| Reihe: Perry Rhodan Silberband 110 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der 110. Silberband enthält folgende Romanhefte:
Solo für einen Androiden (PR 928 von Ernst Vlcek )
Das strahlende Gefängnis (PR 931 von Kurt Mahr )
Statue der Macht (PR 932 von Kurt Mahr )
Arioles Vermächtnis (PR 933 von H.G. Francis )
Gucky, der Mächtige (PR 934 von H.G. Francis )
Die letzten Flibustier (PR 936 von Marianne Sydow )
Planet der Ebenbilder (PR 937 von H.G. Ewers )
Armada der Orbiter (PR 938 von H.G. Ewers )
Der Zyklus "Die kosmischen Burgen" entstammte der kreativen Feder von Expose-Autor William Voltz und führte den seit Band 800 (BARDIOC) eingeführten Sense of Wonder der Perry Rhodan Serie mit grossen Schritten fort. Die acht Bände, aus denen Hubert Haensel den vorliegenden Roman gestaltete, sind in drei Handlungssträngen gegliedert, die meist alleine für sich stehen:
Perry Rhodan ist mit der BASIS in Erranternohre unterwegs, um in den Kosmischen Burgen der sieben Mächtigen nach den Zusatzschlüssel von Laires Auge zu suchen. Durch dieses Artefakt will er versuchen, die drohende Vernichtung des hiesigen Teiles des Universums zu verhindern, die durch die Manipulation der Materiequelle Gourdel ausgelöst werden könnte. Jedoch stossen die Freunde auf Schwierigkeiten. Von einem Ausflug von der Burg Partocs erhalten die Unsterblichen Rhodan und Atlan tödliche, energiegeladene Auren, deren Beseitigung sämtliche Ressourcen der BASIS in Anspruch nimmt. Auf der nächsten Station - der Kosmischen Burg Ariolcs, droht eine weitere Gefahr. Alle Personen, die die Burg betreten, beginnen, sich für den Mächtigen selbst zu halten. Als grosse Teile des Mutantenkorps und mehrere Unsterbliche in die Falle tappen und der BASIS mit der Zerstörung drohen, ist die Situation sehr ernst. Als Gucky alle Besessenen unterdrückt und sich als Mächtigen ausruft, gerät alles ausser Kontrolle...
Im Solsystem kämpft der Erste Terraner Julian Tifflor mit dem UFO-Phänomen und dessen Auswirkungen. In den teils etwas konstruierten Handlungsabläufen wird auch eine neue Thematik eingeführt. Mit der Jagd auf die Flibustier, Piraten des Weltalls, lässt Tifflor, ohne es zu Wissen, die Armada der Orbiter von der Leine. Sie sollen die angebliche Invasion der Horden von Garbesch bekämpfen. Uralte Industrieanlagen schaffen aus den letzten Piraten tausende von Duplikaten, um der scheinbaren Gefahr zu begegnen. Jedoch wurden die Anlagen durch die manipulierte Materiequelle und die durch sie ausgelösten Weltraumbeben aktiviert - Tifflor und Konsorten können dies aber noch nicht wissen.
Das Problem bei verschiedenen Handlungsebenen, die nur durch wenige Romane in einem Band vertreten werden, ist der Übergang zwischen ihnen. Recht aprupt wird der Leser von Erranternohre in die heimatliche Milchstrasse, Solsystem geschleudert und von dort weiter in das Milchstrassenzentrum. Eine jeweils kurze Überleitung von einem zum nächsten Thema hätte dem Silberband gut getan und einem Neuleser die Orientierung sicherlich erleichtert.
Die sich um die erwachende Armada drehenden Romane sind in einem Punkt etwas seltsam. Julian Tifflor, als Staatsoberhaupt des LFT, muss sich ständig mit völlig unwichtigen - scheinbar fehlgeleiteten - Nachrichten herumschlagen, um dadurch mit dem buchstäblichen Zaunpfahl auf die relevanten Handlungselemente hingewiesen zu werden.
Neben diesen kleinen Kritikpunkten fasziniert der aktuelle Silberband mit den Erlebnissen der Helden mit kosmischer Geschichte und präsentiert dem noch Unwissenden neue Zusammenhänge im Perry Rhodan Universum. Doch auch für leichtere Unterhaltung ist gesorgt. Gerade die Ereignisse um Ariolcs Falle in dessen Burg amüsieren ungemein. Gucky als Mächtiger ist schon sehr witzig - vor allem angesichts der Tatsache, das mit der damaligen Schreibart alles etwas strenger und ernster dargestellt wird und solche Ausreisser umso auffälliger sind.
Insgesamt ist Band 110 für Neueinsteiger wohl etwas schwieriger (was aber angesichts diverser Nachschlagewerke im Internet auch zu meistern ist), für Altleser stellt das Buch ein faszinierendes Wiedersehen mit einem grossartigem Zyklus dar.