Reihe: Star Wars: The Clone Wars, Band 1 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Es kommt nicht überraschend, doch mit den The Clone Wars-Sammelbänden hat Panini die mittlerweile fünfte Auskopplung seines Star Wars Comicprogramms auf den Weg gebracht. Neben der regulären alle zwei Monate im Wechsel mit den "Sonderbänden" (welche ganze Story-arcs der US-Ausgaben zusammenfasst die nicht in der Serie abgehandelt werden können) erscheinenden Heftserie, den ESSENTIALS (mit denen einige der alten noch bei Feest- und Ehapa verlegten Star Wars-Comics wie Dunkles Imperium oder die Thrawn-Trilogie neu aufgelegt werden) und den CLASSICS (in diesen werden die ersten Star Wars-Comics von 1977 aufwärts zusammengefasst und neu aufgelegt) bilden die eigenen THE CLONE WARS Sammelbände nun die fünfte Säule der Star Wars Comics im deutschsprachigen Raum. Nachdem in den letzten Jahren einige der TCW Comics bereits in den regulären Heftausgaben aufgegriffen wurden, hat man sich nun aus guten Grund entschlossen die Star Wars Einzelhefte wieder für frisches Material freizumachen, während die rasant anwachsende Zahl (man braucht sich nur das Programm von Dark Horse anzusehen) der TCW Comics nun in einer eigenen Sammebandreihe aufgearbeitet wird.
Der erste The Clone Wars Sammelband ist zugleich auch die Übersetzung des ersten The Clone Wars Volumes, doch so überraschend treffend das für Paninis Verhältnisse ist (für gewöhnlich gerät die deutsche Veröffentlichung mit den US-Ausgaben immer irgendwann aus dem Tritt), schon am Titel spießt sich das ganze wieder einmal. Ganz in der Tradition kuriosester Übersetzung von Buchtiteln in der Geschichte deutscher Star Wars-Übersetzungen wird aus "Shipyards of Doom" plötzlich "Dem Untergang geweiht". Irritierend ist das auch weil die US-Ausgabe trotz unwesentlicher Unterschiede wie des anderen Formats für weniger als die Hälfte des Preises der deutschen zu haben ist und man nur dadurch vor einer teuren Zweitanschaffung bewahrt wird wenn man Cover (allerweltsmäßiger ist wohl nur das Cover der Romanadaption des The Clone Wars-Films von Karen Traviss) und Inhalt betrachtet.
Dem Untergang geweiht beginnt mit dem Verlust des Planeten Nexus Ortai im Mittleren Rand. Zwar sind die Truppen der Republik dank Anakin Skywalkers klar im Vorteil, aber schon rückt eine Flotte unter dem Befehl General Grievous nach und die Republik muss sich schmählich wieder zurückziehen. Kein Wunder dass die Klonarmee so schnell an Boden verliert, werden Dookus Flotten doch auf die vierfache Größe jener der Republik geschätzt. Noch steht man zwar erst am Anfang der Klonkriege, doch das Gleichgewicht der Kräfte hat eindeutig Schlagseite zu Gunsten der Separatisten, auch wenn die Republik Schlachten wie um Christophsis zuletzt für sich entscheiden und auch die Hutts für sich gewinnen konnte.
Um die Übermacht der Separatisten zu brechen plant der Jedi Rat einen Angriff auf die Werften des Bankenclans. Doch obwohl Mace Windu Feuer und Flamme für diesen Plan ist, warnt Imperator Palpatine vor einer Provokation des nach wie vor als neutral geltenden Bankenclans. Will man zuschlagen muss das handstreichartig geschehen und darf keinen Raum für ungünstige anti-republikanische PR lassen. Also bieten sich Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi und Captain Rex samt seiner Männer für dieses Himmelfahrtskommando an. Doch nur droidengesteuerte Schiffe können in die Werft vordringen, alles andere wird durch einen Scan mit radioaktiver Strahlung zerstört. Gut dass Anakin noch zu Sklavenzeiten auf Tatooine einen Trick aufgeschnappt hat, mit dem sie selbst das überleben könnten. Kopfgeldjäger haben schon vor Jahren entdeckt dass sich unliebsame Gefangene zur Not auch in Karbonit einfrieren und so haltbar machen lassen, das Schiff kann ja dann R2 steuern...
Es ist eine seltsame Ironie der Geschichte dass gerade ein Muun die Rolle des Antagonisten im ersten THE CLONE WARS Comic übernommen hat, war es doch auch ein Muun der als Admiral der separatistischen Flotte im nur wenige Monate vor Episode III spielenden Klonkriegsroman DIE FEUERTAUFE zum letzten großen Hindernis auf Anakin Skywalkers Weg zur Jedi-Ritterschaft werden sollte. Seit THE CLONE WARS die Kontinuität der Klonkriege auf den Kopf gestellt und alles fern der Serie samt ihrer Roman- und Comicauskopplungen für bedeutungslos erklärt hat (die dezidierten Klonkriegsromane ebenso, wie Dark Horse legendäre "Republic"-Comics, die gesamte Republic Commando und Imperial Commando-Reihe samt Game oder die Boba Fett-Jugendbücher), wurde Anakin schon wenige Wochen nach Geonosis zum Ritter geschlagen und darf sich nun mit der gänzlich unfähigen Light-Version des sinistren Admirals Pors Tonith herumschlagen, dafür wurde dieser aber auch umbenannt und heißt als Aufseher nun Juhm. Das wird die meisten Fans der Klonkriege nicht stören die das ohnehin nicht allzu gut gelungene Werk DIE FEUERTAUFE nicht gelesen haben, aber es stört an THE CLONE WARS manche Fans wie mich eben immer wieder dass die Darstellung und Kontinuität der Klonkriege wie wir sie in der erwartungsvollen Wartezeit zwischen Episode II und III erlebt nun nie geschehen sein sollen, da blutet einem das Fan-Herz geradezu, erst recht wenn manche der damals lieb gewonnenen Charaktere einem nun gänzlich anders und auf familienfreundlich-lustig getrimmt vorgeführt werden.
Nichtsdestotrotz schafft es THE CLONE WARS immer wieder auch Aspekte der Klonkriege anzustreifen, die selbst in den Republic-Comics eines Haden Blackman oder John Ostrander ausgespart wurden. In SLAVES OF THE REPUBLIC war dies die Versklavung ganzer Völker unter dem Vorwand einer Umsiedlung, zum Schutz vor einer Invasion, in HERO OF THE CONFEDERACY erwies sich Anakins Gegenspieler als nicht weniger idealistischer aber eben von Count Dooku fehlgeleiteter Held. Was an diesen beiden genannten und manch anderen TCW Comic allerdings stört sind die oft sehr theatralisch an die Serie angelehnten Zeichnungen, die ebenso wie manche Animationen an Nussknacker erinnern, während der Plot sehr simpel gehalten ist. Zumindest was die Zeichnungen angeht ist DEM UNTERGANG GEWEIHT eine angenehme Abwechslung, wenn man so will. Die als Zeichner eingesprungenen Fillbach Brothers verwenden einen sehr viel weicheren und mehr cartoonhaften Zeichenstil. Überraschend ist allerdings die extragroße Schrift des Sammelbands. Da Henry Gilroy allerdings das Skript geliefert hat ist die Handlung auch diesmal wieder sehr geradlinig geraten.
Wie manch anderen TCW Comics lässt sich aber auch DEM UNTERGANG GEWEIHT der Fairness gegenüber den "Klonkriegscomics" so manch tiefsinnige Facette abgewinnen, auch wenn Anakins geniale Idee sich und sein Team in Karbonit einzufrieren schon arg konstruiert wirkt, um wieder einmal eine Reminiszenz an die klassische Trilogie zu schaffen. Die Notwendigkeit für Anakins Idee, also die Einrichtung eines radioaktiven Strahlungsbades um Infiltrationen vorzubeugen, ist schon Abbild einer Bösartigkeit die man den Separatisten in TCW kaum zugetraut hätte. Dass der Bankenclan außerdem noch als neutral gilt, obwohl er Dooku auf sehr vielfältige Weise seine Unterstützung zugesagt hat erfüllt sogar eine alte Forderung der Fans, dass es einfach nicht vorstellbar ist dass derart mächtige Organisationen sich ohne weiteres auf die Seite der Separatisten geschlagen hätten, immerhin wäre dann ja die Wirtschaft der Republik zu Grunde gegangen. DEM UNTERGANG GEWEIHT verleiht dem eine ganz neue Facette, den Bankenclan als eine der zahlreichen Marionetten in Darth Sidious janusköpfigen Puppenspiel. Einerseits fördert der Bankenclan also aktiv die Separatisten (wie auch manche Unternehmen der realen Welt UN-Sanktionen unterlaufen und in Bürgerkriegen mitmischen), bewahrt sich aber seine republikanischen Kunden und wird dafür eines Tages mit einer imperialen Garnison auf Muunilinst "belohnt" werden. Nicht uninteressant ist auch dass sich die von Anakin in der Werft entdeckten Sklaven weigern Widerstand zu leisten, um keine Aggression ihres Dienstherrn gegen sie heraufzubeschwören. Dass man statt Droiden auf Sklavenarbeiter zurückgreift liegt nicht an der witzigen Unfähigkeit dieser, sondern daran dass sich Aufseher Juhm durch ihre Gegenwart erhofft dass die Republik seine Werften nicht einfach bombardieren wird, schließlich verfügt er über mehr oder weniger menschliche Schutzschilde bzw. Geiseln.
Fazit:
Ein typischer THE CLONE WARS-Comic - wenig überraschend weil sehr geradlinig.