Titel: Der siebte Kristall Eine Besprechung / Rezension von Jennifer Waschk
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Der junge Basti führt das normale Leben eines Elfjährigen. Er lebt mit seiner Familie auf einem Bauernhof in Dortmund, geht zur Schule, spielt Fußball und hilft seinen Eltern bei der täglichen Hofarbeit.
Die Ereignisse überschlagen sich jedoch kurz vor seinem zwölften Geburtstag. Die Menschen leiden vermehrt unter Albträumen. Ein geheimnisvoller Junge taucht auf und stellt viele Fragen. Raben verfolgen Basti und seine Freunde und dann taucht auch noch ein alter Mann auf, der Basti ein rätselhaftes Medaillon schenkt. Basti ist auserwählt die Welt der Träume zu betreten, um den Baum der Elemente zu finden und stolpert so von einem Abenteuer ins nächste. Vergiftete Muffins, die Schlange Myriam, Willis Waschsalon und der Druide Hibernicus sind nur ein paar Dinge, die dort auf ihn warten. Aber zum Glück hat er ja seine besten Freunde Pepe und Floh dabei.
Wenn man alleine nur den Klappentext liest, denkt man, dass 630 geballte Seiten Fantasy auf einen warten. Es wird von so vielen Ereignissen und Kreaturen gesprochen, dass man fast schon vermuten muss, dieses Buch sei zu vollgestopft und würde dem Leser alle Möglichkeiten des Genres um die Ohren hauen. Tatsächlich zieht sich das Buch sehr. Allein die ersten 200 Seiten passiert nicht sehr viel, dass zur eigentlichen Story beträgt. Es wird von Familienanekdoten erzählt, Streiche zwischen den Geschwistern und andere Begebenheiten. Damit erinnert es mehr an einen Jugendroman wie »Hanni und Nanni« oder »Die fünf Freunde« und der Plot wird zu sehr in den Hintergrund geschoben – als erwachsener Leser sehr langweilig.
Betrachtet man das Buch jedoch komplett als Jugendroman, zeigen sich einige schöne Ansätze. Die Beschreibungen der Charaktere sind sehr überspitzt und stilisiert. So hat man z.B. den kleinen, dicken Freund und den dürren, intelligenten Freund. Die Namen gehen auch in die selbe Richtung. So haben die meisten Charaktere sprechende Nachnamen, wie Pfarrer Müssigbrot oder Direktor Lebesanft oder – mein Highlight – die Rainer-Zufall-Realschule.
Die Sprache ist bemüht jugendlich gehalten, was gut zum Protagonisten passt. Das Buch lässt sich flott und einfach lesen, da keine komplizierten Satzkonstruktionen oder ähnliches auf einen warten. Leider finde ich die Absätze oft schlecht gewählt und einige Abschnitt sind falsch eingeteilt. Gelegentliche Zeichensetzungsfehler sind zwar nicht schön, können aber einfach überlesen werden.
Rollt der Plot dann endlich einmal an, wird das Buch wirklich sehr voll. Die Höhepunkte jagen sich in kurzen Kapiteln direkt hintereinander und so werden sie alle brav der Reihe nach abgearbeitet. Es erwarten einen keine großen Überraschungen, nur manchmal wirken Reaktionen hier und da etwas unlogisch.
Ein Highlight des Buches sind die schönen, farbigen Fotos, welche die Geschichte immer wieder auflockern und bestimmte Szenen unterstreichen. Sie sind wirklich schön gelungen und haben eine tolle Wirkung auf den Leser.
Fazit:
Man sollte dieses Buch aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Als erfahrener Fantasyleser würde ich dieses Buch nicht empfehlen, da es zu sehr wie ein Kinder- und Jugendroman geschrieben ist, wenig Spannung aufbaut und nicht überraschend ist. Als junger Einsteiger in dieses Genre oder als Geschenk für Jugendliche im Alter des Protagonisten jedoch sehr geeignet und bestimmt ein schönes Buch zum Schmökern.
Leider nicht, wie versprochen, ein Buch für jedes Alter.
Mich hat es nicht gepackt, deswegen von mir nur 2 von 5 möglichen Punkten.