Reihe: Seekers, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Hoch im Norden Amerikas machen sich drei junge Bären, jeder auf sich gestellt, auf eine außergewöhnliche Reise. Lusa, die kleine Schwarzbärin aus dem Zoo, kann dem Ruf der Wildnis nicht länger widerstehen. Doch so hart hat sie sich das Leben draußen nicht vorgestellt. Kallik, die junge Eisbärin, die unter dramatischen Umständen ihre Mutter verloren hat, sucht verzweifelt ihren Bruder. Nur Toklo, der Braunbär, ist stark und unabhängig. Warum lässt er sich ausgerechnet auf die Freundschaft mit Ujurak ein? Dieser Vielgestaltige, der mehr ist als nur ein Bär, gibt ihm immer neue Rätsel auf ... (Verlagsinfo)
In der neuen Serie von Erin Hunter geht es diesmal nicht um Katzen. Die Säugetiere sind größer und stärker, aber auch stärker gefährdet. Von Bären ist die Rede. Und so beginnt die Geschichte mit einer alten Legende, die unter den Bären erzählt wird:
"Es war einmal vor langer Zeit, lange bevor es Bären auf der Erde gab, da zersprang ein zugefrorenes Meer und all die winzigen Eisstückchen verstreuten sich über den großen, dunklen Himmel. Heute trägt jedes dieser Eisstücke die Seele eines Bären in sich, und wenn ihr immer brav und tapfer und stark seid, dann werden auch eure Seelen eines Tages Teil des Himmels sein." (Seite 5)
Eisbärin Kallik versucht, mit ihrem Bruder Taqqiq und ihrer Mutter Nisa das Festland zu erreichen. Bevor das Eis schmilzt, müssen sie vom Wasser runter, doch dies gelingt ihnen nicht. Während Kallik überlebt, stirbt die Mutter und der Bruder verschwindet. Die kleine Bärenfamilie wurde somit ausgelöscht. Durch die menschliche Klimakatastrophe schmilzt das Eis in diesem Jahr schneller. So sorgt der Mensch, neben dem Abschuss durch Jäger, für den Tod der Eisbären.
Lusa ist eine Schwarzbärin und lebt mit einigen bärischen Artgenossen, der Mutter und dem Vater in einem Zoo. Da sie nichts anderes kennt, ist sie da, wo sie sich befindet, zufrieden und glücklich. Als jedoch eine wilde Grizzlybärin, Oka, im Nachbargehege einzieht, erfährt Lusa nicht nur von der Welt außerhalb des Zoos, sondern auch von Okas Kind Toklo, dass diese verloren hat. Kurz vor ihrem Tod nimmt Oka Lusa das Versprechen ab, Toklo zu finden. Lusa soll ihm von seiner Mutter ausrichten, dass es ihr Leid tut, es verstoßen zu haben. Lusa flieht aus dem Zoo und macht sich auf die Suche nach Toklo. Bald erkennt sie, dass die Wildnis gefährlich ist. Toklo selbst leidet unter der Einsicht, von der Mutter verstoßen worden zu sein. Der Grund dahinter ist jedoch der Tod seines Bruders Tobi. Bis auf Toklo hatten alle Bärenkinder, die Oka zur Welt brachte, einen Erbfehler, an dem sie starben. Als Toklo auf Ujurak trifft, ziehen sie gemeinsam los.
Der Jugendroman wird aus den unterschiedlichen Sichtweisen von Kallik, Toklo und Lusa erzählt. Jedes der Bärenkinder, ob Eisbär, Grizzly oder Schwarzbär, hat seine eigene Geschichte, die sich in regelmäßige Abschnitte aufteilt. Die Reihenfolge beginnt mit der jungen Eisbärin Kallik, ihr folgt die junge Schwarzbärin Lusa und der Grizzlyjunge Toklo. Freundlicherweise immer in dieser Reihenfolge. Dabei möchte ich schon fast so weit gehen, dass für jeden Bären eine Autorin schreibt. Die gemeinsame Handlung aller drei Bären bleibt erst einmal außen vor, da die Hauptfiguren sich erst einmal nicht treffen. Der Nachteil ist, dass man sich jeweils auf einen neuen Handlungsstrang einlassen muss. Allerdings könnte man das Buch auch kapitelweise lesen. Erst die Geschichte um Kallik und so weiter. Der Wechsel der sympathischen Helden fordert den Leser ziemlich stark. Die gute Übersetzung ermöglicht es aber, locker und flüssig den Text zu lesen. Wie schon bei der Vorgängerserie Warrior Cats sind die Tiere mit vielen menschlichen Attributen versehen, so dass sie sofort ins Herz geschlossen werden. Ein sehr schöner Auftaktband.