Titel: Schwarze Jagd Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Captain Frey bekommt glänzende Augen und ist begeistert. Reichtum, Zaster, wilde Partys … Ach ja, der Haken: Das Schiffswrack befindet sich auf einer abgelegenen Insel, die von riesigen Bestien und übermenschlichen Kreaturen bevölkert ist. Doch nichts und niemand stellt sich zwischen Captain Darian Frey und seinen Schatz! Auch keine anderen Interessenten, die wahrlich über Leichen gehen. Diese Aussage ist nicht einmal annähernd richtig. Nach Murphys Gesetzt, das einzige Gesetz, dass bei Captain Frey Anwendung findet, geht alles schief, was nur schief gehen kann. Aus der Schatzsuche wird bald ein wildes, lebensgefährliches Abenteuer.
Chris Wooding ist ein Autor, der mir als Leser sehr zusagt. Er setzt auf Spannung in einer abwechslungsreichen Geschichte und zugleich auf die Weiterentwicklung seiner Helden. Oder Anti-Helden. Captain Frey ist kein strahlender Überflieger, kein Mann, der die Frauen reihenweise Schwach werden lässt, sondern eigentlich ein sympathischer Verlierer. Kein Held, sondern ein einfacher Mensch mit all seinen Stärken aber vor allem auch Schwächen. Die Mannschaft des Düsen-Luftschiffes besteht aus Einzelgängern, die Probleme besitzen, als Team aufzutreten und zusammen zu arbeiten. Aber dies macht gerade den Reiz aus, denn die Auseinandersetzungen zwischen den Crewmitgliedern sind die Würze der Erzählung. Neben den Problemen der Mannschaft und den ständigen Überlebensproblemen der Besatzung und des Captains im Allgemeinen ergeben sich weitere Reibungspunkte, als Freys alte Liebe und jetzige Erzfeindin Trinica Drakken wieder auftaucht.
Der Roman beginnt etwas verhalten, bringt die Charaktere noch einmal zur Vorstellung und wird deutlich schneller und fesselnder. Im Vordergrund stehen eindeutig die Personen und die Handlung. Daher bleiben die Informationen über den Hintergrund der Welt Vardia spärlich. Der Schreibstil von Chris Wooding gefällt mir sehr gut, wie auch die Übersetzungsarbeit von Peter Robert. Dafür schafft es der Autor Personen zu beschreiben, die dem Leser ans Herz wachsen, egal ob sie Gut oder Böse sind. Das Gut-Böse-Schema ist klar eingehalten und die Erzählung durchaus vorhersehbar. Aber in ihrer Art ist die Erzählung unterhaltsam, spannend und empfehlenswert.
Um die Geschichte besser zu verstehen, die Charaktere zu begreifen, sollte man den ersten Band gelesen haben. Wer mit dem zweiten Band beginnt, hat keine Probleme das Buch zu lesen, aber wie gesagt, besser die Reihenfolge einhalten.