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Reihe: Liberty 9: Sicherheitszone
Eine Besprechung / Rezension von Valentina |
Inhalt
Kendira lebt in der Sicherheitszone, in Liberty 9. Sie glaubt an die Moral und die Regeln, die dort herrschen. Doch dann beobachtet sie den Servanten Dante bei einer verbotenen Tat, anstatt ihn zu melden, schweigt sie. Obwohl sie eine Schwäche für Carson hat, trifft sie sich immer wieder mit Dante. Die Gespräche mit ihm bringen sie zum Nachdenken, denn Dante sieht das Leben in der Sicherheitszone ganz anders als sie. Er bringt sie dazu die Regeln zu hinterfragen und nach der Wahrheit zu suchen. Doch will sie die Wahrheit tatsächlich kennen? Was, wenn Liberty 9 bloß eine Lüge ist? Ist Kendira bereit sich dem zu stellen?
Meine Meinung
Liberty 9, ein Ort der Sicherheit. Die Schüler, die hier leben, haben die Aussicht auf ein schönes Leben, die Aussicht auf den Dienst im Lichttempel. Doch was es damit auf sich hat, kann keiner von ihnen wirklich sagen.
Kendira ist gerade mal 16 Jahre alt und schon in den Alpha-Level aufgestiegen. Sie kennt die Regeln von Liberty 9 und ist immer darauf bedacht diesen zu folgen, schließlich wird jeder Verstoß hart bestraft. Erst als sie den Servanten Dante bei einem Verbot erwischt und sich mit ihm unterhält, wird die Saat des Zweifels in ihr geweckt. Obwohl sie alles versucht um nicht zu zweifeln, muss sie doch eingestehen, dass es zu viele Dinge gibt, von denen sie nichts weiß. Doch nicht nur die Zweifel bringen ihr fest verankertes Leben ins Schwanken, auch gefühlstechnisch wird es ordentlich durcheinander gewirbelt. Gleich zwei Jungen buhlen um ihre Aufmerksamkeit, doch so sehr deren Gefühle für sie ähneln mögen, so sehr unterscheiden sie sich. Deren unterschiedlicher Status macht es ihr schwer zu entscheiden, für wen ihr Herz nun schlägt. Genau deswegen kehrt sie in ihren zurückhaltenden Zustand zurück. So muss sie keine Emotionen interpretieren und damit keine Entscheidung treffen, doch das Herz lässt sich nicht gerne einsperren.
Carson ist wie Kendira ein Elector und ebenfalls auf dem höchsten Level. Er sieht gut aus und ist körperlich sehr anziehend, was nicht nur Kendira auffällt. Seit längerer Zeit schwärmt er schon für sie und möchte alles tun, damit sie ihn an sich ran lässt. Auch wenn sie ihn immer wieder abblockt, lässt er nicht locker. Carson ist jemand, der voll und ganz hinter dem System steht. Für ihn gibt es nichts zu hinterfragen, schließlich ist das System gerecht und damit perfekt.
Dante hat da ein ganz anderes Leben. Als Servant hat er einen ganz anderen Blick auf Liberty 9. Da den Servanten sehr viel verboten ist, hat er früh gelernt nach Auswegen zu suchen. Dante möchte sich nicht mit dem Anfreunden, was ihnen Tag für Tag eingebläut wird. Er hinterfragt die Dinge und sucht nach Schlupfwinkeln. Da er Kendira mag, versucht er ihr die Augen zu öffnen. Vielleicht kann er ihr aufzeigen, dass es auch ein anderes Leben geben kann. Ein Leben außerhalb der Mauern, vor dem immer gewarnt wird.
Mit Liberty 9 hat Rainer M. Schröder eine interessante dystopische Geschichte geschaffen.
Liberty 9 ist ein Ort der Abschottung. Die Jugendlichen, die dort leben, werden trainiert und unterrichtet. Ihr Leben folgt einem strengen Plan. Das System sagt ihnen an was sie glauben und worüber sie reden sollen. Ihr Leben ist bereits von anderen Menschen verplant worden und sie ahnen nicht einmal etwas davon. Es scheint beinahe, dass ihnen der freie Wille genommen wurde. Immer wieder wird ihnen klar gemacht, dass es nur in Liberty 9 Sicherheit gibt, außerhalb herrschen die Nightraider und sie greifen ja schon oft genug an.
Der Autor hat mit diesem ersten Band eine grausige Zukunftsvision eingeführt. Jugendliche werden in ein Leben gesperrt, von dem sie nicht einmal ahnen, dass sie darin Gefangene sind. Es werden so viele Andeutungen gemacht, dass der Gedanke auftaucht, diese Jugendlichen seien das Vieh, dass darauf wartet auf die Schlachtbank geführt zu werden.
Rainer M. Schröder wirft mit diesem Band jede Menge Fragen auf. So vieles ist verborgen geblieben, so vieles unbeantwortet. Mit seinem Schreibstil stattet er die Geschichte mit einer gewissen Spannung aus. Doch ich muss sagen, dass es auch oft Stellen gab, die sich wirklich gezogen haben und die Spannung abflachte. Trotz allem hat die Geschichte an sich überzeigt.
Fazit
Der erste Band von Liberty erzählt von einer interessanten und in gewisser Weise grausigen Zukunftsvision. Eine Gruppe von Jugendlichen sucht nach Antworten, findet aber nur noch mehr Fragen. Frei oder doch gefangen? Die Frage ist wichtig, doch die Antwort darauf will vielleicht nicht jeder kennen.
Gut erzählt macht das Buch neugierig auf die Fortsetzung.