Reihe: Serenity / Firefly Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Space-Western-Eastern-Comic soll die erzählerische Lücke zwischen der Firefly-Serie und dem Kino-Film schließen. Er spielt in einem in sich geschlossenem Sonnensystem mit vielen Hundert Planeten, Monden und Asteroiden. Auswanderer von der fernen Erde bildeten auf den inneren Planeten eine Allianz und kämpften gegen die sonnenferneren Gebiete. Die Geschichte spielt nach diesem Krieg. Das Besondere an dem Kinofilm ist der Western-Einschlag: Man läuft mit Colts und modernen Waffen herum. Dazu kommen jedoch sehr viele chinesische Ausdrücke, die sich im Comic als Flüche hinter chinesischen Schriftzeichen verstecken.
Die kleine Abenteurergruppe ist mit einem gebrauchten Transportraumschiff der Firefly-Klasse unterwegs. Eigenname: Serenity. Die Crew unter der Führung von Captain Malcolm Reynolds versucht sich über Wasser zu halten und Jobs an Land zu ziehen. Es gelingt ihnen auch, einen Haufen Geld zu organisieren und sich für kurze Zeit den größten Luxus zu leisten, den sie sich vorstellen können: Ruhe und Frieden. Die eigenwillige Gruppe von Ex-Söldnern und Flüchtlingen erlebt neue Abenteuer und erleidet wie immer, katastrophale Rückschläge.
Wichtig ist Malcolm Reynolds, mit legalen, halblegalen und illegalen Jobs seine achtköpfige Mannschaft zusammenzuhalten. Mal und seine erste Offizierein Zoe gehörten den Independents an und kämpften gegen die Allianz. Jetzt im Frieden gelten sie als flüchtende Ex-Soldaten und sind nicht überall gern gesehen. Weitere Personen sind etwa die schüchterne Maschinistin Kaylee, die in den ebenso schüchternen Schiffsarzt Simon verliebt ist. Simon ist auf der Flucht vor der Allianz, da er seine Schwester aus einem geheimen Labor entführte. Dann gibt es noch den Waffennarr Jayne, Inara oder den Priester Shepherd.
Die erste Geschichte, „Bessere Zeiten“, erinnert an eine andere Version von Robocop. Als Hintergrunderzählung spannend, etwas anders aufgebaut, und doch sind die Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen. Die zweite Erzählung, „Die Zurückgelassenen“, ist eher eine Kriminalgeschichte. Atemberaubend sind die Zeichnungen der Raumschiffe im Weltall, entweder als funktionsfähiges Raumschiff oder als Wrack. Die Zeichnungen der Handlungsträger sind etwas unterschiedlich zu bewerten. Mal sind die wirklichen Schauspieler gut gelungen, dann wieder wirken sie erstaunlich flach.
Joss Whedon schuf nicht nur die Serie Buffy und deren Ableger Angel, sondern auch Serenity. Die kurzlebige Serie gewann jedoch viele Freunde, und so wurde sie etwas später tatsächlich als Kinofilm neu aufgenommen, um einige offene Handlungsfäden zu lösen. Interessant sind die Figuren allemal. Sie stehen nicht nur für Einzelschicksale, sondern stellen gleichzeitig das Beispiel für eine bestimmte soziale Schicht dar. Zudem ist jede Person für sich etwas geheimnisumwittert. Jeder hat in seiner Vergangenheit etwas zu verbergen. Manchmal kommt ein kleiner Zipfel des Geheimnisses ans Tageslicht, was dazu führt, dass die Person noch geheimnisvoller wird. Der Comic ist gelungen, man findet jedoch sehr viele Anklänge an andere Serien. Da gibt es Roboter, die an Star Wars erinnern, während manch ein Dialog von Babylon 5 übernommen scheint.
Der vorliegende Comic besteht aus zwei Trilogien, die getrennt in den USA erschienen. Als Komplettausgabe gab Panini ein einziges Heft heraus - sehr lesefreundlich für den Käufer. In jedem Fall eine Bereicherung für die Besitzer der DVD. Es gibt nicht nur mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man sich vorstellt, es gibt auch noch Geschichten zwischen Fernsehserie und Spielfilm.