Reihe: Das Science Fiction Jahr Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das jährliche Science-Fiction-Ereignis in Ziegelstein-Format gefällt mir mit jedem Jahr besser, sofern das überhaupt noch geht. Das Science Fiction Jahr 2009 bietet auf 1594 Seiten 43 unterschiedliche Beiträge. Den Schwerpunkt bildet diesmal das Thema Superhelden. Allein schon das Titelbild von Arndt Drechsler stimmt auf das Titelthema ein: ein Superheld, der in der Luft schwebt, und eine Weltkugel auf einem Hausdach, die den Schriftzug Heyne trägt. Eine Erinnerung an die Superman-Hefte und die Zeitschrift Daily Planet. Allein sechzehn Beiträge befassen sich mit den Superhelden und ihrer Entstehung. Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke schreiben in ihrem Vorwort darüber und gehen auf ein paar andere Dinge zusätzlich ein. Wie etwa auf den Tod einiger SF-Schaffender oder auch auf die Preiserhöhung. Doch, ehrlich gesagt, ist der Preis von 29,95 Euro für die Informationen und Beiträge durchaus gerechtfertigt.
Ein paar Beiträge, die ich gern hervorheben möchte sind die von John Clute - „Er kam zur rechten Zeit. Der Graf von Monte Christo - die Geburt des Superhelden“; Johannes Rüster - „Hinter den Strumpfhosen. Der dekonstruierte Superheld“; Christopher Robichaud - „Aus großer Macht folgt große Verantwortung! Über die moralische Pflichten von Superhelden“. Diese drei Artikel gefielen mir neben ein paar anderen am besten. Der erste zeigt die Entstehung der Superhelden, der zweite zeigt mehr den Superhelden an sich und die Fähigkeiten, sich immer wieder ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Der dritte Beitrag ist mehr eine moralische Rechtfertigung des Superhelden.
Die Hervorhebung der drei Beiträge soll keine Rücksetzung der anderen Beiträge sein, sondern zeigt nur meine ganz persönlichen Vorlieben. Das Gute an diesem Buch ist: Man muss nicht alles mögen, kann aber über alles reden und streiten.
Und den weiteren Beiträgen, die mir am Herzen liegen, ist unter anderem das Interview mit John Scalzi. Der Autor hat mit seinen Romanen, erschienen im Wilhelm Heyne Verlag, in Deutschland eine große Fangemeinde. Ich halte seine Romane für einen guten Durchschnitt, während andere ihn ziemlich hochjubeln. Mit seiner Military-SF ist er ein Autor, der gerade dem "Mainstream" entspricht. Es war jedoch schön, mehr über den Autor zu erfahren.
Ein heikler Punkt ist sicher der Beitrag von Dierk Spreen, „Reichsflugscheiben und Wehrmachtsmythen. ‚Stahlfront’ - rechtsextreme Unterhaltung als Science Fiction“. In meiner damaligen Kritik wurde ich von Herrn Berndt etwas unsachlich angegriffen und im zweiten Band im Vorwort erwähnt. Man hatte also die Möglichkeit, ein ‚Feindbild’ aufzubauen. Ich habe für mich beschlossen, die Bücher zu ignorieren. Jede weitere, selbst schlechte Buchbesprechung ist Werbung für dieses "Machwerk". Der Artikel selbst ist ziemlich wissenschaftlich gehalten, kann aber nicht wirklich punkten. In seinem Beitrag „Autor, Verlag und Webseite“ kann er noch weniger zum Thema Autor beitragen, als auf der Webseite steht.
Mit diesen Ausblicken möchte ich den Beitrag beenden. Es gäbe noch weitaus mehr zu berichten.