Reihe: Star Wars: The Clone Wars: In geheimer Mission, Band 2 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Kaum haben Nuru Kungurama und das Breakout Squad Kynachi befreit hält der oberste Kanzler schon eine neue Mission für den Jedi Padawan und sein Squad bereit. Eine Abgesandte der Chiss hat Kontakt zu Palpatine aufgenommen und ihn um ein Treffen mit einem Vertreter der Republik gebeten. Da sein Meister noch immer verschollen ist und Nuru ja selbst ein Chiss beschließen Meister Yoda und Palpatine kurzerhand den meisterlosen Padawan mit Schmugglerin Lalo Gunn an Bord der Hasty Harpy als Botschafter richtung Csilla zu schicken. Das Breakout Squad soll ihm dabei als Ehrengarde zur Seite stehen.
Das Treffen mit der Chiss Abgesandten Aristocra Sev'eere'nuruodo (genannt Veeren) gestaltet sich jedoch als kurz, denn die Chiss sind nicht an diplomatischen Beziehungen zur Republik oder den Separatisten interessiert. Sollten beide allerdings die Grenzen des Chiss Raums verletzen sei das ein Kriegsgrund. Gerade als Nuru mit dieser enttäuschenden Nachricht wieder aufbrechen will greift eine separatistische Flotte unter dem Kommando Aufseher Umbrags jedoch die Raumstation an, auf der das Treffen stattfindet und die Flucht der Hasty Harpy endet vor einem schwarzen Loch. Als wäre das nicht genug schicken sich nun auch die Black Hole Pirates an die Harpy zu übernehmen...
Das Ende von BREAKOUT SQUAD hatte es bereits verraten verraten, nach 11 Jahren in der Isolation des Jedi Tempels ergibt sich für Nuru Kungurama die einmalige Chance mit Vertretern seiner Spezies in Verbindung zu treten. Für den Leser heißt dass man erfährt endlich mehr darüber wie es kam dass Nuru überhaupt von den Jedi entdeckt wurde, gilt der Chiss Raum doch als hermetisch abgeriegelt und seine Bevölkerung als anderen Spezies gegenüber arg misstrauisch. Fast befürchtet man das schlimmste, nämlich dass The Clone Wars nun auch Csilla und die Chiss das Schicksal der Mandalorianer erleiden könnten und zu friedliebenden Pazifisten umgeschrieben werden, deren einziger gegen die Separatisten aufmupfender Vertreter wohl ein gewisser Thrawn wäre. Nein, dieses Schicksal bleibt den Chiss glücklicherweise (vorerst?) erspart und so nutzt auch Ryder Windham lieber die vorhandenen Informationen über die Chiss, als die Geschichte umzuschreiben. Befremdlich erweist sich allerdings der Verweis dass sich Spione der Separatisten im Chiss Raum eingenistet hätten, was allerdings wieder einmal eine Finte Darth Sidious sein könnte.
Doch nicht nur dass zwar relativ kurze Aufeinandertreffen mit den Chiss sorgt für eine gewisse Spannung, denn CURSE OF THE BLACK HOLE PIRATES weiß schon früh mit ein paar Enthüllungen aufzuwarten, die der Reihe zum drigend benötigten Schwung verhelfen. So
stellt sich heraus dass Cad Bane nicht der einzige Agent der Sith auf Kynachi war und auch Asajj Ventress dort einen noch wichtigen Gefangenen gemacht hat. Was Darth Sidious und Count Dooku allerdings mit diesen noch anstellen werden, wird sich erst zeigen. Zudem deutet Ryder Windham dass Bane ähnlich des verstorbenen Jango Fetts zu den wenigen Leuten gehört die das Doppelspiel der Sith durchschaut haben, wobei der Duros Kopfgeldjäger seine Nase womöglich sogar in Dinge gesteckt hat die ihn nichts angehen und womöglich eines Tages auch den Kopf kosten dürften. Dass Darth Sidious überdies Pläne mit den Chiss und Nuru schmiedet ist nicht überraschend und passt auch ins Konzept eines Strippenziehers der es versteht sich eröffnende Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Mit Bossk erhält nun auch ein weiterer bekannter Star Wars Charakter einen Gastauftritt, was den Anspruch der Secret Missions unterstreichen soll durchaus in das Expanded Universe integriert zu sein. Doch der erfolglose Kopfgeldjäger tritt wie zu erwarten zunächst als typische Witzfigur in Erscheinung, wie dem Vid "The Bounty Hunters' Guild's Greates Hits Volume VII" (nettes Wortspiel btw) das sich Cad Bane auf seiner Reise nach Bogden zu Gemüte führt. Durch einen Sternentempel der Kwa (Infinity's End) schickt sich Secret Missions außerdem an einen Anknüpfungspunkt an die Republic Comics zu schaffen, denen The Clone Wars bisher allerdings vor allem übel zugesetzt hat was Kontinuität betrifft.
Stilistisch tritt in BLACK HOLE PIRATES Ryder Windhams Erzählschema deutlicher zu Tage. Die spannendere Rahmenhandlung um eine Verschwörung Count Dookus und die Entführung Meister Ambases findet vor allem am Anfang und Ende des Bandes Erwähnung, dazwischen liegt jedoch ein ziemlich einfallsloser Plot der mit einer Deus ex machina und einem vorhersehbaren Ende für Kenner älterer Star Wars Jugendbücher keine Überraschung mehr birgt. Zwar hat Ryder Windham die lächerlich naiven Dialoge in Secret Missions 2 einigermaßen erfolgreich reduziert, doch Windham macht sich immer noch nicht die Mühe die Schwächen des Plots auch nur ansatzweise zu verschleiern. Es geschieht was geschehen muss und selbst wenn sich plötzlich ein vernünftiger Gedanke bei den Protagonisten einschleicht ob es vielleicht keine allzu brillante Idee sein könnte einen 12jährigen als Botschafter zu einer unbekannten Spezies zu schicken, nur weil er sprichwörtlich die gleiche Hautfarbe hat, bleibt das ohne Folgen - ein tragikomischer Abklatsch Palpatines Fähigkeit immer wieder seinen Favoriten Anakin Skywalker mit wichtigen Missionen zu betrauen.
Dabei ist Nuru Kungurama keinesfalls ein Goldjunge oder es wurde einfach übersehen diesen Vermerk wie sonst üblich laut herauszuposaunen. Das einzige was ihn besonders zu machen scheint ist seine Chiss Herkunft und selbst die ist nur biologisch, da er ja vom Kleinkindesalter im Jedi Tempel groß gezogen wurde. Bliebe also nur die Option aus ihm einen verlorenen Prinzen der Chiss zu machen, was in Sachen überzogener Klischees durchaus passen würde. Commander Nuru, wie ihn das Breakout Squad nennt, hat nie gelernt Truppen zu führen, etwas das sich selbst Ahsoka von Captain Rex und Skyguy Skywalker abschauen musste. Doch bei Nuru und seinem Squad liegt der Fall auch anders, um wenigstens 2-3 Jahre älter akzeptieren die Glänzer die Führung des Älteren, auch wenn der selbst gerade einmal 12 oder 13 Jahre alt ist. Zwar erspart Ryder Windham seinen Lesern in Secret Missions die Pubertätssorgen eines Jedi Padawans, die Jedi Apprentice und Jedi Quest bereits ausgiebig aufgearbeitet haben, doch ohne Konkurrenten, Freunde, eine Vaterfigur und mit überhaupt viel zu wenigen Bezugspersonen wirkt der emotional schon kühle Nuru noch umso isolierter. Anders als die widerspenstige Ahsoka oder Jedi Apprentice-Obi-Wan und Jedi Quest-Anakin braucht Nuru sein Erwachenswerden auch nicht noch durch exzessives Erwachsen-sein-wollen zu beweisen, sondern fügt sich ganz einfach dem ihm vom Ryder Windham auferlegten Schicksal die Rolle eines erwachsenen Jedi Ritters wahrnehmen zu müssen.
Ähnlich konstruiert wie die gesamte Handlung erweist sich auch die spontan entstandene Liebesbeziehung zwischen Chatterbox und Schmugglerin Lalo Gunn. Mehr als den Vermerk dass sie für schweigsame Männer etwas über hat, hat es da nicht gebraucht. Dass die Glänzer in ihrem Gebaren und ihrer Mentalität noch immer weit von der Professionalität ihres einstigen Captains Lock entfernt sind merkt man auch daran dass sie trotz einschlägigen Drills einfach nicht ruhig sitzen können und im Mannschaftsraum der Hasty Harpy freundschaftlich aber nicht gerade still miteinander rangeln, sich im Armdrücken beweisen wollen und auch gerne mit Push up und Sit up Contests vergnügen, wie man es von für den Krieg geborenen Kindern wohl erwarten würde. Und Droide Cleaver erfüllt mit seiner Fragerei gleich noch die Rolle des noch jüngeren Quälgeistes, dem es Vergnügen zu bereiten scheint die älteren mit allerlei Fragen zu löchern. Aber gut, die Klone sind wohl 9, der Droide aber nur ein paar Tage oder Wochen seit Breaker ihn zusammengebastelt hat.
- Resümee -
Der längste Secret Missions Band fordert von seinen Lesern vor allem eines, Nervenstärke, denn alles was geschieht ist offensichtlich nur Füllmaterial, um das bereits angedeutete nahende "Finale" mit einem Wiedersehens Nurus und seines Meisters hinauszuzögern. Das Auftreten der Chiss ist kurz und beschränkt sich auf eine einzige Vertreterin ihres Volks, die (welch Überraschung) nur wenig älter als Nuru selbst sein dürfte. Auch wenn Naboo sich damit rühmen mag schon Königinnen gewählt zu haben die jünger als 12 Jahre alt waren, bei den Chiss scheint solches Verhalten eindeutig deplatziert. Die Konfrontation mit den Black Hole Pirates gestaltet sich unspektakulär und das Ende rasch vorhersehbar. Was Secret Missions 2 noch selbst vor dem Schwarzen Loch rettet ist dass sich in der Entführung Meister Ambases eine neue Wendung ergibt, die durchaus Spannung verspricht. Aber solche Spannungsmomente kommen entweder zu früh oder eben zu spät, weil Ryder Windham die Haupthandlung nur am Anfang und Ende anschneidet und eine Mission als Ablenkungsmanöver dazwischen gequetscht hat.
Fazit:
Wer die Lektüre von BREAKOUT SQUAD schon als Qual empfand sollte am besten gleich die Finger von CURSE OF THE BLACK HOLE PIRATES lassen.