|
Serie / Zyklus: Ender Wiggins / Shadow Sage, Band 2 + 3
Titel: - Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nach dem Sieg über die Schwarmintelligenz wird die Kampfschule im Orbit der Erde aufgelöst. Kinder, die zu Militärexperten ausgebildet wurden und den entscheidenden Sieg gegen den außerirdischen Feind erzielen konnten, werden nach Hause geschickt. Für Petra Arkanian, aber besonders für Julian Delphiki, besser bekannt als Bean, ist es schwer sich einzuordnen. Zu lange war man von der Familie getrennt. Dann jedoch taucht mit Achilles (gesprochen ah-schiel) ein Feind Beans aus jener Zeit auf Rotterdams Straßen auf. Achilles ist sehr intelligent und hat ein gewinnendes Wesen. Vor allem aber ist er hochgradig geistig gestört. Jeder, der ihn einmal hilflos sah, ist für ihn eine Bedrohung und er setzt alles daran, diese Menschen zu töten. Dieser Umstand macht Bean zu einem vorrangigen Ziel. Er lässt Enders Kampfgruppe entführen und einen Mordanschlag auf Bean verüben, den dieser aber vorher gesehen hat. Mit Hilfe Peter Wiggins, Enders Bruder und Hegemon, gelingt es Bean, seine ehemaligen Kampfgefährten in Russland ausfindig zu machen und zu befreien. Achilles konnte jedoch fliehen und er nimmt Petra als Geisel mit. Die Flucht geht nach Indien. Dort hat er bereits ein Netzwerk aufgebaut und mit seiner Hilfe gelingt es, einen Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan zu schließen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Expansion Indiens und Burma wird annektiert. Achilles stürzt die Welt, die während des Krieges geeint war, in ein Chaos aus Kriegen und nur Bean und Peter Wiggins können ihn aufhalten.
Im Buch Shadow Puppets wird die Geschichte weitergesponnen. Im Zuge der Ereignisse konnte China als großer Sieger hervorgehen. Der Einflussbereich wurde auf Indien und weitere asiatische Staaten ausgedehnt. Im Norden steht Russland, im Westen eine muslimische Allianz, doch stellt sich die Frage, wie lange der Moloch China unter Kontrolle gehalten werden kann. Als Peter Wiggins erfährt, dass Achilles in China gefangen gehalten wird, lässt der er ihn entgegen der Warnungen von Bean und Petra befreien. Kaum in Freiheit, beginnt Achilles einen neuen Verrat zu planen. Doch auch Bean macht Pläne und beiden ist klar, dass ein Aufeinandertreffen der beiden nicht zu vermeiden ist und zumindest einer von beiden die Begegnung nicht überleben wird.
Die Fortsetzungen der Geschichte um Bean aus Enders Schatten können bei weitem nicht das Niveau von „Das große Spiel“ oder „Enders Schatten“ erreichen. Die Geschichte ist langatmig und zu sehr ist Autor Orson Scott Card getrieben, seine persönlichen Zukunftsvisionen der Erde dem Leser nahe zu bringen. Dass er bei der Charakterisierung seiner Protagonisten nicht immer ein gutes Händchen hatte, wissen wir von seinen früheren Romanen, aber nun treten die Figuren gegenüber dem soziologischen Essay in den Hintergrund. Es gibt bestimmt Leser, die daran ihre wahre Freude haben werden. Ich aber hätte mir eine Geschichte gewünscht, die näher an den Personen gewesen wäre. Im dritten Teil wird das leicht besser, aber dafür wird die Geschichte uninteressanter, weil bestimmte Grundelemente sich wiederholen. Alles in Allem bieten beide Bücher bestenfalls gute Unterhaltung. Man gewinnt den Eindruck, dass Card derzeit einfach zu viel schreibt (ca. 2 Romane pro Jahr) und seine Geschichten nicht bis zur letzen Konsequenz durchkonzipiert. 6 von 10 Punkten