Titel: Skorpion Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Carl Marsalis ist ein Kopfgeldjäger. Der ehemalige geklonte Supersoldat jagt seinesgleichen und hat genau aus diesem Grund eigentlich keine Freunde mehr. Die Menschen verachten ihn und seinesgleichen - "Dreizehner" werden sie genannt - und seine Klonbrüder verachten ihn, weil er sie an die "Wiederkäuer" - so der Ausdruck der Klone für die Menschen - verkauft hat. Dennoch fühlt sich Carl recht wohl in seinem Leben, denn ihm gelang, was kaum einem anderen Dreizehner glückte: Er konnte sich in die Gesellschaft einordnen. Dies ist der Grund, warum die meisten der Supersoldaten kaltgestellt oder zum Mars abgeschoben wurden, denn diese mangelnde Fähigkeit sich unterzuordnen und einzufügen macht sie zu einer permanenten Bedrohung.
Doch dann gerät Carl unter die Räder eines extremistischen Staates und es ist ein mächtiger Konzern, der ihn für eine Gegenleistung rausschlägt. Eines der Raumschiffe der Gesellschaft, das den Mars versorgt, wurde im Ozean gelandet und die Mannschaft konnte nur tot geborgen werden. Sie wurde von einem blinden Passagier kannibalisiert oder aufs Grausamste verstümmelt. Schnell liegen die Fakten auf dem Tisch: Der Blinde Passagier muss ein Dreizehner gewesen sein, und Carl soll helfen, den Wahnsinnigen zur Strecke zu bringen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass hinter der Geschichte viel mehr steckt.
Richard Morgan verstand in der Vergangenheit mit seiner Trilogie um Takeshi Kovacs oder dem dystopischen Roman Profit, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, doch mit Skorpion gelingt ihm dies nicht mehr. Nach einem sehr gelungenen und spannenden Beginn, der auf einen spannenden wie anspruchsvollen Roman hoffen lässt, zeigt sich bald, dass die Idee für den Roman nicht tragfähig ist. Der Autor versucht deshalb krampfhaft, der Geschichte Substanz zu verleihen, was zu einem wahrhaft unnötigen Aufblähen des Umfangs führt und damit endet, dass die deutsche Version bei einem eher kleine Schriftsatz die 800-Seiten-Marke klar durchbricht. Im Mittelteil (so ca. Seite 200 bis 600) passiert so gut wie nichts Erwähnenwertes. Protagonist wie auch Autor versuchen verzweifelt, einen Sinn in der Geschichte zu finden, und dem Leser wird spätestens hier klar, dass das Ende des Buchs kaum überzeugen wird. Der Autor entscheidet sich auch für einen westernmäßigen Showdown, bei dem fast alle Figuren aus dem Buch den Tod finden, mit denen Carl im Mittelteil gesprochen hatte. Dem Leser drängt sich förmlich der Gedanke auf, warum Morgan diesen Showdown nicht 500 Seiten früher gemacht hat. Dann wäre ein actionreicher SF-Roman herausgekommen, der zwar nicht sonderlich tiefgründig oder originell geworden wäre, der aber gut unterhalten und keinesfalls gelangweilt hätte. So aber musste sich der Leser durch viele, viele, viele Seiten mit scheinbar endlosen, nichtssagenden Unterhaltungen durchkämpfen, die das Buch zu einer wahren Tortur machten.
Wirklich schade: Nach den ersten 100 Seiten hatte der Leser den Eindruck, ihm stünde ein sehr guter Roman bevor, doch man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben (oder war es der Morgan?). Ich gebe dem Roman 4 von 10 Punkten, und diese vier Punkte bekommt der Roman nur wegen des gelungenen Beginns und wegen der Tatsache, dass Morgan handwerklich beim Stil keine Fehler gemacht hat. Aber er soll jetzt 832 Mal (1 Mal für jede Seite) schreiben: "Ich werde mich in Zukunft kürzer fassen."
Doch dann gerät Carl unter die Räder eines extremistischen Staates und es ist ein mächtiger Konzern, der ihn für eine Gegenleistung rausschlägt. Eines der Raumschiffe der Gesellschaft, das den Mars versorgt, wurde im Ozean gelandet und die Mannschaft konnte nur tot geborgen werden. Sie wurde von einem blinden Passagier kannibalisiert oder aufs Grausamste verstümmelt. Schnell liegen die Fakten auf dem Tisch: Der Blinde Passagier muss ein Dreizehner gewesen sein, und Carl soll helfen, den Wahnsinnigen zur Strecke zu bringen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass hinter der Geschichte viel mehr steckt.
Richard Morgan verstand in der Vergangenheit mit seiner Trilogie um Takeshi Kovacs oder dem dystopischen Roman Profit, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, doch mit Skorpion gelingt ihm dies nicht mehr. Nach einem sehr gelungenen und spannenden Beginn, der auf einen spannenden wie anspruchsvollen Roman hoffen lässt, zeigt sich bald, dass die Idee für den Roman nicht tragfähig ist. Der Autor versucht deshalb krampfhaft, der Geschichte Substanz zu verleihen, was zu einem wahrhaft unnötigen Aufblähen des Umfangs führt und damit endet, dass die deutsche Version bei einem eher kleine Schriftsatz die 800-Seiten-Marke klar durchbricht. Im Mittelteil (so ca. Seite 200 bis 600) passiert so gut wie nichts Erwähnenwertes. Protagonist wie auch Autor versuchen verzweifelt, einen Sinn in der Geschichte zu finden, und dem Leser wird spätestens hier klar, dass das Ende des Buchs kaum überzeugen wird. Der Autor entscheidet sich auch für einen westernmäßigen Showdown, bei dem fast alle Figuren aus dem Buch den Tod finden, mit denen Carl im Mittelteil gesprochen hatte. Dem Leser drängt sich förmlich der Gedanke auf, warum Morgan diesen Showdown nicht 500 Seiten früher gemacht hat. Dann wäre ein actionreicher SF-Roman herausgekommen, der zwar nicht sonderlich tiefgründig oder originell geworden wäre, der aber gut unterhalten und keinesfalls gelangweilt hätte. So aber musste sich der Leser durch viele, viele, viele Seiten mit scheinbar endlosen, nichtssagenden Unterhaltungen durchkämpfen, die das Buch zu einer wahren Tortur machten.
Wirklich schade: Nach den ersten 100 Seiten hatte der Leser den Eindruck, ihm stünde ein sehr guter Roman bevor, doch man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben (oder war es der Morgan?). Ich gebe dem Roman 4 von 10 Punkten, und diese vier Punkte bekommt der Roman nur wegen des gelungenen Beginns und wegen der Tatsache, dass Morgan handwerklich beim Stil keine Fehler gemacht hat. Aber er soll jetzt 832 Mal (1 Mal für jede Seite) schreiben: "Ich werde mich in Zukunft kürzer fassen."
Skorpion - zur Rezension von Erik Schreiber