Titel: Schutzzone Erde Eine Rezension von Martin Wagner |
Globale Erwärmung, Überfischung, Kernkraftwerke und viele anderen Dingen, führen aktuell dazu, dass die Menschen die Erde langsam aber sicher an den Rand der Zerstörung treiben. Politiker, Umweltschützer und auch normale Bürger haben mittlerweile die Probleme erkannt und versuchen im Kleinen wie im Großen etwas gegen die Zerstörung zu tun. Mit Filmen, Berichten, Artikeln und auch Büchern versuchen sie die Menschen zu erreichen, die bisher nichts oder nur wenig tun.
Auch Albert Karer hat sich dem Thema gewidmet und einen Sciencefiction-Roman geschrieben, der dem Thema gerecht wird und doch einen ganz anderen Ansatz wählt als andere Autoren und auch Experten auf dem Gebiet. Schutzzone Erde lautet der Titel des dicken Buches, welches beim Schweizer KCS Verlag des Autoren erschienen ist. Die Geschichte beginnt im Jahr 2089 und zuerst stellt sich der Erzähler, Reto Basler, vor und gibt einen Ausblick auf den Inhalt des Buches, nämlich die Zusammenstellung der Ereignisse, die die Erde zwischen 2008 und 2032 für immer verändern sollten.
Sein Rückblick beginnt anschließend sehr schnell und er hält sich nicht lange mit Schilderungen auf, sondern bietet Dokumente, die ihm zur Verfügung gestellt wurden an und lässt die Geschichte sich selbst erzählen. Der erste Bericht ist ein Bericht der Graals, einer außerirdischen Rasse, die den Planeten Erde im 18. Jahrhundert der irdischen Zeitrechnung entdeckt hat und deren Sonden die Erde im Sommer des Jahres 2010 erreichte. Die Messergebnisse der Sonde ließen die Graals nur den Kopf schütteln und der Befehl die Erde für die Besiedlung und vorrangig auch die Sanierung vorzubereiten, war für sie selbstverständlich. Ab diesem Zeitpunkt geht alles sehr schnell. Die Graal schaffen sich eine Basis in der Antarktisregion, der saubersten Meeresregion auf der Erde und suchten anschließend nach einem passenden menschlichen Sprecher. Durch tragische Umstände wird Reto Basler der Sprecher der Graal und erlebt damit sein größtes Abenteuer, bei dem er bald herausfindet, dass er nur eine Marionette ist. Während die Graal die Sanierung und die Kolonisierung des Planeten vorbereiten, ist die Menschheit geschockt und da keine gemeinsame Weltregierung vorhanden ist und Auseinandersetzungen zwischen den mächtigen Staaten immer noch vorhanden sind, gibt es zum einen keinen Widerstand gegen die Graals und auch viele kleine Ziele der Graals Intrigen zu spinnen. Dabei sind die Graals keineswegs brutale Eroberer, sie sind vielmehr gönnerhafte Besucher und bieten den Menschen eine neue Energiequelle und ein Recyclingsystem der Spitzenklassen an. Während die Menschen sich langsam beruhigen schmieden ehemals verfeindete Staaten Bündnisse und auch die UN erkennt ihre wahre Bestimmung. Doch nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf der Ebene einzelner Menschen wird die Geschichte erzählt. Reto erzählt über seine erste Begegnung mit den Graals, über seine Liebe und natürlich über seine Familie. Ein Kapitän eines Fischerbootes, eine Jägerin im australischen Hinterland, mehrere Wissenschaftler und noch viele Menschen mit normalen Hintergrund kommen zu Wort und auch ihre Geschichte trägt zur großen Geschichte bei. All diese Geschichte und Berichte zusammen führen schließlich zu den Ereignissen oder beschreiben die Ereignisse, die die Welt für immer verändern, denn, wie könnte es anders sein, die Graals Verhalten sich nicht anders, als die Eroberer Südamerikas, nur etwas intelligenter, mit deutlich weniger Gewalt und mit mehr Zeit. Dank der Überlegenheit der Graals ist das Ende auch unvermeidbar und man weiß schon früh, wohin all dies führen wird. Eine Frage wird aber immer wieder gestellt, manchmal deutlich, öfter aber zwischen den Zeilen. Was wäre geschehen, wenn die Menschen besser mit ihrem Planeten umgegangen wären?
Albert Karer hat es mit Schutzzone Erde geschafft sowohl auf die Umweltprobleme aufmerksam zu machen, als auch eine tolle und spannende Geschichte über den Untergang der Menschen als dominierende Spezies auf ihrem Planeten zu erzählen. Ersteres gelingt zwischen den Zeilen und oftmals auch mehr als deutlich in den Berichten der Graals an ihr Oberkommando. Letzteres findet sich im ganzen Buch, sowohl in den Berichten der Graals und der Dossiers und Aufzeichnungen des Militärs und der Politiker, als auch in den Erlebnisberichten der Menschen der verschiedenen Kontinente. Überall finden sich spannende Ereignisse, wie zum Beispiel die Versuche militärische gegen die Graal vorzugehen oder die politischen Bündnisse zwischen den USA und der Volksrepublik China, und auch einige durchaus interessante Dinge, wie zum Beispiel mehr Informationen über das Leben der Aborigines und der Inuit. Auch die technischen Mittel der Graals werden gut vorgestellt und technisch versiert erklärt. Gerade deshalb ist das Buch nicht nur ein Buch über den Umweltschutz sondern vor allem ein Sciencefiction-Buch. Auch Charakterentwicklungen finden sich bei allen öfter vorkommenden Figuren und diese Entwicklung ist immer absolut nachvollziehbar und gründet sich auf den gemachten Erfahrungen der Figuren.
Der Aufbau des Buches, mit den Berichten und Schilderungen in Tagebuchform, ist dabei die genau richtig gewählte Form der Darbietung, alles andere hätte dazu geführt, dass das Ziel des Buches verfehlt wird. Ich freue mich bereits auf das nächste Buch Karers und hoffe auch auf eine Fortsetzung dieses Buches, vielleicht mit mehr Action.
Fazit: Albert Karers Schutzzone Erde ist ein Roman der den Lesern klarmachen kann und soll, dass sie etwas ändern müssen, wollen sie ihren Planeten nicht verlieren. In seinem Buch verlieren sie ihren Planeten an eine außerirdische Rasse und diesen Vorgang erzählt Karer geschickt durch Berichte von Politikern, Nationen und weniger bedeutenden Menschen, die vom Protagonisten gesammelt wurden. Spannend und vor allen Dingen handwerklich äußerst gelungen, wünscht man sich von Karer nach der Lektüre mehr Bücher.