Titel: Schwarzer Mond über Soho Eine Rezension von Martin Wagner |
Ben Aaronovitch hat sich der Magie als Oberthema angenommen und sich London und Umgebung als Schauplatz ausgesucht. Waren im ersten Teil Londons Flüsse das Thema der Stunde, ist es im zweiten Band „Schwarzer Mond über Soho“ Jazz. Auch im zweiten Band ist der Constable Peter Grant der Protagonist und wieder einmal hat dtv mit der Übersetzung gute Arbeit geleistet.
Wieder einmal ist es ein übernatürliches Verbrechen, den Mord an Jazzmusikern, das den Zauberlehrling und Londoner Bobby Peter Grant, auf den Plan ruft. Als Mitglied der Spezialabteilung Magie ist das aber auch nicht wirklich verwunderlich, wer sollte sich sonst um Verbrechen kümmern, bei denen Magie als Mordwaffe verwendet wurde. Interessant ist aber nicht nur die Magie als Waffe, sondern vor allen Dingen der Rückstand den die Magie auf den Opfern und am Einsatzort hinterlassen hat. Bei diesem Rückstand handelt es sich um ein Jazzstück. Wenn es in Peters Leben eine Person gibt, die sich mit Jazz auskennt, dann ist es sein Vater, der ein gefeierter Jazzmusiker war und nach wie vor durchaus eine Berühmtheit in der Szene ist. Die Ermittlungen bringen Peter, der nebenbei immer noch Magie erlernen muss, nicht nur auf die Spur des Täters, sondern auch auf die Spur einer anderen Gefahr. Jazzvampire, ein schwarzer Magier, seine Familie und die Liebe, das alles und noch viel mehr finden sich im zweiten Abenteuer des Bobbyzauberers in Ausbildung.
Ben Aaronovitch setzt einem nicht nur etwas vor, er unterhält auch und kann Magie, also etwas bekanntes, auf sehr tolle Art und Weise kreativ neu verpacken. Der Protagonist ist ein gelungener runder Charakter der sich im Lauf des Buches absolut realistisch weiter- und fortentwickelt. Neben dem Protagonisten gibt es viele tolle Nebencharaktere und auch Antagonisten. Letztere bleiben lange unerkannt und sorgen für viele Überraschungen. Die Nebencharaktere, Peters Familie, sein Ausbilder und seine Kollegen, aber auch die weniger wichtigen Figuren, sind gut beschrieben und tragen zum guten Gesamteindruck des Buches bei. Neben den Figuren ist es aber auch die Stadt London, als Schauplatz, und die Spannung, die der Autor im Lauf der Geschichte immer wieder aufbauen kann. London scheint er wirklich gut zu kennen, die Beschreibungen sind einfach zu perfekt und geben das Flair der Metropole ebenso gut wieder. Die Spannung ist durchgehend auf hohem Niveau. Zwischenzeitlich gibt es natürlich kurze Phasen der Ruhe, die werden aber immer wieder durch hektische Phasen abgelöst und unterbrochen. Die Gefahr ist immer, auch über das Ende des Buches hinaus, in der Luft und das macht Lust auf mehr, nämlich auf Band Drei der Reihe.
Fazit: Ben Aaronovitch hat mit dem zweiten Band um den magischen Bobby Peter Grant da weiter gemacht, wo er mit dem ersten Band aufgehört hat. „Schwarzer Mond über Soho“ ist spannend, magisch und beinhaltet tolle Protagonisten, Antagonisten und Nebenfiguren. Zusammen entsteht dadurch ein toller Roman, der ganz neue Facetten von London und von der Erforschung magischer Verbrechen offenbart. Band Drei kann und muss kommen.