Titel: Shaans Bürde Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Shaan ist der Enkel eines Herzogs, doch das hilft ihm nicht viel. Er wird von seinem Vater in der einsamen Bergwelt ausgebildet, und bei dem dauernden Stress tun ihm sämtliche Muskeln weh, die er in seinem Körper hat. Und mit jedem Tag der Ausbildung lernt er neue Muskeln und neue Schmerzen kennen. Mit bei der Ausbildung ist Gefflan Geyseré. Und mit jedem Mal, da sie trainieren, merkt Shaan, dass er gegenüber Gefflan keine Chance hat. Immer ist Shaan derjenige, der als Letzter ins Ziel kommt. Dabei ist es für ihn wichtig, nicht nur dem Wind und dem Wasser zu gebieten, sondern auch körperlich fit zu sein. Shaan ist der Shai'Lanhal, der Beschützer der Lanhal, die nur alle einhundert Generationen wiedergeboren wird. Er muss sie gegen die Shai'Yinyal verteidigen. Die Lanhal und die Yinyal sind die Mächte des Guten und des Bösen, ihre Shai die Schützer und Stellvertreterkrieger. Die Gegnerin und Beschützerin der Yinyal ist im Besitz ähnlicher Kräfte wie Shaan, nur sind es bei ihr Feuer und Erde. Gleichzeitig müssen die Beschützer die Inkarnationen von Gut und Böse an ihre Bestimmungen heranführen, ausbilden und gleichzeitig anleiten. Eine nicht sehr einfach gestaltete Aufgabe. Shaan hat eine schwere Bürde zu tragen, so dass der Titel des Buches bereits alles sagt. Erst wenn er seine Aufgabe erfüllt hat und seine Inkarnation weiß, was und wer sie ist, hat er seine Aufgabe erfüllt. Dann wird der Kampf zwischen Gut und Böse neu ausgetragen und für weitere einhundert Generationen festgelegt, wer auf der Welt das Sagen hat. Als er den Ruf vernimmt, macht Shaan sich auf und sucht die Inkarnation in Form der Tochter eines reichen Mannes. Deleja benötigt seine Hilfe, also versucht er, ihr Vertrauen zu erlangen und ihr bei der Ausbildung behilflich zu sein. Das Gleiche gilt jedoch auch für die Kräfte der Finsternis.
Es gibt nicht viel mehr zu erzählen. Die Geschichte ist vorgegeben und weicht nicht einen Zentimeter davon ab. Die Welt ist in Schwarzweiss, in Gut-Böse eingeteilt, ohne auch nur eine Graustufe dazwischen zuzulassen. Sicherlich ist Susanne Gavénis eine Frau, die erzählen kann. Damit ist es aber nicht getan. Manchmal hätte ich gern gewusst, warum die Personen so handeln, wer die Regeln aufgestellt hat und noch mehr: wer darauf achtet, dass sie eingehalten werden. Das Buch ist eines mehr, das von der Beschreibung der Personen lebt. Das sei an dieser Stelle besonders hervorgehoben. Schon allein an der Stelle, da Shaan das erste Mal auftritt, erfährt der Leser sehr viel über den Teenager. Die Autorin Susanne Gavénis erzählt vom Schicksal zweier Menschen. Der eine, Shaan, weiß, was von ihm erwartet wird und welches seine besondere Aufgabe ist. Die andere, Deleja, muss erst nach und nach erkennen, was von ihr erwartet wird. Was ich vor allem bei Kurzgeschichten anprangere, aber eher verzeihe, ist der mangelnde Hintergrund. Bei einem Buch dieser Güte und Erzählqualität wäre nicht nur der Platz da, sondern auch ein Muss zum Erzählen vorhanden.