale Welt der dreißiger Jahre mit alternativen Zukunftsansichten zu einem neuen Szenario zusammenschmelzen. Stattdessen kommt bei Anderson nicht das Gefühl des Staunens auf, dass es sich um ein besonderes Abenteuer handelt. Kann man sich noch beim Film gut unterhalten fühlen und die Abenteuergeschichte genießen, ist das zugehörige Filmbuch trotz vielversprechender Ansätze belanglos.
Als Extras enthält das Buch acht Fotoseiten, die neben Szenenfotos auch Produktionsskizzen enthalten.
Sky Captain and the World of Tomorrow - Rezension zum Film