Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Bernhard Kegel legt mit „Sexy Sons“ seinen vierten Roman vor, der beim Ammann Verlag als Hardcover erscheint. Für einen deutschsprachigen Autoren, der sich vor allem mit phantastischen Themen befasst, ein durchaus nennenswerter Erfolg. Mit Romanen wie „Das Ölschieferskelett“ und „Wenzels Pils“ dürfte er dem einem oder anderen Phantastikleser bereits bekannt sein.
„Sexy Sons“ spielt in einer nahen Zukunft, in der es überhaupt kein Problem mehr darstellt, seine Kinder aus dem Katalog auszusuchen. Die Biotechnologie ist soweit fortgeschritten, dass potentielle Eltern mit dem nötigen finanziellen Hintergrund es nicht mehr dem Zufall überlassen brauchen, was sie für Kinder bekommen. Sex spielt in der Fortpflanzung für viele bereits keine Rolle mehr, da die künstliche Befruchtung und die Manipulation des menschlichen Erbgutes alles planbar macht. Selbst klonen ist kein Tabuthema mehr, sondern für einen elitären Personenkreis durchaus durchführbar und vor allem auch finanzierbar.
Bernhard Kegel widmet diesem Themenkomplex einen Großteil seines Romans und beleuchtet ihn dabei von vielen Seiten. Dies ist in manchen Passagen so ausführlich geraten, dass der Leser den Überblick über die Gesamthandlung nicht verliert, wenn er an einigen Stellen einfach ein paar Seiten überblättert. Wer sich allerdings für diese Thematik interessiert und Kegel schreibt wirklich sehr verständlich, der wird viele pro und contra-Punkte zu diesem Themenkomplex finden.
Der zweite Handlungsstrang, der mehr im Vordergrund des Romans steht, stellt ein Bakterium dar, welches in der Lage ist Erdöl in unschädliche Stoffe umzubauen. Globacter wandelt innerhalb kürzester Zeit eine sehr große Menge von Erdöl (hierbei ist es egal in welcher „Reinheit“ es vorliegt) in „Nahrungsabfall“ um, welcher wieder vollkommen unschädlich ist für Mensch und Tier. Die ED Senft AG hat damit den größten Forschungserfolg ihrer Geschichte errungen. Vor allem finanziell dürfte Globacter ein voller Erfolg werden, denn viele Staaten dieser Erde kämpfen mit den Folgen von Ölverschmutzungen. Das man mit dem ersten Freiversuch auch gleichzeitig die Büchse der Pandora geöffnet hat, denn das Bakterium gibt innerhalb einiger Monate seine Fähigkeiten an andere Bakterien weiter, wird erst zum Schluß des Romans deutlich.
Zwischenzeitlich baut Kegel eine Erpresserstory ein, die vor allem dadurch so außergewöhnlich ist, weil Senft-Junior Senft-Senior erpresst, wobei Senft-Junior ein Geheimnis in sich birgt, von dem er selbst geflüchtet ist.
Mir persönlich hat dieser Roman gut gefallen, da er die aktuelle Diskussion im Bezug auf Biotechnologie aufnimmt und weiterspinnt. Kegel zeigt in seinem Roman, was in einigen Jahrzehnten Wirklichkeit sein könnte. Noch sind die moralischen und rechtlichen Hürden für das Klonen von Menschen hoch, aber im Verlaufe der nächsten Jahre dürften sie ebenfalls abgetragen werden.
Hinzu kommt, dass Kegel in der Lage ist diesen doch sehr trockenen Stoff verständlich rüberzubringen und ihn in eine lesenswerte Handlung zu verpacken.