Serie / Zyklus: Star Trek TOS Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Star Trek scheint ja derzeit so gut zu gehen wie warme Semmeln. Aufgrunddessen hat sich der Heyne-Verlag wohl gedacht, man könnte doch alte Bücher wieder billig in einem Sammelband veröffentlichen.
Das dies nicht immer grossartiges hervorbringt, beweist dieses Buch. Ich möchte mich nur mit dem ersten Teil befassen, der Roman nennt sich Schwarzes Feuer und ist geschrieben von Sonni Cooper (Erstveröffentlichung 1986).
Eines möchte ich vorausstellen: Ich habe noch nie so einen schlechten Star Trek-Roman gelesen! Nach mehreren Seiten Vorwort, in dem der Lektor für die Autorin wirbt (peinlich), scheint es ja ganz spannend zu beginnen. Die Brücke der Classic-Enterprise explodiert, die diensthabende Besatzung wird schwer verletzt. Kirk liegt im Koma, Spock trifft ein Metallstück in den Rücken - nahe der Wirbelsäule. Obwohl letzterer tagelang auf der Krankenstation liegt, wird der Metallsplitter nicht entfernt - wie sich herausstellt, soll dieser ein dramaturgisches Element im Roman darstellen.
Die Enterprise wird zur nächsten Raumstation geschleppt und dort repariert. Spock hindessen entdeckt, daß die Explosion aufgrund einer Bombe geschah und stiehlt daraufhin zusammen mit dem Ingenieur Scott ein Raumschiff, um die Schuldigen zu finden.
Sie erreichen schliesslich den Planeten Tomariian, wo sie zusammen mit einer romulanischen und einer klingonischen Besatzung, die offenbar ähnlich hergelockt wurde, von den auf diesem Planeten lebenden Wesen gefangen genommen werden.
Diese erweisen sich als erstaunliche Rasse: Obwohl sie Feststoffraketen zum Start benutzen, besitzen ihre Raumschiffe im All Warpantrieb - zudem erstreckt sich das Tomariianische Imperium über ein gösseres Gebiet als die Förderation es besitzt.
Spock und seine Begleiter finden schnell heraus, dass sie als Versuchskaninchen fungieren - die Tomariianer wollen herausfinden, wie sich die jeweiligen Völker bei einem eventuellen Angriff verteidigen.
Die Gefangenen können schließlich fliehen und ihre Heimatplaneten vor der Gefahr warnen. Spock wird vor ein Kriegsgericht gestellt und zu mehreren Jahren Haft auf einem Gefängnisplaneten verurteilt.
Dieser flieht jedoch auch von dort und schliesst sich einem Haufen zwielichtiger romulanischer Piraten an und macht fortan die Galaxis als "Black Fire" unsicher.
Nach einigen Verwicklungen, die hier zu erklären den Rahmen sprengen würden, gelangt der Vulkanier schliesslich in das romulanische Imperium, wird als Sub-Commander vereidigt und zieht in den Kampf gegen die Förderation....
Der Roman ist von einem Autor geschrieben worden, der zwar ein, zwei Folgen Star Trek gesehen, aber offensichtlich sonst keine Ahnung hat. So werden Spock, die Tomariianer und auch die Romulaner grundsätzlich menschlich dargestellt, die Raumschiffe der Aliens tragen immerzu englische Namen und Kirk kann nichts anderes im Roman tun, als sein Kopfkissen in seiner Kabine mit Tränen zu benetzen, da sein geliebter Freund jetzt bei den Romulanern ist. Schmacht!
Die einzelnen Abschnitte der Geschichte (Tomariian - Gefängnis - Piraterie - Romulus) werden derart verwirrend und unlogisch dargestellt, daß man immer zu meint, jetzt ein völlig anderes Buch zu lesen. Von einem roten Faden ist hier wenig zu erkennen.
Der Roman ist völlig wirr und konfus, Wortwiederholungen und Grammatikfehler sind an der Tagesordnung. Letzteres mag wohl vom Übersetzer (Hans Maeter) stammen, entschuldigt aber nicht die Niveaulosigkeit dieses Romans.
Ein Schandfleck in der Heyne-Buchreihe.
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