Titel: Shaun of the Dead
Comicadaption: Chris Ryall
Zeichnungen: Zach Howard
Farben: Thompson Knox
Cover: Jason Brashill
Album/Verlagsdaten: IDW Publishing, Sommer 2003, je 38 Seiten
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
(weitere Rezensionen von Jürgen Eglseer auf fictionfantasy findet man hier)
Shaun ist ein gescheiterter Mensch, der mit seinem Leben nicht klarkommt. Seine Freundin hat ihn verlassen, da er ständig in seiner Lieblingskneipe Winchester mit seinem Kumpel Ed herumhängt, und in seinem Job fühlt er sich nur noch unwohl, da er zwischen zwei Stufen auf dem unteren Ende der Karriereleiter hängen geblieben ist. Während er noch mit seiner frischgebackenen Ex-Freundin Liz über sein unsortiertes Leben diskutiert, breitet sich im Hintergrund - weitgehend von ihm unbemerkt - eine schleichende Krankheit aus: Zombies überschwemmen das Land. Zwar verfolgen Shaun und Ed zu Hause bei einer Dose Bier die panischen Nachrichten, zwar kauft Shaun Nachschub des Gerstensaftes in einem blutüberströmten Supermarkt, aber die beiden Freunde nehmen die Situation erst richtig wahr, als ein weiblicher Zombie in Shauns Garten ihnen unbedingt an die Kehle will. Schnell bewaffnen sich die beiden Kumpels mit allem, was man irgendwie als Waffe verwenden kann, die verständlichste ist vielleicht die Schallplatte des Batman-Soundtracks. Schließlich jedoch wird ein Baseball-Schläger zu Shauns Markenzeichen. Zusammen mit Ed entwirft er einen Plan: seine Mutter zu befreien (nachdem sein Stiefvater von einem Zombie gebissen wurde), Liz abzuholen und sich dann im Winchester auszubreiten und die Krise abzuwarten.
Shauns Stiefvater Philip wurde zwar gebissen, hat sich aber noch nicht in einen Zombie verwandelt - insofern weigert sich seine Mutter, ihn einfach zurückzulassen. Eingepfercht in das Familienauto fahren sie durch und über Dutzende von Zombies zu Liz, die mit einem Freund gerade die Beziehung zu Shaun ausdiskutieren will und sich erst einmal weigert mitzukommen. Beißende und blutige Wesen belehren sie aber schnell eines Besseren.
Im Winchester angekommen, muss sich Shaun von Vater und Mutter trennen und gegen eine unüberschaubare Flut von Zombies kämpfen, die gegen die Schaufenster des Pubs drängen ...
Die Comicversion der Zombie-Satire - selbst bezeichnet sich der Film als "A Romantic Comedy. With Zombies" - kommt ähnlich witzig daher wie der Film. Dabei ist die vordergründige Handlung eigentlich nur Nebensache. Amüsant ist, was im Hintergrund passiert, hier hat der Comic die filmische Vorlage recht gut umgesetzt. Ebenso sind einige geschnittene Sekunden im Comic enthalten - und der stellt somit eigentlich eine Art Directors Cut dar. Grafisch ist der Vierteiler von IDW brauchbare und - im wahrsten Sinne des Wortes - kantige Standardware, was aber dem Spaß keinen Abbruch tut. "Shaun of the Dead" nimmt das Zombiegenre recht nett auf die Schippe. Ja, das ist das richtige und korrekt bescheibende Wort: nett.
Im Comicmagazin "2000AD", Ausgabe 1384, gibt es einen achtseitigen Strip, in der die Geschichte der Kellnerin Mary aus dem Winchester beschrieben wird. Schwarzweiß - nur mit Rot vermischt - ein Stil, der der Comicreihe vielleicht auch gut getan hätte ...